Eslohe. Mit dem Blick auf Eslohe spricht Grünen-Kreissprecherin Susanne Ulmke von „kommunalpolitischen Zuständen“. Jetzt schmiedet die Partei Pläne.

Bis spätestens zur Bundestagswahl Ende September wollen die Grünen in der Gemeinde Eslohe einen weiteren Ortsverband gegründet haben. Das hat Grünen-Kreissprecherin Susanne Ulmke jetzt auf Nachfrage bestätigt. Bereits Mitte Juni hatte die Partei zu einer Videokonferenz geladen, um den Gründungsablauf zu planen. Bis September sollen nun Nägel mit Köpfen gemacht werden.

„Auch in Eslohe ist es nun endlich Zeit für einen Grünen-Ortsverband“, sagt Ulmke. Ins Auge gefasst habe man das schon lange. Aber wegen Corona habe man erst jetzt konkreter planen können. Motivierte Mitglieder aus Eslohe hätten den Ausschlag gegeben, so Ulmke.

Viele Mitglieder haben die Grünen in Eslohe allerdings noch nicht. Vier sind es derzeit nach Angaben der Grünen-Kreissprecherin. Ein fünftes stehe in Aussicht. Selbstverständlich solle das Team im Laufe der Zeit größer werden. Erfahrungsgemäß, so sagt Ulmke, ergeben sich neue Mitglieder mit der Gründung eines Ortsverbandes.

Nicht das einzige Ziel

Die Gründung des Ortsverbandes ist dabei nicht das einzige Ziel, das die Grünen in Eslohe vor Augen haben. Künftig wolle man auch im Gemeinderat mitmischen, stellt Ulmke klar. „Ein wenig mehr Farbe täte dem Esloher Rat sicherlich ganz gut“, sagt sie.

Angesichts der deutlichen CDU-Mehrheit spricht sie von „kommunalpolitischen Zuständen“, die eine Änderung erfahren sollten. In der Politik müsse man immer sehen, dass es zu Kompromissen komme. Das aber sei in Eslohe aktuell gar nicht möglich. „Dort wird durchgedrückt, was die CDU mit ihrer Mehrheit entscheidet“, so Ulmke. Deswegen habe man in der Gemeinde nun auch in Sachen Windkraft das Theater mit dem Flächennutzungsplan, den das Oberverwaltungsgericht gekippt habe.

Ulmke ist fest davon überzeugt, dass es den Grünen in der Gemeinde Eslohe gelingen wird, ein Bein an die Erde zu bekommen. „Wir haben zwei sehr aktive Mitglieder, die sehr genau wissen, auf was sie sich einlassen in einer Gemeinde, in der die Mehrheit der Grünen-Politik nicht unbedingt wohlwollend gegenüber steht“, so Ulmke.

Nun wollen sich die Grünen erneut in einem privaten Rahmen treffen, um die Gründung des Ortsverbandes anzugehen. Einer der jüngeren Ortsverbände der Grünen ist der in Bestwig. Er ist Anfang 2020 gegründet worden. Dort gab es zum damaligen Zeitpunkt ähnlich wenig Mitglieder wie in Eslohe: In der Gemeinde Bestwig startete die Partei damals mit sieben Mitgliedern. Bereits damals hatte Grünen-Sprecher Stefan Schütte betont: „Wir haben andere Ansprüche als früher.“ Man wolle künftig in allen Stadt- und Gemeinderäten des Kreises mitmischen. Neben dem Thema Ökologie gehe es unter anderem auch um Felder wie die „Digitalisierung“. Sie werde vieles verändern, deswegen sei es wichtig, die richtigen Leitplanken zu setzen. Außerdem gelte es unter anderem, dem Auseinanderdriften von Arm und Reich entgegenzutreten und hier wieder ein Gleichgewicht herzustellen.

Überraschung am Wahlabend

Wenige Monate später schickten die Grünen und die SPD zur Bestwiger Kommunalwahl mit Matthias Scheidt einen gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen. Er konnte sich mit 35,99 Prozent der Stimmen zwar nicht gegen Amtsinhaber Ralf Péus (CDU) durchsetzen, der mit deutlichen 58,99 Prozent wiedergewählt wurde. Dennoch sorgten die Grünen für die Überraschung des Wahlabends: Sie zogen mit zwei Sitzen in den Gemeinderat ein und erreichten damit im ersten Anlauf Fraktionsstatus.