Meschede. Die Commerzbank plant deutschlandweit weitgehende Umstrukturierungen und Entlassungen. Wir haben nachgefragt, was das für Meschede bedeutet.
Im November noch feierte die Commerzbank in Meschede ihren 70. Geburtstag. Wenn auch ohne großen Festakt, da mitten im Lockdown-light, und mit Blick auf das Vorgängerinstitut, der Dresdner Bank, aber doch durchaus selbstbewusst. Zehn Wochen später informiert das Mutterhaus die Presse nun darüber, dass man eine umfassende Restrukturierung plane, um Kosten zu sparen. Arbeitsplätze sollen abgebaut und Filialen geschlossen werden.
Jede dritte Stelle wird abgebaut
Das Filialnetz soll von jetzt 790 auf 450 Standorte reduziert werden. Weltweit sollen 10.000 Vollzeitstellen abgebaut werden. In Deutschland betreffe das jede dritte Stelle. Das bedeutet eine Erschütterung für die Mitarbeiter, auch wenn es hieß, die Commerzbank werde alles daransetzen, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern faire und – soweit möglich – sozialverträgliche Lösungen für den Stellenabbau zu vereinbaren. Möglichst schnell wolle man mit dem Betriebsrat eine Einigung umsetzen. Die Bank strebt eine zügige Einigung mit dem Betriebsrat an, „um möglichst schnell in die Umsetzung gehen zu können.“
Was das nun für Meschede heißt, dazu wollte und konnte man vor Ort keine Informationen geben. Pressesprecherin Sonja Habig erklärte nur, dass sie zu regionalen Auswirkungen derzeit nichts sagen könne. Die offizielle Strategie werde erst am 11. Februar vorgestellt. Erst dann gebe es genauere Informationen, welche Filialen geöffnet bleiben und welche schließen.
Vor 70 Jahren hatte die Dresdner Bank, anfangs noch unter dem Namen Rhein-Main-Bank, am 20. Dezember 1950 eine Filiale in der Kreisstadt eröffnete. Die Commerzbank selbst kam am 17. Januar 1972 nach Meschede. Sie übernahm nach der Bankenkrise die Dresdner Bank und beide Mescheder Filialen wurden im April 2012 am heutigen Standort in der Zeughausstraße zusammengeführt. Rund 10.000 Kunden werden im Marktbereich betreut.
Commerzbank will in der Fläche präsent sein
Bei der Vorstellung des jüngsten Jahresberichts im Mai 2020 hatte Marktbereichsleiterin Uta Reichhöfer, die auch die Filiale in Olsberg leitet, erklärt:, dass sich das Geschäft in der Region gut entwickelt habe. Grundsätzlich, so Sonja Habig, habe die Corona-Krise aber zu einem veränderten Zahlungsverhalten geführt:„49 Prozent der Menschen in NRW greifen häufiger zu Girocard oder Kreditkarte als vor der Krise. 30 Prozent verzichten vermehrt darauf, die Karte ins Lesegerät zu schieben und bezahlen kontaktlos mit dem Smartphone oder der Fitness-Uhr. Bankgeschäfte werden jetzt öfter online und mobil erledigt.“ Das habe eine von der Commerzbank beauftragte Studie, die durch das Meinungsforschungsinstitut YouGove durchgeführt wurde, ergeben.
Bleiben in der Fläche präsent
Zur Halbjahresbilanz hatte Reichhöfer erklärt: Die Commerzbank werde ihre mobilen Angebote weiter ausbauen. Das heiße aber nicht, dass Kunden auf persönliche Beratung verzichten müssten. „Wir haben jeden Monat bundesweit neun Millionen Kundenbesuche in unseren Filialen. Deshalb werden wir auch künftig in unsere Filialen investieren und mit einem der dichtesten Filialnetze in der Fläche präsent sein.“
Im Marktbereich Meschede arbeiten acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zusätzlich stehen den Kunden hier bei Bedarf Spezialisten für Vorsorge und Versicherungen zur Verfügung sowie die Berater für sehr Vermögende und Unternehmerinnen und Unternehmer. Die Filiale Olsberg wurde zu Ende November mit der Mescheder Filiale zusammengelegt. Die Beraterinnen und Berater betreuen von dort aus die Kunden aus Olsberg und Umgebung.