Obersalwey. Nach 30 Jahren hat Obersalwey endlich einen Spielplatz, der idyllischer kaum sein könnte. Warum sich ein Besuch auf jeden Fall lohnt.

Idyllisch plätschert die Salwey unter dem fast wolkenlosen Himmel durch ihr Bachbett. Direkt nebenan bahnt sich das Wasser seinen Weg durch den alten Mühlengraben, über den einst die Mühlenbäckerei Schulte mit Strom versorgt worden ist. Im Hintergrund wächst lautlos der frisch eingesäte Rasen, während sich die Obersalweyer Kinder bei strahlendem Sonnenschein fröhlich am riesigen Spielgerüst austoben.

Beharrlichkeit hat sich gelohnt

Obersalwey hat endlich einen eigenen Spielplatz. Und der könnte idyllischer kaum sein. Ganze 30 Jahre hat es gedauert, bis dieser Wunsch des Dorfes in den vergangenen Monaten endlich in Erfüllung gegangen ist. Das Projekt ist der beste Beweis dafür, dass sich Beharrlichkeit auszahlt. Entsprechend zufrieden blickt Thomas Gies-Fisch als Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Dorfgemeinschaft Obersalwey gemeinsam mit Kassierer Manfred König auf das rege Treiben der glücklichen Kinder, die sich inzwischen am und im Wasser der Salwey tummeln.

Die Obersalweyer Kinder freuen sich über den neuen Spielplatz. Allein im Ort gibt es aktuell insgesamt 22 Kinder, die jünger als zehn Jahre sind.
Die Obersalweyer Kinder freuen sich über den neuen Spielplatz. Allein im Ort gibt es aktuell insgesamt 22 Kinder, die jünger als zehn Jahre sind. © Funke Medien NRW | Frank Selter

Mehrere Generationen von Eltern hatten in den vergangenen 30 Jahren in mehreren Anläufen immer wieder vergeblich versucht, einen Spielplatz im Dorf zu errichten. Gescheitert waren sie immer wieder, weil es nie gelungen war, ein geeignetes Grundstück für ein solches Projekt zu finden. Und genau das hatte sich vor zwei Jahren geändert. Nach viel Recherchearbeit des Dorfvereins über Grundstücke, Rechte und Pflichten und vielen Gesprächen, war das Ziel endlich zum Greifen nah: ein Spielplatz direkt am Wasser an jener Stelle, an der der Mühlengraben in die Salwey mündet.

„Ein solches Projekt ist nur durch den Zusammenhalt der Dorfbewohner zu stemmen.“

Thomas Gies-Fisch
Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Dorfgemeinschaft Obersalwey

Die Mühlenbäckerei, die Interessengemeinschaft Obersalwey und ein privater Eigentümer erteilten das Einverständnis für die Nutzung ihrer jeweiligen Flächen, die die Gemeinde Eslohe nun angepachtet hat. Weitere rund 36 Quadratmeter hatte die Gemeinde Westnetz abgekauft. Damit war der Weg für einen rund 500 Quadratmeter großen Spielplatz geebnet. Zumindest der bürokratische Teil des Weges. Denn rein praktisch war es für viele Salweyer anfänglich nur schwer vorstellbar, wie die damalige Wildnis an jener Stelle in einen Spielplatz verwandelt werden soll. „Hier stand damals alles voll mit zwei Meter hohen Brennnesseln“, sagt Gies-Fisch. „Und alles war feucht und sumpfig“, ergänzt König. Vom Mühlengraben sei seinerzeit vor lauter Gestrüpp nichts zu sehen gewesen. „Aber als dann erstmal der Freischneider zum Einsatz gekommen ist, sah die Welt schon ganz anders aus“, erinnert sich Gies-Fisch und lächelt.

Bei sonnigem Wetter lässt es sich wunderbar am Salweybach spielen.
Bei sonnigem Wetter lässt es sich wunderbar am Salweybach spielen. © Funke Medien NRW | Frank Selter

Manfred König, Thomas Gies-Fisch und auch Schriftführer Björn Keßler loben zum einen die hervorragende und unkomplizierte Zusammenarbeit mit der Gemeinde Eslohe und zum anderen auch die enorme Spendenbereitschaft, ohne die dieses Projekt trotz enormer Eigenleistung der Dorfbewohner niemals hätte verwirklicht werden können. Denn: Die Planungen der Dorfgemeinschaft hatten von Beginn an nicht nur den Bau eines reinen Spielplatzes zum Ziel. Entstehen sollte ein Wasser-Spielplatz, der allen Generationen von Jung bis Alt als Rückzugsort und Treffpunkt dienen soll.

