Siegen.. Beim Gassigehen mit ihrem Hund Olli macht die Siegenerin Christiane Neuser einen schockierenden Fund. Im Wald zwischen Siegen-Eiserfeld und Niederschelden hat jemand einen toten Hund in einem blauen Müllsack abgelegt. Das Tier war fürchterlich zugerichtet.

Schockierender Fund: In einem Waldstück zwischen Eiserfeld und Niederschelden hat ein Unbekannter einen toten Hund in einem blauen Müllsack abgelegt. Das Tier war in einem erbärmlichen Zustand. Blut tropfte aus der Schnauze. Im Staatlichen Veterinäruntersuchungsamt Arnsberg wird jetzt ermittelt, woran das Tier verendet ist. Kreisveterinär Dr. Wilhelm Pelger ist entsetzt. „Das ist ein Fall für den Tierschutz.“

Die Siegenerin Christiane Neuser findet das Tier bei einem Spaziergang mit ihrem Pointer Olli am Dienstagnachmittag im Wald in der Nähe der Alten Dreisbach. „Ich habe gesehen, wie dort ein Stück Fell heraus schaute. Dann habe ich den Schwanz gesehen.“ Christiane Neuser schaut nach und sieht: Es ist ein toter Hund, der dort regelrecht weggeschmissen wurde. Ihr Hund Olli regiert noch am nächsten Tag verstört, als Christiane Neuser zur Fundstelle zurückkehrt. Näher als fünf Meter will er nicht an den Platz, wo der tote Hund lag. „Er wittert es und erinnert sich“, sagt Christiane Neuser.

Keine Spuren der Verwesung

Der Fundort ist an einer Lichtung in einem Wald zwischen Eiserfeld und Niederschelden. Dort dröhnt der Verkehr, der direkt in der Nähe verlaufenden A 45. Dennoch ist es eine beliebte Gegend für Spaziergänger. „Wer den Hund hier abgelegt hat, muss wenigstens etwas Ortskenntnis haben“, ist sich Christiane Neuser sicher. Die Siegenerin ruft am Dienstag per Handy die Polizei. Ein Mitarbeiter des Kreisveterinäramts nimmt den Hund mit. Lange Zeit kann das Tier noch nicht tot sein. Es gibt keine sichtbaren Spuren der Verwesung. „Es hat auch nicht allzu sehr gerochen“, sagt Christiane Neuser.

Der Hund war vollkommen verwahrlost. Die Krallen sind kaum sichtbar, weil Filzklumpen die Pfoten umschlingen.
Der Hund war vollkommen verwahrlost. Die Krallen sind kaum sichtbar, weil Filzklumpen die Pfoten umschlingen. © Rene Traut | Rene Traut

Um welche Rasse es sich handelt, konnte noch nicht zweifelsfrei festegestellt werden. Womöglich war es ein Terrier-Mischling oder ein Malteser. Das 30 bis 35 Zentimeter große Tier ist in einem verwahrlosten Zustand: Das Fell ist völlig verfilzt und verdreckt. „Das waren Filzplatten“, schildert Christiane Neuser. Krallen sind kaum sichtbar, weil Filzklumpen die Pfoten umschlingen. Das Tier ist abgemagert. „Unterernährt. Das ist schockierend“, so Veterinär Pelger. „Solche Vernachlässigungen sind zum Glück die Ausnahme.“

Untersuchung auf Misshandlung

Gestern Vormittag wurde der tote Hund nach Arnsberg gebracht. Im Staatlichen Veterinäruntersuchungsamt soll zunächst festgestellt werden, woran das Tier gestorben ist und ob es Verletzungen aufweist, die auf zusätzliche Misshandlungen hindeuten. „Die Blutung aus dem Mund kann auch postmortal sein“, sagt Veterinär Pelger. In Arnsberg wird auch untersucht, ob der Hund an einer Infektionskrankheit gelitten hat.

Nicht zuletzt erhoffen sich Christiane Neuser, andere Tierfreunde und die Polizei einen Hinweis auf den Eigentümer. Gechippt war das Tier nicht. Im Untersuchungsamt soll geschaut werden, ob es eine Tätowierung hat. „Dafür muss der Hund geschoren werden. Das Fell ist so extrem verfilzt, dass man eine Tätowierung nicht einfach erkennen konnte“, gibt der Siegener Tierarzt noch einen Einblick in den elenden Zustand.