Meschede. Am 26. September ist Bundestagswahl. Neben dem Wahl-O-Mat gibt es weitere Programme, die bei der Entscheidung helfen. Wir stellen sie vor.

Die ersten Wahlplakate hängen, andere sind schon wieder heruntergerissen. Politiker reisen durchs Land und überall findet man Interviews mit Baerbock, Laschet und Scholz. Am 26. September findet die Bundestagswahl statt und besonders Erstwähler können in dem Informations-Chaos schon mal untergehen.

Wahl-O-Mat

Seit 2002 hilft da der „Wahl-O-Mat“. Er richtet sich besonders an alle Jungwähler und versucht diesen bei der Qual der Wahl zu helfen.

Auf seiner Internetseite kann man sich durch 38 politische Fragen klicken und erhält am Ende eine Übersicht darüber, inwieweit die eigene Meinung der der Parteien ähnelt. Dieses Ergebnis ist keine Wahlempfehlung, doch es hilft, sich ein erstes Bild der Parteienlandschaft zu machen. Praktisch dabei: Auch kleine Parteien, die (noch) nicht im Bundestag sitzen, werden berücksichtigt.

Obwohl der „Wahl-O-Mat“ mit Abstand das bekannteste Programm zur Wahlhilfe ist, gibt es auch noch mehrere andere Alternativen.

Wahlswiper

In einem modernem Design funktioniert der „Wahlswiper“ ähnlich wie die Dating-App „Tinder“. Durch Swipes, also „Wischen“ nach links und rechts, kann man den Aussagen zustimmen oder eben nicht. Wie beim „Wahl-O-Mat“ lassen sich Aussagen doppelt gewichten oder überspringen. Ein neutrales Antwortfeld fehlt. Dafür wird mehr Wert auf Mehrsprachigkeit gelegt, da man zwischen sechs verschiedenen Sprachen wählen kann, darunter Englisch, Türkisch oder auch Arabisch.

DeinWal

Die Website „deinWal“ nutzt eine andere Herangehensweise als die beiden vorigen digitalen Helfer. Statt des Blicks in die Zukunft mithilfe von Wahlprogrammen und möglichen Wahlversprechen, hat sich „deinWal“ die Abstimmungshistorie der letzten vier Jahre angeschaut. Man stimmt also genau wie die echten Abgeordneten über vergangene politische Fragen ab. So entwickelt man ein Gefühl dafür, ob die favorisierte Partei auch wirklich für das steht, was sie verspricht. Interessant sind hier auch die Antworten der einzelnen Abgeordneten. Olaf Scholz und Kevin Kühnert, beide SPD-Mitglieder, sind sich zum Beispiel auch nicht immer einig.

Ein Nachteil ist bei der Website ist, dass nur Parteien analysiert werden konnten, die auch im Bundestag sitzen. Kleinere bleiben da außen vor.

Wahlkompass

Von der Uni Münster entwickelt, besitzt der „Wahlkompass“ die meisten Antwortmöglichkeiten. In einem fünf-Stufen-System kann man zwischen „stimmt voll zu“, „stimmt zu“, „neutral“ oder „stimmt nicht zu“ und „stimmt gar nicht zu“ abstimmen. Die Standpunkte unterscheiden sich nicht groß vom Wahl-O-Mat oder dem Wahlswiper. Doch bei der Auswertung zeigt er eine Übersicht in Form eines Koordinatensystems. Dieses reicht auf der y-Achse von progressiv-ökologisch zu konservativ traditionell. Die x-Achse erstreckt sich von Umverteilung bis zur Eigenverantwortung jeweils im wirtschaftlichen und sozialen Bereich. Darüber hinaus kann man nun seine eigene Position in verschiedenen Oberpunkten vergleichen, indem man sich beispielsweise nur die Steuerpolitik anzeigen lässt. Wie bei den anderen Helfern gibt es hier auch einen Erklärung der einzelnen Parteien zu ihrer Sichtweise.

Themenspezifische Alternativen

Es gibt eine Vielzahl an Wahlhelfer-Programmen im Netz. Die hier aufgeführten versuchen möglichst viele politische Fragestellungen abzudecken. Durch die doppelte Gewichtung lassen sich persönliche Schwerpunkte setzen. Doch es gibt auch noch andere Websites, die die Parteien auf nur ein Themengebiet beschränken. So gibt es außerdem noch den „Sozial-O-Mat“ der Diakonie Deutschland für wichtige soziale Themen und den „Klimawahlcheck“. Schließlich gibt es noch „Wahltraut“, die sich mit feministischen und gleichstellungspolitischen Themen auseinandersetzt und Schwerpunkte auf Anti-Rassismus und Rechte der „LGBTQ+“-Community (die Gemeinschaft der Menschen, die nicht heterosexuell sind oder deren Geschlechtsidentität nicht dem binären Modell von männlich und weiblich entspricht).

>>>HINTERGRUND

Seit seiner Gründung wurde der Wahl-O-Mat über 85 Millionen Mal genutzt.

Die benutzten Thesen stammen von einer jungen Redaktion bestehend aus 18- bis 26-jährigen Erstwählern.

Unterstützt werden sie dabei von Politikwissenschaftlern, Pädagogen, Statistikern und weiteren themenspezifischen Wissenschaftlern.