Siegen-Wittgenstein. Der Wunsch des Landes, den Schulbeginn zu entzerren, läuft in Siegen und im Siegerland ins Leere.

Die Schulen im Siegerland werden von der Möglichkeit, ihre Schulanfangszeiten zu entzerren, weitgehend keinen Gebrauch machen. Die Umsetzung der vom Schulministerium angebotenen Möglichkeit, schon morgens um 7 Uhr mit dem Unterricht zu beginnen, scheitert schon am nötigen Einsatz von Bussen.iframe newsletter wp siegerland anmeldemaske

Gerhard Bettermann, Betriebsleiter der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS), verweist auf die bereits vor Jahren eingeführte Schulzeitenstaffelung, die ursprünglich dazu dienen sollte, den Einsatz von Bussen zu begrenzen: So wurden die Schulanfangszeiten in Kreuztal und Hilchenbach – nach mehrjähriger heftiger Auseinandersetzung und Protestdemonstrationen – so auf­einander abgestimmt, dass dieselben Busse erst Hilchenbacher und danach Kreuztaler Schulen bedienen können. Sollte daran etwas geändert werden, müsste die Bezirksregierung dies genehmigen, so Bettermann. Schließlich sind alle Busse auch Linienbusse.

Die Städte können allerdings auch selbst Busse bestellen, das Land hat die Übernahme der Kosten zugesagt. „Wir haben noch ein paar Busse, die wir auch einsetzen können“, sagt der VWS-Betriebsleiter. Bisher wurden solche zusätzlichen Fahrten nur von der Stadt Kreuztal und der Gemeinde Wilnsdorf bestellt. Mehr Sinn würde der Hybridunterricht machen: Wenn jeden Tag im Wechsel nur eine Hälfte der Schülerschaft zur Schule gefahren würde und die andere zu Hause bliebe, „würde man den Effekt in den Bussen sofort spüren“, findet Gerhard Bettermann Für solch massenhaften Unterricht per Videokonferenz fehlen den Schulen allerdings die nötigen Breitbandkapazitäten, wie eine Reihe von Schulleitern gegenüber dieser Zeitung auf Anfrage feststellten.

Änderungen nicht umsetzbar

Die Schulstart-Entzerrung sei ohnehin schon seit der Wiederaufnahme des angepassten Schulbetriebs nach den Sommerferien möglich gewesen, so der Siegener Schuldezernent André Schmidt. Vereinzelt sei das auch schon vor den Sommerferien passiert, verantwortlich für die Umsetzung seien die Schulleitungen. So gibt es etwa gestaffelte Pausenzeiten – zusätzlich zu ohnehin nach Jahrgangsstufen getrennten Pausenbereichen – oder einen offener Unterrichtsbeginn.

Gerade die weiterführenden Siegener Schulen werden von vielen Schülern aus den umliegenden Kommunen besucht, dieses komplizierte Geflecht müsste sich eben auch bei den Schulbussen wiederfinden. „Eine Änderung in den Busfahrzeiten oder auch der Einsatz zusätzlicher Busse ist seitens der Stadt Siegen derzeit nicht vorgesehen und auch nicht umsetzbar“, so Schmidt. Fast alle Schulen seien über Linienverbindungen erreichbar, Zeiten und Führungen sind langfristig festgelegt.

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