Deuz. Das Hotel „Fünf10“ in Netphen-Deuz steht kurz vor der Eröffnung. In Zukunft arbeiten hier Menschen mit und ohne Behinderung zusammen.
Nach fast zwei Jahren Bauzeit ist das Inklusionshotel „Fünf10“ in Deuz fast fertiggestellt. Erste Einblicke gaben nun Dr. Andreas Neumann, Geschäftsführer des AWO-Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein/Olpe, und Hotelprojektleiter Alexander Nikolay. Inoffiziell eröffnet wird das Hotel bereits im September („Soft Opening“), für die breite Öffentlichkeit ist es dann ab dem 1. Oktober zugänglich.
Netphen: Hotel-Eröffnungsfeier fällt wegen Corona erstmal aus
„Es ist natürlich der denkbar schlechteste Zeitpunkt, um ein Hotel zu eröffnen. Wir sind aber trotz Corona zuversichtlich“, sagt Andreas Neumann. Aufgrund der aktuellen Situation wird es vorerst keine große Eröffnungsfeier geben.
„Wir planen aber im nächsten Frühjahr einen Frühlingsmarkt auf dem AWO Campus, wo wir das Hotel der breiten Öffentlichkeit vorstellen möchten“, so Alexander Nikolay.
Netphen: Hotel „Fünf10“ bietet 14 Arbeitsplätze
Insgesamt 14 Arbeitsplätze wurden im Hotel geschaffen, davon sechs für Menschen mit Behinderung. „In den kommenden Tagen lernen die Mitarbeiter sich in dem Neubau zurecht zu finden, machen sich mit dem Corona-Hygienekonzept vertraut und üben die verschiedenen Abläufe ein, damit zum offiziellen Start alles reibungslos funktioniert“, sagt Alexander Nikolay.
Vorab haben sich die Mitarbeiter mit Beeinträchtigung mit Qualifizierungsmaßnahmen in den Bereichen Hauswirtschaft und Küche im zentralen Berufsbildungsbereich der AWO Siegener Werkstätten auf ihren Einsatz vorbereitet und Praktika bei der AWO absolviert.
Hotel „Fünf10“: Teilhabe und Integration von Menschen mit Behinderung in Arbeitswelt
„Mit dem Hotel verfolgen wir unsere Vision von gleichberechtigter Teilhabe und nachhaltiger Integration von Menschen mit Behinderung in der Arbeitswelt“, betont Andreas Neumann. Bereits im inklusiven „Restaurant Bar Fünf10“ in Kreuztal hat die AWO nur positive Erfahrungen gesammelt. „Unsere Mitarbeiter mit und ohne Behinderung sind ein eingespieltes Team und arbeiten gleichberechtigt Hand in Hand – und zwar so, dass jeder sein individuelles Potential einbringen kann. Im Hotel wird es nicht anders sein“, sagt Andreas Neumann.
Die Mitarbeiter mit Handicap übernehmen im Hotel verschiedenste Aufgaben, vom Empfang der Gäste an der Rezeption, über Verwaltungs- und Hausmeistertätigkeiten, bis hin zum Service und Housekeeping. „Es ist eine super Sache, einen solchen Betrieb leiten zu dürfen. Hier hat man wirklich die Chance, etwas bewegen zu können“, erklärt Alexander Nikolay.
Hotel „Fünf10“ in Netphen verfügt über 48 Zimmer
48 Zimmer stehen im 3-Sterne-Hotel „Fünf10“ zur Verfügung. 44 davon sind Doppelzimmer, vier Einzelzimmer. Drei der Zimmer sind komplett barrierefrei. Ein Raum ist sogar mit einem Pflegebett ausgestattet und bietet Platz für eine Begleitperson im Nebenraum. In den Zimmern findet sich auch Mobiliar, das in der AWO-Werkstatt hergestellt wurde, wie etwa kleine Sitzwürfel.
Begrüßt werden die Übernachtungsgäste in einem lichtdurchfluteten Eingangsbereich mit großer Glasfront und einem ausladenden Balkon, auf dem sich Lounge-Sessel befinden. Eine Etage tiefer befindet sich das Restaurant mit Buffetbereich, das für insgesamt 70 Gäste Platz bietet. „Das ist ein öffentliches Restaurant. Hier können nicht nur Hotel- und Tagungsgäste hinkommen“, betont Alexander Nikolay. Das Hotel im Nauholzer Weg sei für alle zugänglich und buchbar, hebt auch Andreas Neumann hervor.
Hotel „Fünf10“ setzt auf Nachhaltigkeit und Inklusion
Neben dem Inklusionsgedanken legt die AWO beim Hotel den Fokus auf Nachhaltigkeit. In den Räumen finden sich Naturmaterialien wie Holz und Moos; Grün- und Brauntöne dominieren die Farbgestaltung. Außerhalb des Gebäudes soll langfristig ein kleiner Acker betrieben werden, wo die AWO-Mitarbeiter eigenes Gemüse und Obst anpflanzen. Auch mit den Bauern aus der Region wird eng zusammengearbeitet. Ebenso soll eine Wildblumenwiese auf dem Hotelgelände entstehen. Eine Schnellkompostieranlage wird die Mitarbeiter bei der Entsorgung der Abfälle unterstützen. „Einer unser Grundsätze ist es, Müll, insbesondere Plastik, zu vermeiden, noch bevor er anfallen kann“, sagt Alexander Nikolay. Auch fünf Insektenhotels werden auf dem Hotelgelände aufgestellt.
Um die Verbindung zur Natur hervorzuheben, wurde auch auf so viel Glasfläche wie möglich gesetzt. So können die Gäste von ihren Zimmern aus ins Grüne schauen. Hingucker sind auch die Wanddrucke im Gebäude, die die Tiere und Flora aus der Region miteinander verbinden. „Sie sollen die Verbundenheit zur Natur betonen“, sagt Alexander Nikolay.
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