Arnsberg-Herdringen..
Nachdem die Firma Berndes am 2. Juli Insolvenzantrag gestellt hatte, könnte der 31. August 2012 zum Schicksalstag für den Herdringer Kochgeschirr-Hersteller werden. Denn dann endet die dreimonatige Insolvenzgeld-Zahlung der Arbeitsagentur an die Berndes-Mitarbeiter. Das Insolvenzgeld wurde bereits ab Juni 2012 gezahlt, weil Berndes für Juni die Löhne nicht mehr zahlen konnte und dann am 2. Juli Insolvenzantrag stellte. Die Frage zum 31. August lautet, ob bzw. in welchem Umfang Berndes die Produktion dauerhaft fortsetzt. Da die Löhne bis zum 31. August gesichert sind, kann bei Berndes derzeit die Produktion weiterlaufen.
Die entscheidende Frage, wie es ab September bei Berndes weitergeht, konnte der vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Martin Buchheister aus Lüdenscheid, auf Anfrage unserer Zeitung auch nicht konkret beantworten. „Es gab Kontaktaufnahmen mit Investoren, die an einer Fortführung des Betriebs interessiert sind. Nähere Angaben kann ich aber nicht machen“, sagte Buchheister.
Sortimentsumstellung und Lieferengpässe bei Berndes
Die Dortmunder Investorengesellschaft „CFC Industriebeteiligungen AG“ ist seit Ende 2010 alleiniger Eigentümer der Firma Berndes. Am 2. Juli stellte CFC Insolvenzantrag für die Heinrich Berndes Haushaltstechnik GmbH & Co KG, die Berndes Beteiligungs GmbH und die Heinrich Berndes Haushaltstechnik Verwaltungs GmbH. CFC hatte 2006 das Unternehmen mehrheitlich erworben und musste 2010 (nach eigenen Angaben) noch einen Verlust von 6,1 Mio. Euro (EBITDA) bei Berndes verbuchen. Im Jahr 2011 konnte durch neue Produkt- und Vermarktungsstrategien der Ertrag zwar um 4,4 Mio. Euro verbessert werden, doch letztlich blieb noch ein Verlust von 1,7 Mio. Euro.
„Wegen Sortimentsumstellung und Lieferengpässen dauert Berndes’ Weg zur Profitabilität länger als wir erwartet hatten“, berichtete Ende Juni Berndes-Geschäftsführer Marcus Linnepe, der auch CFC-Mitgesellschafter ist. Um den Liquiditätsengpass zu beheben, war Berndes im Juni kurz davor, einen Investor zu finden, der aber dann doch überraschenderweise kurzfristig absprang. Die Alternative, eine andere CFC-Firma preislich unter Wert zu verkaufen, um an Kapital zu kommen, wurde von CFC verworfen.
„Die Kollegen befinden sich in einer Situation zwischen Hoffen und Bangen“, beschreibt Betriebsratsvorsitzender Willi Spiegel die Gemütslage der knapp 100 Berndes-Mitarbeiter in Herdringen. Näheres zur Zukunft des Betriebs konnte er derzeit aber auch nicht sagen. Eine negative Stimmung der Belegschaft gegenüber der Geschäftsleitung sei nicht aufgekommen, so Spiegel.