Meschede. Corona rückt bei den Demonstrationen in Meschede in den Hintergrund. Der Krieg gegen die Ukraine war das Thema. Es flossen Tränen.
Zwei Demonstrationen fanden am Mittwoch wieder in Meschede statt. Während die „Spaziergänger“ mit 145 Teilnehmern wie jede Woche um die Innenstadt herum liefen, versammelten sich auf dem Kaiser-Otto-Platz rund 160 Unterstützer des „Mescheder Bündnis für Demokratie und Solidarität“. Die ursprünglich als Corona-Demonstrationen bekannten Versammlungen haben inzwischen zum größten Teil ein anderes Interesse.
Solidarität mit Flüchtlingen
Die Organisatoren des Bündnisses haben lange überlegt, ob der Schwenk vom Thema Corona zum Thema Ukraine so einfach machbar wäre, haben dann aber entschieden, dass das Motto des Bündnisses, Demokratie und Solidarität, durchaus auch zu den entsetzlichen Vorkommnissen in der Ukraine passt, ohne den Ursprung der Gründung zu verlassen. So richtete sich die Versammlung in dieser Woche auf die Erklärung der Solidarität mit den Flüchtlingen aus dem vom Krieg gebeutelten Land sowie mit dem gesamten Volk der Ukraine, das gegen die Invasion durch Wladimir Putin kämpft, um Freiheit und Demokratie im Land zu erhalten.
„Wir sind ratlos, aber nicht meinungslos. Wir sind verwirrt und entsetzt über die Spirale der Eskalation, die der Ukrainekonflikt eingeschlagen hat. Aber wir sind uns klar darüber, welche Grundlagen des zivilen Zusammenlebens wir nie opfern werden“, so Hubert Fischer in seiner Rede vor den versammelten Bürgern aus Meschede. „Die Welt besteht nicht im Kern aus Gewalt und Unterwerfung! Sondern auch aus Menschen, deren Lebensrecht und Individualität gewürdigt werden möchten. Genau dafür sind Demokratie und Solidarität die besten gesellschaftlichen Voraussetzungen, für die wir mit dem Mescheder Bündnis auch hier und heute Abend ein Zeichen setzen!“
Auch wieder nächste Woche
18 Organisationen und rund 150 Einzelpersonen haben inzwischen ihre Solidarität auf der Seite des Bündnisses kundgetan, und die Organisatoren würden sich freuen, wenn es noch mehr würden. Für die kommende Woche (23. März) rufen sie die Bevölkerung von Meschede auch wieder auf, sich um 17.45 Uhr auf dem Kaiser-Otto-Platz zu versammeln.
Aus Reihen der Spaziergänger, die sich auf dem Stiftsplatz versammelt hatten, waren Aussagen zu hören, dass es gar keinen Krieg in der Ukraine gäbe, genauso wenig wie es Viren gäbe. Auch in dieser Woche war wieder die Reichsflagge zu sehen. Wie absurd diese Aussagen sind, zeigte sich schon darin, dass junge Frauen auf dem Kaiser-Otto-Platz standen, die aus der bombardierten Stadt Kiew geflüchtet waren und jetzt in Meschede untergekommen sind.
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Als bei den Reden der Organisatoren die Namen Putin, Ukraine und Kiew fielen, nahmen sich die Frauen, die eine Flucht vor den Grausamkeiten des Krieges hinter sich haben, um ihr eigenes und das Leben ihrer Kinder zu retten und die alles verloren haben, in den Arm und weinten bitterlich. Diesen Menschen und allen anderen, deren Freiheit bedroht ist, gilt die Solidarität des Bündnisses.