Siegen. In Siegen sollen autonome Flugdrohnen Blutproben zwischen Kliniken und Laboren befördern: Nun steht die zweite Phase des Kodrona-Projekts an.
Eine autonome Flugdrohne surrt im Luftkorridor zwischen DRK-Kinderklinik und Kreisklinikum, um eilige Blutproben zum Zentrallabor zu fliegen. Die Idee des medizinischen Drohnen-Shuttles umzusetzen, ist Ziel des Siegener Pilotprojekts „Kodrona“ („Kooperative Drohnentechnologie und Anwendungen zur medizinischen Versorgung“). Über den Sachstand informierten sich Bürgermeister Steffen Mues und Landrat Andreas Müller beim Unternehmen Guntermann & Drunck im Leimbachtal.
Siegen: Gutes Umfeld für das Kodrona-Projekt
Dort überwacht eine Art „Mini-Tower“, ein für das Projekt entwickelter Leitstand, den Flug der Drohne. „Das Projekt ist nicht nur eine Riesenchance, neue, innovative Transportwege der Zukunft im medizinischen Bereich zu entwickeln – sondern auch nach außen zu zeigen: Wir sind eine Technologieregion, hier werden Logistikprozesse der Zukunft entwickelt“, sagte Bürgermeister Mues. Das Know-how komme von Fachleuten heimischer Technologiespezialisten, die hier seit Monaten zusammenarbeiteten.
Geprüft wird derzeit auch, den Einsatz von Drohnen auf weitere kommunale Einsatzgebiete auszubauen, wie die Stadt Siegen mitteilt. Projektleiter Dominik Eichbaum von der städtischen Wirtschaftsförderung nennt als Beispiele den Einsatz von Drohnen in der Vermessungstechnik, zur Beobachtung von Waldschäden und zur Unterstützung bei Rettungseinsätzen der Feuerwehr.
In Siegen werden Einsatzmöglichkeiten für Drohnen erforscht
Nach der ersten, vom Bund geförderten Machbarkeitsstudie 2019/ 2020, streben die Projektpartner nun – mit weiterer Unterstützung seitens der Stadt Siegen und des Kreises Siegen-Wittgenstein – die zweite Projektphase an, den Demonstrationsbetrieb. Ziel ist ein Regelverkehr zwischen der Kinderklinik auf dem Wellersberg und dem Kreisklinikum in Weidenau. „Hier geht es darum, neben der Einführung eines neuen Transportkonzeptes im urbanen Raum die Labordiagnostik durch schnellere Ergebnisse zu verbessern und den Individualverkehr beim Transport von Laborproben und Blutkonserven zu minimieren“, heißt es weiter.
Landrat Andreas Müller, sowohl beim Kreisklinikum als auch bei der DRK-Kinderklinik im Aufsichtsrat, ist von dem Projekt ebenfalls überzeugt. „Als Region haben wir ein großes Interesse daran, innovative Technologien so früh wie möglich zu testen, um sie alltagstauglich zu machen“, betont der Landrat. Das bringe „Siegen-Wittgenstein entscheidende Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Regionen und den beteiligten Partnern einen echten Mehrwert“. Mit der Medizin-Drohne sei der Kreis „mal wieder Vorreiter bei einer Technologie, die in wenigen Jahren nicht mehr wegzudenken sein wird“.
Beteiligte am Siegener Kodrona-Projekt
Beim Kodrona-Projekt arbeiten die Wirtschaftsförderung der Stadt Siegen, die DRK-Kinderklinik Siegen, das Kreisklinikum Siegen, das St. Marien-Krankenhaus, die Firma Guntermann & Drunck als KVM-Anbieter sowie Microdrones als Lieferant von professionellen Drohnen und die Universität Siegen als begleitende Einrichtung zusammen. Die sechsmonatige Machbarkeitsstudie des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur hatte erste umfangreiche Erkenntnisse geliefert, wie ein künftiger Einsatz von Medizindrohnen im urbanen Umfeld von Siegen aussehen könnte.
Mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus dem Siegerland gibt es hier.
Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.