Eslohe. Das Hochwasser im Juli 2021 hat die Gemeinde Eslohe hart getroffen. Jetzt gibt es erste Erkenntnisse - und erste Konsequenzen.
Ein knappes Jahr ist das Hochwasser in der Gemeinde Eslohe nun her. Bei dem Starkregen im Juli 2021 gehörte die Gemeinde zu den Kommunen im Hochsauerlandkreis, die mit am stärksten betroffen waren. Seitdem war die Hochwassersituation bereits mehrfach Thema - unter anderem in Gesprächen zwischen der Gemeindeverwaltung, der Unteren Wasserbehörde und dem Gewässerplaner Wolfgang Klein, die zuletzt stattgefunden haben.
Situation analysiert
Das Büro Klein hat die Situation zum Zeitpunkt des Hochwassers inzwischen anhand von Fotos, Videos, Daten und Aussagen von Betroffenen sowie anhand eigener Geländeaufmessungen aufwändig dokumentiert und wird sie nun im nächsten Schritt analysieren. Mit den Ergebnissen werde sich dann der Gemeinderat befassen, kündigte Bürgermeister Stephan Kersting jetzt an.
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Deutlich geworden sei bereits, dass die Leistungsfähigkeit des gemeindlichen Abwassersystems nicht auf ein Hochwasser ausgelegt sei, wie es die Gemeinde im Juli des vergangenen Jahres erlebt hat. „Und rein technisch leider auch nicht ausgelegt werden kann“, so Kersting. Die Problematik des Rückstaus aus dem Abwassersystem der Gemeinde auf die Anliegergrundstücke sei bei einem Hochwasser grundsätzlich relevant und habe bereits tatsächlich stattgefunden. Hier sei allerdings jeder Grundstückseigentümer selbst in der Verantwortung, sich durch den Einbau entsprechender Rückstausicherungen selbst vor einem Schaden zu schützen. So sei es auch in der gemeindlichen Gewässersatzung geregelt.
Entspannung in Bremke
Die Gemeinde ist im Rahmen ihrer Abwasserbeseitigungspflicht für den ordnungsgemäßen Betrieb der Abwasserbeseitigungsanlage zuständig. Die technische Betriebsführung liegt bereits seit längerer Zeit beim Ruhrverband. Um Schäden zu erkennen und zu beseitigen und einen ordnungsgemäßen Betrieb sicherzustellen, werde das Abwassersystem regelmäßig kontrolliert, so Kersting. In einem weiteren Schritt werde der Ruhrverband nun den Verbindungssammler von Dorlar zur Kläranlage Bremke sanieren bzw. komplett erneuern.
Der erste Bauabschnitt von Dorlar bis zum Staukanal in Frielinghausen vor Bremke sei kürzlich ausgeschrieben und auch bereits beauftragt worden. Der zweite Bauabschnitt bis zur Kläranlage in Bremke sei für die Folgejahre geplant. Ruhrverband und Gemeinde versprechen sich von der Maßnahme eine erhebliche Entspannung der Rückstau-Problematik in Bremke.
Stattgefunden hatten die Gespräche zwischen Gemeinde, Unterer Wasserbehörde und Gewässerplaner auf Grundlage eines SPD-Antrages, den der Rat damals einstimmig befürwortet hatte. Die Sozialdemokraten hatten beantragt, die Verwaltung mit der Prüfung zu beauftragen, welche Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristig unternommen werden können, um einen weitreichenden Hochwasserschutz auch im Sinne der Abwasserbeseitigungspflicht zu gewährleisten.
Abwassersystem immens belastet
Denn es seien nicht nur die eigentlichen Gewässer wie Bäche und Flüsse gewesen, die die enormen Wassermengen im Juli nicht mehr hatten aufnehmen können. Auch das Abwassersystem sei immens belastet worden. „Schächte und Kanäle liefen voll bzw. über und waren oftmals nicht mehr in der Lage, auch nur halbwegs die Niederschlagswassermengen abzuführen“, so die SPD in ihrem Antrag. Privathaushalte seien vielerorts vor allem durch rückstauendes Wasser in Mitleidenschaft gezogen worden und hätten deutliche Schäden durch Abwasser hinnehmen müssen, das aus der Kanalisation zurückgedrückt worden sei.