Meschede. Mit Treckern sind sie offensichtlich nicht unterwegs. Doch auch die Landwirte aus dem HSK sagen: „Wir sind die Buhmänner für alles.“

Stefan Belke (Kreislandwirt Hochsauerlandkreis).  
Stefan Belke (Kreislandwirt Hochsauerlandkreis).   © Unbekannt | Jürgen Kortmann  

Landwirte aus dem Hochsauerlandkreis haben sich offenbar nicht auf den Weg zur Demonstration nach Bonn gemacht. Was nicht heißt, dass sie die Forderungen nicht unterstützen, betont Kreislandwirt Stefan Belke. Aber Meldungen von Teilnehmern aus dem HSK habe er bisher nicht erhalten.

Farmers For Future

Trotzdem beobachtet der Schmallenberger fasziniert den großen Demonstrationszug, der sich unter dem Motto „Farmers for Future“, analog zu „Fridays for Future“ und dem Logo „Land schafft Verbindung - wir rufen zu Tisch“ auf den Weg nach Bonn und Berlin gemacht hat. Fast minütlich gehen Videos und Fotos auf seinem Handy ein. „Das Besondere daran ist, dass diese Demo nicht von den Verbänden organisiert war, sondern von der Basis kommt.“ Für ihn zeigt das, wie groß der Frust ist.

Mehrere hunderte Landwirte aus Nordrhein-Westfalen demonstrieren am Dienstag in Bonn gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung.
Mehrere hunderte Landwirte aus Nordrhein-Westfalen demonstrieren am Dienstag in Bonn gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

„Wir sind die Buhmänner für alles“, klagt er. „Für den Klimawandel, für die die Nitratbelastung der Gewässer.“ Dabei werde von der Politik auch gleich die große Keule geschwungen. So könne es in starken Vieh-Regionen zu Problemen mit erhöhten Nitratwerten kommen, „aber wir fordern eine bessere und objektive Auswertung und Betrachtung der Grundwasserkörper und der Messstellen. Die Werte in unseren Kreisen sind durchweg in Ordnung.“

Auflagen erschweren die Arbeit

Gleichzeitig erschwerten zunehmende Auflagen in allen Bereichen die Arbeit der Landwirte. Das reiche von Bauauflagen über Kennzeichnungspflichten bis zu Dünge-Einschränkungen.“ Dabei gäben die Landwirte täglich ihr Bestes für gute und gesunde Nahrungsmittel.

„Am meisten ärgert uns, dass die Wertschätzung aus der Bevölkerung fehlt. Wir geben täglich alles und werden gleichzeitig platt gemacht.“ Dafür sei es wichtig, dass der Demonstrationszug nun ein Zeichen setze. Dass die Sauerländer sich offenbar nicht auf den Weg gemacht haben, zumindest nicht mit Treckern, „vielleicht sind welche mit Privat-Pkw unterwegs“, schiebt Belke auch auf die lange Wegstrecke nach Bonn.

Außerdem habe erst in der vergangenen Woche eine Demo stattgefunden, die von den Verbänden organisiert worden war. „Heute morgen, als die ersten Videos eintrafen, vom Demonstrationszug, da wäre ich schon gern dabei gewesen.“