Jagdhaus. Nachdem am Sonntag ein Autofahrer in eine Menschengruppe am Hotel Jagdhaus Wiese gefahren war, spricht jetzt der Hotelbetreiber.
„Für alle Beteiligten ist es nicht leicht. Wir haben immer noch die Bilder in unseren Köpfen“, sagt Hotelbetreiber Stefan Wiese-Gerlach am Morgen nach dem Unglück am Hotel Jagdhaus Wiese. Ein Hotelgast ist in Schmallenberg-Jagdhaus am Sonntagnachmittag auf der Terrasse des Hotels Jagdhaus Wiese in eine Gruppe sitzender Menschen gefahren. Vier Urlaubsgäste wurden bei dem Unfall schwer, zwei leicht verletzt. Das Geschehen wirkt nach.
Situation ist für die Hotelmitarbeiter belastend
Bei dem Unfallfahrer handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen 84 Jahre alten Mann aus Marl. Nach ersten Erkenntnissen war er mit seinem Pkw zum Hotel gefahren, um dort einzuchecken. Als der Mann den Parkplatz, der auf dem Hinterhof des Gebäudes liegt, ansteuerte, sei das Auto plötzlich schneller geworden und in eine Menschengruppe gefahren. Vier Personen, die dort an Tischen saßen, wurden von dem Pkw erfasst. Zwei Meter weiter kam das Fahrzeug an einem Stein schwer beschädigt zum Stehen.
Eine belastende Situation für alle Beteiligten. „Heute sind einige Mitarbeiter nicht zum Dienst erschienen“, berichtet der Hoteleigentümer. Auch Wiese-Gerlach hat den Unfall direkt miterlebt. „Das ist das erste Unglück mit so vielen Verletzten bei uns im Hotel“, sagt er sichtlich betroffen. Nach dem Unfall hatten Wiese-Gerlach und seine Mitarbeiter die Gäste vor Ort weiträumig vom Geschehen und von den Verletzten abgeschirmt.
Zwei Verletzte konnten wieder aus Krankenhaus entlassen werden
Außer dem Unfallfahrer aus Marl wurden noch seine 84-jährige Beifahrerin, ebenfalls aus Marl, und ein 56-jähriger Mann sowie eine 55-jährige Frau aus Herne schwer verletzt. Zwei von ihnen wurden mit den Hubschraubern Christof Siegen und Christof Lünen in Spezialkliniken geflogen. Zwei weitere Menschen, ein 73-jähriger Mann und eine 73-jähriger Frau aus Bottrop waren bei dem Unglück leicht verletzt worden. „Aktuell schwebt keiner der Verletzten mehr in Lebensgefahr“, sagt Sebastian Held, Pressesprecher der Polizei im HSK.
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Mittlerweile gibt es auch weitere gute Nachrichten: Ein Mann und eine Frau konnten das Krankenhaus schon wieder verlassen. „Sie sind zurück ins Hotel gekommen und ihnen geht es den Umständen entsprechend gut“, berichtet Stefan Wiese-Gerlach. „Zu den anderen Geschädigten habe ich leider keinen Kontakt“, bedauert er. Aber wie kam es zu dem Unglück? „Was genau passiert ist, das wird jetzt ermittelt“, sagte Held.
„Wir haben den Führerschein eingezogen.“ An der Unfallstelle war gemutmaßt worden, dass der Senior Bremse und Gaspedal verwechselt hatte. Das konnte der Pressesprecher nicht bestätigen. Die Staasanwaltschaft habe die Entnahme von Blutproben angeordnet. Auch ein internistischer Notfall könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden. Vor Ort hieß es, es sei nicht der erste Unfall des 84-jährigen Mannes. Auch das bestätigte Held nicht. „Aber die Ermittlungen laufen auch in diese Richtung.“
Es waren 35 Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort
Zum Unfall waren der Löschzug Schmallenberg und die Löschgruppe Fleckenberg gerufen worden: „Es waren 35 Einsatzkräfte vor Ort, denn erst war nicht klar, ob noch Personen unter dem Unfallfahrzeug eingeklemmt waren“, sagt Jürgen Schneider von der Feuerwehr Schmallenberg. So wurde erst auch noch ein Hydraulik-Gerät von der Löschgruppe Oberkirchen angefordert, um gegebenenfalls Personen, die unter dem Fahrzeug liegen, zu befreien.
„Die Oberkirchener wurden aber wieder abbestellt, da sich der Verdacht nicht bestätigt hatte“, sagt Schneider. Problem an der Einsatzstelle war neben der Anzahl an Verletzten unter anderem auch die enge Ortslage in Jagdhaus. Jürgen Schneider vom Löschzug Schmallenberg sprach von einer belastenden Einsatzlage. Noch vor Ort war den Kameraden daher psychologische Betreuung angeboten worden.