Limburg.. Südlich von Wetzlar ist wohl ein Wolf in eine Fotofalle getappt. Hierbei könnte es sich um den Wolf handeln, der im Januar in Siegen gesichtet wurde.

In Hessen ist nach Angaben von Jägern erneut ein Wolf gesichtet worden. Das Tier sei am 16. Mai nachts in einem Wald im Lahn-Dill-Kreis in eine Fotofalle getappt, teilte der Landesjagdverband am Freitag in Limburg mit.

Keine eindeutige Identifizierung

Die Infrarotaufnahme lässt keine eindeutige Identifizierung zu. Es handele sich aber nach Einschätzung von Experten „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ um einen Wolf. Der genaue Ort der Sichtung wurde nicht genannt, er soll südlich von Wetzlar liegen. Das mutmaßlich selbe Tier sei schon Mitte April vor die Kamera geraten, wobei kein vollständiges Bild gelang, sagte Verbandssprecher Klaus Röther der dpa.

Der Jungwolf auf Wanderung müsste sich also einen Monat in der Region aufgehalten haben. Es könnte auch sein, dass dieses Tier im Januar am Pfannenberg zwischen Siegen-Eiserfeld und Neunkirchen gesichtet worden sei.

Südlich von Wetzlar wurde dieses Foto am 16. Mai aufgenommen. (Foto: Landesjagdverband)
Südlich von Wetzlar wurde dieses Foto am 16. Mai aufgenommen. (Foto: Landesjagdverband) © dpa | dpa

In den vergangenen Jahren hatten sich mehrfach Wölfe nach Hessen gewagt, aber meist ein trauriges Ende gefunden. Zuletzt waren im Frühjahr im Kinzigtal und bei Frankfurt Wölfe auf Autobahnen überfahren worden. Von 2006 bis 2011 lebte ein Tier im Reinhardswald, bis es verendete. 2011 wurde bei Gießen ein Wolf angefahren, der ein Jahr später im Westerwald erschossen wurde.

Klare Regelung für Umgang mit verhaltensauffälligen Wölfen

Obwohl schon der erste Schritt der Rückkehr des Wolfes nach Hessen schwierig ist, forderte Jägerpräsident Jürgen Ellenberger, sich auf einen zweiten Schritt vorzubereiten: „Wir brauchen eine klare Regelung für den Umgang mit verhaltensauffälligen Wölfen.“ In Norddeutschland habe es Zwischenfälle mit Tieren gegeben, die ihre Menschenscheu verloren haben. Solche Wölfe müssten vergrämt, umgesetzt und notfalls auch getötet werden können, sagte Ellenberger.

Wegen der vermehrten Zuwanderung nach Hessen forderte Ellenberger ein Wolfsmanagement: Wolfsberater sollten Nutztierhaltern beim Schutz ihrer Tiere helfen und auch gerissene Tiere begutachten können. Die 24 500 Jäger und Förster in Hessen stünden bereit für ein flächendeckendes Wolfsmonitoring.

10.000 Jahre zusammen gejagt

Als Konkurrenz sehen die Jäger das Raubtier nicht. "Wölfe und Jäger haben schon 10.000 Jahre lang zusammen gejagt", sagte Röther. Wild gebe es genug, die Jagd werde nicht überflüssig. Höchstens werde das Wild vorsichtiger. (dpa)

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