Der neue Aufzug braucht Zeit – dafür sind die Züge rund um Siegen besser geworden. Erstmals wird nun auch die Bus-Qualität gemessen.


Siegen-Wittgenstein. Die neuen Aufzüge im Bahnhof Weidenau kommen – 2023. Günter Padt, Geschäftsführer des Zweckverbands des Personennahverkehrs (ZWS), hat die Verbandsversammlung jetzt über den Zeitplan für das Vorhaben informiert.

Die Aufzug-Geschichte

Die unendliche Geschichte beginnt 2001: Da wurde der Aufzug von der Unterführung zum Bahnsteig gebaut, der allerdings nur von Personal bedient werden darf. Bis 2018 mussten Fahrgäste mit Rollstuhl sich dazu am Bahnhof Siegen anmelden, seitdem hilft die Weidenauer Fahrkartenagentur weiter, auch ohne Anmeldung. Die Finanzierung für den Neubau zweier Selbstbedienungsaufzüge steht seitdem auch. Bis Ende Januar 2020 will die Bahn, bei der die missglückte Aufzugsinstallation im Programm „Poor Dogs“ („Arme Hunde“) läuft, eine Entwurfs-, bis Juni eine Genehmigungsplanung vorlegen. Mit Baurecht rechnet die Bahn ein Jahr später 2021 – weil wegen der Lärmbelästigung durch die Bauarbeiten ein Planfeststellungsverfahren erforderlich werden könnte. Fast ein Jahr später, also im April 2022 nach Ausführungsplanung und Ausschreibung und Vergabe der Arbeiten, wird dann mit dem Baubeginn gerechnet – und im Februar 2023 mit der Fertigstellung.

Die Qualität


Bahn: „Wir sind besser geworden“, berichtet Günter Padt. Keine der regionalen Bahnlinien fährt mehr im roten Bereich dem Fahrplan hinterher, selbst der Rhein-Sieg-Express (RE 9) schafft soeben eine Einstufung in der mittleren Qualität mit 80,1 Prozent pünktlichen Ankünften – „erstmals seit langen Jahren“, freut sich Padt. Das andere Sorgenkind, die Rothaarbahn, arbeitet sich auf 86,7 Prozent herauf. Alle anderen Linien fahren mit mehr als 90 Prozent in der grünen, „guten“ Pünktlichkeitsstufe, am besten die Hellertalbahn mit 99,6 Prozent. Nicht so gut ist die Statistik für die Züge, die überhaupt nicht fahren. Rhein-Sieg-Express, Westerwald-Sieg-Bahn (Westerburg-Siegen-Kreuztal), Hellertalbahn und Biggeseeexpress bekommen mit Ausfallquoten von mehr als 1,5 Prozent die roten Karten gezeigt. Oft liegt es an Personalmangel bei der Hessischen Landesbahn, zunehmend aber auch an der DB Netz, die Stellwerke nicht besetzen kann. Dann sind auf den eingleisigen Strecken Zugkreuzungen nicht möglich, sodass Fahrten ausfallen müssen. „Dahlbruch ist auch ein ganz heißes Thema“, sagt ZWS-Geschäftsführer Padt.


Bus: Erstmals legt der ZWS, der seit Juli zwei festangestellte Qualitätsprüfer einsetzt, Pünktlichkeitsdaten auch für den Busverkehr vor. Die Ausfallquote von 8,8 Prozent aller Fahrten im Juli reduzierte sich nach der Einführung des gekürzten „Baustellenfahrplans“ im Dezember auf 2,4 Prozent, ist inzwischen aber wieder auf 3.4 Prozent angestiegen. Ähnlich sieht es bei der Pünktlichkeit aus: 69 Prozent im Juli, 86 Prozent im September, jetzt aber wieder 68 Prozent. Das liegt nicht nur am immer noch bestehenden Fahrermangel, sag Günter Padt: „Die Busse stehen im Stau.“ Und zwar um so länger, je mehr Menschen mit dem Auto nach Siegen hineinfahren. Er selbst habe in einer Schlange zwischen Achenbacher Straße und ZOB sieben hintereinander wartende Busse gesehen, die wegen des Staus vor Kochs Ecke nicht abfahren konnten. „Siegen säuft ab, ohne Busspuren kriegen wir das Pünktlichkeitsproblem nicht gelöst.“

Die Neuigkeiten

Die Züge der Abellio-Linien nach Hagen und Essen bekommen „redesignte“ Fahrzeuge, als erste in NRW sogar mit WLAN.

Es gibt zusätzliche Angebote zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember: auf der Ruhr-Sieg-Strecke neue Frühverbindungen nach Siegen und zwei Fahrten mit verdoppelte Kapazität im Berufs- und Schülerverkehr nach und ab Siegen; außerdem neue Fahrten der Westerwald-Sieg-Bahn morgens ab Kreuztal und nachmittags von Siegen nach Kreuztal – bisher fuhren diese Bahnen leer.

Erstmals gibt es auch wieder durchgehende Züge von Marburg über Erndtebrück nach Kreuztal, Siegen und Betzdorf und zurück, zunächst samstags jeweils zwei Züge.

Sonntags fährt der Regionalexpress 99 morgens einmal mehr nach Gießen und zurück nach Siegen.

Die Preise

Auch zum 1. August 2020 werden die Fahrpreise erhöht, im Schnitt um 2,3 Prozent, die Zeitkarten deutlicher als die Einzeltickets, wo die Erhöhung erst in der Preisstufe 2 einsetzt, von 4 auf 4,10 Euro. Die Monatskarte im Abo kostet in der Preisstufe 2 statt 83,20 dann 85,60 Euro. Die Verbandsversammlung stimmte der Erhöhung bei einer Gegenstimme zu.


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