Berghausen. Lara Scholand ist Grundschullehrerin in Berghausen. Warum ihre Schüler lernen, Roboter zu programmieren und weshalb das wichtig ist.
Circa 130 Schüler und Schülerinnen dürfen sich an der katholischen Grundschule Berghausen seit letztem Jahr über 18 Roboter freuen. Wofür diese genutzt werden und was sich alles damit machen lässt, berichtet Lara Scholand (29), Lehrerin und Medienbeauftragte an der Schule, die die Idee zum Projekt hatte und diese seit etwa einem halben Jahr umsetzt.
Roboter in der Grundschule - wie kam es zu dieser Idee?
Mit unserer Schulleitung Nicola Kessler haben wir überlegt, wie die Medienkompetenz unserer Schulkinder durch ein attraktives und spannendes Arbeitsmittel gefördert werden kann. Ein wichtiger Faktor war, dass alle Kinder innerhalb ihrer Grundschulzeit davon profitieren dürfen. Da brachte ich die Programmierung als Idee ein, denn an meiner vorherigen Schule haben wir bereits Roboter im Unterricht genutzt. Damit verfügte ich schon über einige Vorkenntnisse. Zu dem Thema „Roboterprogrammierung“ habe ich außerdem meine Abschlussprüfung im Referendariat absolviert.
Wie ist Ihre Idee im Kollegium und bei den Eltern angekommen?
Ich habe allen Beteiligten ausführlich die Funktionsmöglichkeiten der Roboter dargestellt und präsentiert. Alle waren begeistert. Dank der Unterstützung des Fördervereins der Grundschule Berghausen konnten wir die Idee dann auch schnell in die Tat umsetzen. Für uns als Schule wäre die Umsetzung dieser großen Anschaffung mit mehr als 3.500 Euro kaum möglich gewesen. Deshalb geht ein großer Dank an unseren Förderverein.
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Was sind das für Roboter? Was ist die Besonderheit?
Wir haben 18 „Ozobots Evo“ angeschafft, die den Schulkindern das Programmieren leicht verständlich näherbringen. Die circa drei Zentimeter großen, runden, durchsichtigen Roboter sind mit unterschiedlichen Sensoren ausgestattet und haben verschiedene Funktionen.
Wie lassen sich diese kleinen Roboter programmieren?
Die Kinder können Linien und Farbcodes zeichnen und den „Ozobot“ auf den gemalten Strecken platzieren. Der Roboter folgt daraufhin den Linien und führt Aktionen zu den Farbcodes aus. Es gibt aber auch die Möglichkeit einer digitalen Programmierung mit einem Online-Tool oder einer App.
Wie sieht die Arbeit mit den „Ozobots“ in der Praxis an Ihrer Schule aus? Wie arbeiten Sie damit?
Zu Beginn des Schuljahres haben wir mit der Roboterprogrammierung gestartet. Während der eingeführten Roboter-AG haben die Kinder der vierten Klasse jeweils eine Schulstunde in der Woche für ein halbes Jahr Erfahrungen im Programmieren sammeln können. Zunächst begannen die Kinder mit analoger Programmierung und lernten, dass ein Programm aus verschiedenen Befehlen besteht. Anschließend nutzten sie ihr erworbenes Wissen für die Arbeit mit den „Ozobots“. Voller Motivation machten sich die Kinder daran, eigene Strecken für den Roboter zu entwickeln und über Codes zu lenken. Darüber hinaus schrieben sie mit einer dazugehörigen App kleine Programme und übertrugen sie auf den Roboter. Das Schöne ist, dass die Kinder auf verschiedenen Niveaustufen arbeiten können.
Was lernen die Kinder dabei?
Sie machen sich über verschiedene Fragestellungen Gedanken: Warum ist Programmieren wichtig? Was ist Datenverarbeitung? Wie arbeiten Maschinen und wie funktioniert Technik im Alltag? Stichwort: Staubsaugerroboter. Während der AG bekamen die Kinder verschiedene spannende Forscheraufträge. Mit viel Kreativität sowie logischem und problemlösendem Denken kamen sie zum Ziel. Dabei war auch soziale Interaktion wie Teamwork gefragt.
Zum Ende ihrer AG-Zeit durften die Kinder ihren Mitschülern, aber auch den Eltern und dem Förderverein ihr Können präsentieren. Sicher waren die Kinder sehr aufgeregt, oder?
Aufgeregt, ja, aber voller Motivation! Als Experten saßen sie an ihren Stationen, die sie für die Gäste zum Ausprobieren vorbereitet hatten. Das Angebot wurde von allen mit Begeisterung genutzt. Alle waren erstaunt, wie genau die Kinder über die Funktionsweisen der Roboter Bescheid wussten und über welche Fachsprache sie bereits verfügten. Am Ende der Präsentation freuten sich die Kinder und auch mein ganzes Kollegium riesig über den großartigen Applaus.
Warum ist eine frühzeitige Medienkompetenzvermittlung Ihrer Meinung nach wichtig?
Medienkompetenz ist zukunftsrelevant, weil sie eine immer größer werdende Rolle spielt. Die Kinder wachsen heutzutage in einer Welt voller Medien und Technologie auf. Deshalb ist es wichtig, ein Verständnis hierfür zu entwickeln und in den ersten Jahren der Schulzeit die Grundlagen zu legen.
Förderverein ermöglicht besondere Anschaffungen
- Der Förderverein der katholischen Grundschule Berghausen e.V. wurde 2002 gegründet. Ziel ist es, die Grundschule in Berghausen finanziell zu unterstützen und Projekte zu realisieren. Die Anschaffungen kommen allen Schulkindern zugute.
- Der Förderverein freut sich über den großen Erfolg dieser Investition. Gleichzeitig wies er darauf hin, wie wichtig Spenden und Mitgliedsbeiträge für den Förderverein seien, um weiterhin solche attraktiven Anschaffungen meistern zu können.