Siegen.. Der Burkini wird vorerst nicht in die Haus- und Badeordnung für öffentliche Schwimmbäder aufgenommen. Die Ratsmitglieder konnten sich nicht auf einen neuen Beschlussvorschlag für den Haupt- und Finanzausschuss einigen.
Der Burkini, eine Mischung aus Burka und Bikini, wird von vielen noch immer als nicht angemessene Badekleidung gesehen. Im Sport- und Bäderausschuss kam dies gestern Abend einmal mehr zur Diskussion. Der Burkini sollte, so die Vorlage, als „übliche Badekleidung“ in die Hausordnung mit aufgenommen werden. Das sorgte in der Folge für heftige Diskussionen unter den Ratsmitgliedern.
Nur als Schwimmbekleidung
„Wir sind dagegen, dass sich unsere Mehrheitsgesellschaft an Traditionen aus anderen Kulturkreisen anpasst“, verlas Jürgen Rompf (CDU) in der Erklärung seiner Fraktion. Die CDU forderte, „beim Schulschwimmen den Burkini als Schwimmbekleidung zuzulassen“. In anderer Funktion sollte der Burkini aus der Hausordnung allerdings gestrichen werden.
In der Folge entstand eine kurze aber intensive Debatte über Sinn und Unsinn des Burkinis in öffentlichen Schwimmbädern.
Der Stadtsportverband sprach sich begründungslos für ein striktes Burkini-Verbot in allen Badeeinrichtungen der Stadt aus. „Weltanschauliche Perspektiven werden nicht in der Badeordnung geregelt“, entgegnete Frank Weber II. (SPD) diesem Vorschlag. Auch für Henning Klein (Die LINKE) ging dieser Vorstoß zu weit. Vor 40 Jahren seien Bikinis auch nur eine neumodische Erscheinung gewesen. „Ich vermag nicht zu erkennen, wie der Bikini in die Deutsche Tradition passt.“ Außerdem, so Klein, könne man im Falle einer Klage mit einer Niederlage vor Gericht rechnen. „Emanzipation hat nichts mit der Kleiderordnung zu tun.“
„Darunter leidet die Wertstellung der Frau“, sagte Ausschussvorsitzender Achim Bell (UWG). Er brachte gar hygienische Bedenken zur Sprache.
SPD und LINKE stimmten für die Neufassung der Haus- und Badeordnung – zu wenig, um eine Empfehlung für den Haupt- und Finanzausschuss auszusprechen.
Rat hat das letzte Wort
Der Beschluss der Verwaltung wurde mit sieben Stimmen von CDU, FDP und UWG abgelehnt. Der Änderungsvorschlag der CDU wurde mit sechs zu sechs Stimmen ebenfalls abgelehnt.
Der Rat hat in seiner Sitzung am Mittwoch, 20. April, allerdings das letzte Wort bei der Entscheidung über eine neue Hausordnung.