Meschede. Der Alltag eines Finanzbeamten ist mit vielen Klischees behaftet. Doch stimmen diese? Wir haben es beim Finanzamt Meschede überprüft.
Sich mit der Steuer auseinander zu setzen, ist für viele Menschen das jährliche Horror-Szenario. Für Laura Knaden aber ist es ein Traumjob. Sie ist beim Mescheder Finanzamt im Außendienst.
Zu ihren Aufgaben gehört das Prüfen von Betrieben. „Wir suchen nicht nach jedem kleinen Fehler. Wenn mal 5 Euro falsch gebucht wurden, wird kein Fass aufgemacht. Es geht uns um vorsätzlich falsche Buchungen und somit auch falsche Steuerangaben“, erklärt die 27-Jährige.
Steuerliche Randthemen fordern
Der Job sei dabei vielfältig und abwechslungsreich, erzählt sie. „Man lernt viele Leute kennen und hat immer wieder neue Fälle.“ Herausfordernd sind dabei Sachverhalte, die nicht häufig vorkommen. „Steuerliche Randthemen“ nennt Knaden diese. „Da muss man sich häufig nochmal tiefer in die Steuergesetze einlesen. Das ist schon spannend.“
Unterstützt wird sie dabei von ihren Kollegen im Finanzamt. „Man ist immer im Austausch“, sagt sie mit einem Lächeln. Die Arbeit beim Finanzamt war nicht immer ihr erster Berufswunsch. Während des Abiturs überlegte sie, auf Lehramt zu studieren. „Doch ich hab dann schon früh die Zusage vom Finanzamt bekommen, da war es dann klar, dass der Weg hierherführt.“
Beruf hilft auch privat
Als Ausgleich zu ihrer Arbeit tanzt die Brilonerin seit zwölf Jahren beim Tambourkorps Brilon in der Garde. Sport spielt in ihrer Freizeit allgemein eine große Rolle, denn sie tobt sich neben dem anspruchsvollen Tanz auch im Fitnessstudio aus.
„Die eigene Steuererklärung geht dann schon mal leichter von der Hand.“
Der Beruf hilft derweil auch im Privatleben. So gehe natürlich die eigene Steuererklärung leichter vonstatten. „Man hat bei steuerlichen Themen einen erweiterten Horizont“, sagt Knaden. Weiter: „Man bekommt ein völlig anderes Gespür für Steuern, auch für die Steuern, die einem im Alltag begegnen.“
Begonnen hat die Karriere 2019 mit dem Abschluss des dualen Studiums an der Hochschule des Landes für Finanzen in Nordkirchen bei Münster. Ihre erste Station beim Finanzamt in Meschede war in der Abteilung für Veranlagung der Betriebe und Selbstständigen.
Vielfältige Möglichkeiten
Für die Zukunft stehen ihr nach eigener Aussage viele Türen offen. Beim Finanzamt könne man verschiedene Wege einschlagen. Sei es durch Wechsel zur Konzernprüfung, wo man die ganz großen Unternehmen prüft oder aber auch in die Steuerfahndung. Zudem könne man auch an die Hochschule als Dozent oder Dozentin wechseln.
Oder aber man bleibe in der Behörde und steigt zur Sachgebietsleitung auf. Dies sei vergleichbar mit einem Abteilungsleiter. Auch der Weg ins Finanzministerium stehe ihr offen. Abschließend zählt sie auch die Möglichkeit im Bereich der Softwareentwicklung auf.
Digitalisierung schreitet voran
Apropos Software: Die Zeiten von großen Aktenbergen sind Knaden zufolge glücklicherweise vorbei: „Vieles läuft schon digital bei uns und das ist auch wirklich gut so. Bald steht die Datenaustauschplattform ‚FinDrive‘ zur Verfügung, auf der wir als Finanzamt noch einfacher Dateien mit den Betrieben und Steuerberatungen austauschen können.“
Im Großen und Ganzen möchte Knaden den Klischees, der schlechtgelaunten Beamten widersprechen. „Der Job ist sehr vielseitig und auch hervorragend mit dem Privatleben vereinbar“, sagt sie. Sie könne die Zeit selbst einplanen und dank Gleitzeit die Arbeitszeit an ihre Bedürfnisse anpassen.
Firmenpass
Mitarbeiterzahl | 102 (inkl. Nachwuchskräfte) |
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Standorte | 2 |
Branche | öffentliche Verwaltung |
Tarif | ja |
Arbeitszeit | 41-Stunden-Woche (Beamte) |
Arbeitsplatz | Möglichkeit von bis zu drei Tagen Homeoffice, Kantine |
Kooperationen | Teilnahme am Landesprogramm zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege |
Benefits | Tischtennisplatte und Kicker |
Weiterbildung | Regelmäßige Fortbildungen |
Weitere Besonderheiten | Gemeinschaftsveranstaltungen wie Betriebsausflüge, Sportfeste; vielfältige Einsatzmöglichkeiten |