Um das Areal zusätzlich informativ zu gestalten, sind drei große Tafeln aufgestellt worden. Sie informieren über Wanderwege rund um die Homert, über das Gewässer Salwey und die Quellen rund um Obersalwey sowie über den Ort Obersalwey.
Um das Areal zusätzlich informativ zu gestalten, sind drei große Tafeln aufgestellt worden. Sie informieren über Wanderwege rund um die Homert, über das Gewässer Salwey und die Quellen rund um Obersalwey sowie über den Ort Obersalwey. © Funke Medien NRW | Frank Selter

Die Gemeinde Eslohe unterstützte dabei die Planungen mit dem Budget für einen Standard-Spielplatz. Weil mit diesem Budget aber nur ein kleiner Teil der Kosten gedeckt werden konnte, folgten Spendenaufrufe bei Bewohnern, Nachbarn sowie Banken und Firmen aus der Umgebung. So hat unter anderem die Sparkasse Meschede mit 10.000 Euro einen maßgeblichen Beitrag zur Umsetzung geleistet. Nach vielen weiteren Gesprächen und Planungen mit den Verantwortlichen der Gemeinde, der Unteren Wasserbehörde, Herstellern von Spielgeräten, Grundstückseignern sowie Unterstützern konnte schließlich ziemlich genau vor einem Jahr - im Juli 2023 - endlich der herbeigesehnte erste Spatenstich erfolgen.

Gesamtkosten von 30.000 Euro

Maßgeblich verantwortlich für sämtliche Planungen, Recherchen, das Budget und die notwendigen Abstimmungen mit den Behörden inklusive des Bauhofs war Björn Keßler. Er war es auch, der die Idee für den Spielplatz an jener Stelle hatte. Die Kontakte zu Unternehmern und Spendern waren in erster Linie über Thomas Gies-Fisch gelaufen. Um die Bauphase sowie die Koordination der Helfer bei den zahlreichen Arbeitseinsätzen kümmerten sich die beiden schließlich gemeinsam.  

So wie rechts im Bild sah das verwilderte Gelände aus, bevor die Dorfgemeinschaft Hand angelegt hat. Links das Endergebnis.
So wie rechts im Bild sah das verwilderte Gelände aus, bevor die Dorfgemeinschaft Hand angelegt hat. Links das Endergebnis. © Funke Medien NRW | Privat

30.000 Euro hat die Verwirklichung des Obersalweyer Traums insgesamt gekostet. Allein das neue zentrale Spielgerät hat dabei 20.000 Euro verschlungen. Ein Drittel der Gesamtsumme hat die Gemeinde Eslohe übernommen. Der Rest ist durch die zusätzlichen Spendenaufrufe und enorme Eigenleistung der Dorfbewohner realisiert worden. Insgesamt 350 Stunden Eigenleistung wurden aus dem Dorf heraus erbracht. „Ein solches Projekt ist nur durch den Zusammenhalt der Dorfbewohner zu stemmen“, betont Gies-Fisch. Auch der Bauhof der Gemeinde Eslohe habe mit vielen Stunden Arbeitszeit das Projekt unterstützt und die Spielgeräte, den Fallschutz und den Zaun aufgestellt.

Ein Teil des rund 20.000 Euro teuren Spielgerüstes schwebt an seinen Bestimmungsort.
Ein Teil des rund 20.000 Euro teuren Spielgerüstes schwebt an seinen Bestimmungsort. © Funke Medien NRW | Privat

Bauzeit von einem Jahr

Nach rund einjähriger Bauzeit hat ein Spielplatzprüfer den Platz Ende Juni offiziell abgenommen. Restarbeiten wie die Fertigstellung des Vorplatzes, des Kiesweges und die Dachdeckung der Sitzhütte stehen in der nächsten Zeit noch an. Entstehen soll unter anderem auch ein Fahrradparkplatz.

Denn gedacht ist das idyllische Fleckchen Erde keineswegs nur für die rund 160 Obersalweyer und etwa 550 Niedersalweyer: Der Platz liegt direkt an der Winterumfahrung des Fledermaustunnels vom Sauerlandradring. Damit bietet er sich bei schönem Wetter ideal für eine Rast oder einen Zwischenstopp an. Um das Areal zusätzlich informativ zu gestalten, sind außerdem drei große Tafeln aufgestellt worden. Sie informieren über Wanderwege rund um die Homert, über das Gewässer Salwey und die Quellen rund um Obersalwey sowie über den Ort Obersalwey. Gefördert wurde ihre Aufstellung mit 2000 Euro über den Heimatscheck

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Träger des Spielplatzes und damit Verantwortlicher für die Sicherheit des öffentlichen Spielbereichs ist die Gemeinde Eslohe. „Das nimmt dem Verein und den Dorfbewohnern sehr viel Verantwortung ab“, betont Björn Keßler. Für die Pflege des Geländes ist der Verein zur Förderung der Dorfgemeinschaft Obersalwey hingegen selbst verantwortlich. „Das wird aber gut funktionieren“, ist Thomas Gies-Fisch überzeugt. Denn eines weiß er ganz sicher - und das nicht erst seit dem Bau des Spielplatzes: „Wenn man die Obersalweyer braucht, dann sind sie da!“

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