Freienohl. Bärbel Henke-Heutling leitet seit 30 Jahren die Kita Regenbogen in Freienohl. Was sich verändert hat und warum Erzieherin ein Traumjob ist.
Vor 30 Jahren startete die Regenbogen-Kita in Freienohl mit ihrer Arbeit. Leiterin der anfangs eingruppigen Einrichtung, getragen von einem Elternverein, war und ist bis heute Bärbel Henke-Heutling. Die 59-Jährige ist überzeugt von der Trägerarbeit der Elternvereine und sagt auch: Erzieherin zu sein ist ein absoluter Traumjob, wenn man Empathie, Energie und Lernbereitschaft mitbringt.
Sie leiten von Beginn an die Kita in Freienohl. Was haben Sie damals vor 30 Jahren gedacht, als Ihnen die Leitung eines Elternvereins angetragen wurde? Hatten Sie dabei auch ein bisschen Bauchschmerzen?
Bärbel Henke-Heutling: Ganz und gar nicht. Ich hatte schon den Elternverein in Finnentrop-Ostentrop mit aufgebaut. Das waren acht lehrreiche Jahre. Der Liebe wegen war ich nach Freienohl gezogen, und als ich dann sah, dass hier auch ein Elternverein gegründet wird, dachte ich sofort: Das ist das Richtige für mich. Bauchschmerzen hatte ich erst beim Neubau des dreigruppigen Kindergartens. Aber grundsätzlich bin ich von der Arbeit der Elternvereine überzeugt. Die enge Zusammenarbeit und die kurzen Wege sind für beide Seiten bereichernd.
Wie hat sich die Zusammenarbeit mit den Eltern im Laufe der Jahre verändert?
Auf beiden Seiten ist die Zeit enger getaktet. Das ist schade, aber wir haben einfach viel weniger Zeit, um miteinander zu sprechen.
Ein Kita-Kind im Jahr 1991 und eins im Jahr 2021 – wo sehen Sie den Unterschied?
Die Jungen und Mädchen sind selbstbewusster. Deshalb brauchen wir im Team auch mehr Zeit für das einzelne Kind, um es zu hören, zu sehen und auf die Bedürfnisse einzugehen. Die individuelle Begleitung und Förderung ist wichtiger und anspruchsvoller geworden. Und mehr Kinder als früher lernen bei uns auch erst, wie sie sich in einer Gemeinschaft verhalten. Das fängt damit an, dass alle beim Essen am Tisch sitzen, sich gegenseitig zuhören und auch schon mal warten müssen, bis sie an der Reihe sind.
Sie haben 2014 gegen das KIBIZ demonstriert. Wo sehen Sie heute die gravierenden Probleme bei der Kita-Finanzierung?
Die Kita-Finanzierung läuft als Kindpauschale. Diese berücksichtigt aber nicht die vielen Einzelposten, die unterschiedliche Einrichtungen haben, von den steigenden Personalkosten über die Immobilie bis zur Ausstattung. Meiner Meinung nach brauchen wir dringend ein individuelles Kita-Gesamtpaket. Das sollte einrichtungsspezifisch sein, denn jede Kita hat eigene Anforderungen.
Corona und die Folgen: Was bleibt in den Kitas, wenn die Pandemie irgendwann beendet ist?
Wir wussten schon vor Corona: Kinder brauchen Kinder. Und Kinder brauchen eine Umgebung, die zum Spielen und Lernen anregt. Aber wir als Kitas brauchen auch den digitalen Ausbau, mit Glasfaser und Endgeräten, der für jede Schule heute selbstverständlich ist. Medienkompetenz und der Aufbruch ins digitale Zeitalter beginnen schon im Kindergarten. Das gehört zu den Basisqualifikationen wie eine Schere zu halten. Ganz abgesehen davon, dass auch in Kitas Online-Schulungen stattfinden, und es sehr ärgerlich ist, wenn für unser tägliche Verwaltungsarbeit am Laptop, zum Beispiel für den Eintrag ins Gruppentagebuch, das Netz zu schwach ist.
Was braucht man, um eine Kita erfolgreich zu leiten?
Empathie, Durchhaltevermögen, viel Zeit und Geduld, Organisationstalent und ein tolles Team. Und wer positive Energie und Lernbereitschaft mitbringt, für den ist Erzieher oder Erzieherin auch immer noch ein absoluter Traumjob.
Erinnern sie sich an eine besonders schöne Liebeserklärung eines Kindes?
Es gab viele kleine. Aber mich freut es bis heute, wenn die größeren Schulkinder kommen und sagen: „Bei euch war es immer schön!“ Gute Erinnerungen sind so wichtig.
Persönliches
Bärbel Henke-Heutling ist 59 Jahre alt, verheiratet und seit 39 Jahren Erzieherin.
Nach Abschluss der Ausbildung arbeitete sie ein Jahr in der französischen Schweiz.
1983 gehörte sie zu den Gründerinnen des Kita-Elternvereins in Finnentrop-Ostentrop, nah an ihrem Heimatort. Dort arbeitete sie als Gruppenleiterin.
1991 übernahm sie die Leitung des anfangs eingruppigen Regenbogen-Kindergartens in der Grundschule Freienohl.
1996 erfolgte der Neubau des dann dreigruppigen Kindergartens im Ohl, 2010 der Anbau des U3-Bereichs.
Heute besuchen den Regenbogen-Kindergarten 58 Jungen und Mädchen, im Alter zwischen 2 und 6 Jahren in drei Gruppen. Die Kita ist Bewegungskindergarten und hat den weiteren Schwerpunkt „Ernährung“.
Zum Team gehören 14 Mitarbeiterinnen, zwei davon, Olga Plett und Sonja Decker, sind am 1. November auch schon 25 Jahren dabei.
Kurz und knapp
Kita-Kinder sind… lebensfroh und wissbegierig
Ausschneidearbeiten... gehören zu den Basisqualifikationen der feinmotorischen Arbeit.
Sommerfeste…. sind Spiel, Spaß und Gemeinschaft
Das Jubiläum ist für mich… ein Rückblick auf 30 sehr ereignisreiche Jahre, in denen wir uns alle immer weiterentwickelt haben und es nie langweilig war.