Olsberg. Ab Samstag, 31. Juli, werden im HSK-Impfzentrum auch Kinder geimpft. Der Ärztliche Leiter erläutert, was Eltern wissen müssen.
Kinder zu impfen, das war lange umstritten. Bis jetzt gibt die Ständige Impfkommission (Stiko) dafür noch keine Empfehlung. Warum das Impfzentrum Olsberg jetzt Termine anbietet und wie diese ablaufen, erläutert Dr. Christoph Hüttemann, einer der zwei Ärztlichen Leiter.
Das Impfzentrum bietet ab dem 31. Juli und dann an allen Samstagen im August Impftermine für Kinder ab 12 Jahren mit BionTech an. Bisher galt die Stiko-Empfehlung nur für Kinder mit Risikofaktoren. Wie kommt es jetzt zu diesem breiten Impfangebot in Olsberg?
Dr. Christoph Hüttemann: Bisher hatte sich das Land NRW ausschließlich an die Stiko-Empfehlung gehalten. Die Maßgabe vom Land ist für das Handeln im Impfzentrum bindend. Sie wurde jedoch nun gelockert, da viele Eltern den Wunsch haben, ihre Kinder impfen zu lassen. Die Impfstoffe BionTech und Moderna sind ja beide laut Europäischer Arzneimittelagentur für Kinder ab 12 Jahren zugelassen. Das Land empfiehlt nun die Impfung, verpflichtet die impfenden Ärzte aber zu einer besonders umfassenden Aufklärung.
Für Kinder-Impfungen gibt es daher besondere Termine?
Ja, wir haben die Zeiten bewusst auf den Samstagnachmittag ab 14 Uhr gelegt, damit auch berufstätige Eltern Zeit haben, ihre Kinder zu begleiten. Es werden dann ein bis zwei Kinderärzte vor Ort sein, die alle Fragen beantworten. Nach der ersten Impfung ist dann der zweite Termin 21 Tage später möglich. Das wäre dann direkt in der ersten Schulwoche nach den Sommerferien.
Was muss mitgebracht werden?
Erstmal brauchen wir die gleichen Unterlagen, wie bei der Erwachsenen-Impfung: also Krankenkassenkarte, Ausweis und Impfpass. Dazu müssen beide Sorgeberechtigte eine Einverständniserklärung unterschreiben. Falls nur ein Elternteil mitkommt, muss dieses Formular, das man auf der Seite des Hochsauerlandkreises herunterladen kann, vom anderen unterschrieben mitgebracht werden. Auch wenn beispielsweise die Großeltern das Kind begleiten, was möglich ist, müssen die Sorgeberechtigten unterschrieben haben.
Wie offen ist das Beratungsgespräch?
Natürlich kann man sich auch vor Ort noch umentscheiden, aber wir gehen schon bei allen, die kommen, von einer generellen Bereitschaft aus, das Kind impfen zu lassen.
Sie stehen voll hinter dieser Entscheidung des Landes?
Auf jeden Fall! Insgesamt ist der mRNA-Impfstoff nach allem, was bisher bekannt ist, ein sicherer Impfstoff. Zu den Impfreaktionen gehören die üblichen Lokalreaktionen, wie Schmerzen und Rötung an der Einstichstelle sowie Schwäche, Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Magen-Darm-Beschwerden. Diese treten insgesamt nach der zweiten Impfdosis häufiger und heftiger auf. Schwere unerwünschte Ereignisse, die als impfstoffbezogen bewertet wurden, sowie Todesfälle gab es nicht. Alle Impfreaktionen waren von kurzer Dauer (1 bis 3 Tage) und klangen folgenlos ab. Das sind die Erfahrungen, die ich auch in meiner Praxis beim Impfen von Kindern und Jugendlichen bisher gemacht habe. Auf der anderen Seite muss man sehen, dass die Fallzahlen in der Altersgruppe steigen.
Und die gesellschaftlichen Folgen, wenn Kinder weiter ungeimpft auf das Virus treffen, bewerten Sie höher als mögliche Impffolgen?
Ja, wenn man sich die Folgen der Pandemie ansieht, dann sind meiner Meinung nach, Kinder und Jugendliche, die Hauptleidtragenden, wenn Kitas schließen, Unterricht in Distanzunterricht stattfinden muss und soziale Kontakte wegbrechen. Das blüht uns auch nach den Sommerferien wieder, wenn Coronafälle in Schulen und Kitas auftreten und ganze Klassen in Quarantäne geschickt werden. Deshalb sollte man die Ferien jetzt dringend zum Impfen nutzen. Das erleichtert im Anschluss den Schulbetrieb.
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