Bestwig. Durch den Breitband-Ausbau in Bestwig sind viele Straßen in einem schlechten Zustand. Und das wird auch noch eine Weile so bleiben.

Die aktuellen Breitband-Baustellen in der Gemeinde Bestwig sorgen für viele Fragen und teilweise auch für Sorgen. Neben der Qualität bei der Wiederherstellung der aufgebrochenen Straßen steht vor allem auch die Frage im Raum, wann das schnelle Internet tatsächlich zur Verfügung stehen wird.

Probleme in der Verwaltung bekannt

SPD-Fraktionsmitglied Jörg Salinus hatte das Thema in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates angesprochen. Er sei bereits von mehreren Bürgern kontaktiert worden. Allesamt seien sie beeindruckt und begeistert, dass der Ausbau so schnell über die Bühne gehe. Gleichzeitig sei damit aber auch die Sorge verbunden, wie ordentlich dabei gearbeitet werde. Denn: Nach dem Öffnen der Asphaltdecke werde das entstandene Loch lediglich mit Split wieder aufgefüllt. „Durch die schweren Autos entstehen schnell Kuhlen, bei denen die Gefahr besteht, dass Fußgänger umknicken“, so Salinus. Daher sei die Frage aufgekommen, ob hier bereits in naher Zukunft nachgebessert werde, oder ob erst am Ende des Breitbandausbaus eine Fachfirma anrücke, die sämtliche Straßen wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetze.

Jörg Salinus

„Es ist die Frage aufgekommen, ob bereits in naher Zukunft nachgebessert wird, oder ob erst am Ende des Breitbandausbaus eine Fachfirma anrückt, die sämtliche Straßen wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. “

Jörg Salinus

Die Probleme sind bei der Gemeinde durchaus bekannt. Im Zuge des Glasfaserausbaus habe es bereits mehrere Begehungen gegeben, wie Bauamtsleiter Jörg Stralka betonte. „Exakt diese Frage war eine der ersten, die dabei aufgekommen ist“, so Stralka. So schön und wichtig der Breitbandausbau für die Gemeinde auch sei, so schlecht sei er zugegebenermaßen für den Zustand der Straßen. Aufbrüche seien in diesem Zusammenhang allerdings unvermeidbar. „Es gibt leider keinen anderen Weg“, machte er deutlich. Grundsätzlich könne die Gemeinde zwar fordern, dass jeder Graben wieder direkt zu schließen ist. „Das aber“, so Stralka im gleichen Atemzug, „wäre aus mehreren Gründen nicht sachgerecht.“

Kosten-Nutzen-Faktor

Dabei gehe es zum einen um den Kosten-Nutzen-Faktor, so Stralka, mit dem Verweis darauf, dass es sich um einen eigenwirtschaftlichen Ausbau handelt. Daher akzeptiere man als Gemeinde, dass erst eine bestimmte Anzahl an Straßenaufbrüchen zusammenkomme. Denn: Im Zuge des Glasfaserausbaus, den die Westnetz GmbH aktuell im Auftrag von Westconnect in Bestwig betreibt, sei eine Fachkolonne für der Wiederherstellung des Straßenzustandes zuständig. „Aber eine solche Kolonne kommt eben nicht für jeden einzelnen Aufbruch, sondern erst ab einer bestimmten Menge.“

 Jörg Stralka Bestwig 

„Grundsätzlich könnte die Gemeinde zwar fordern, dass jeder Graben wieder direkt zu schließen ist. Das wäre aber aus mehreren Gründen nicht sachgerecht.“

 Jörg Stralka

Eine Zahl oder gar ein Datum kann allerdings auch Stralka nicht nennen. Sein Stand sei aber, dass nicht erst abgewartet werde, bis ganz Velmede und Bestwig in einem abgearbeitet werden kann. Aktuell aber sei die Menge an Straßen eben auch noch nicht so hoch, dass es sich lohne, die entsprechenden Asphaltaufbrüche wieder zu schließen.

Zweiter Schnitt erforderlich

Zum anderen spiele bei der Frage auch das Fachliche eine Rolle. „Es ist nicht damit getan, einfach den Schotter wieder herauszunehmen“, so Stralka. Um die Leerrohre für die Glasfaserkabel in die Straße zu legen, werde zunächst nur ein grober Schnitt gemacht. „Beim endgültigen Verschließen der Straße wird es dann einen exakt geraden Schnitt geben.“ Zudem seien weitere fachliche wichtige Schritte erforderlich, bis der finale Zustand endgültig hergestellt sein wird.

Ferner verwies Bestwigs Bauamtsleiter darauf, dass parallel zu den Arbeiten von Westnetz noch der punktuelle Glasfaserausbau in der Gemeinde stattfinde. Dabei verschließe die gleiche Firma, die die Leerrohre verlege, im Anschluss auch wieder die Straße. „Das heißt aber nicht, dass das die Qualität dadurch besser ist“, so Stralka vorsichtig.

Weiterhin Geduld gefragt

Weiterhin Geduld ist auch gefragt, bis es das schnelle Internet endlich geben wird. Tatsächlich könne man beim Tempo der Arbeiten das Gefühl bekommen, dass es nur noch ein paar Monate dauern wird, bis die Glasfaseranschlüsse auch funktionstüchtig sind. Dem sei allerdings mitnichten so. Denn es müsse erst ein Gesamtsystem erstellt werden, so Stralka mit dem Verweis auf die Errichtung des sogenannten Point of Presence im Bereich des Sportplatzes „Am Bähnchen“.

Dieses Gebäude ist ein wichtiger Knotenpunkt im Netzwerk, der es ermöglicht, Datenverkehr zwischen verschiedenen Standorten zu vermitteln. Er dient als Schnittstelle zwischen dem Glasfasernetzwerk und den Endnutzern und ermöglicht am Ende die hohen Bandbreiten und eine Netzstabilität.

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Zudem würden zunächst nur die erforderlichen Leerrohre verlegt. Das Einblasen der Glasfaserkabel erfolge erst zu einem späteren Zeitpunkt. Hierfür und für das Anschließen an die einzelnen Knoten sei das bekannte Zeitfenster von zwei Jahren genannt worden. Bedeutet: Endgültige Breitband-Funktionstüchtigkeit im Jahr 2026. Stralka geht allerdings davon aus, dass die ersten Anschlüsse bereits im Laufe des Jahres 2025 funktionieren werden. „Ganz sicher aber nicht mehr in 2024“, so der Bauamtsleiter.

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