Schmallenberg. In Schmallenberg könnte schon bald das öffentliche Leben in Teilen hochgefahren werden. Die Stadt wird Modellregion: Was das genau bedeutet.
Das Land Nordrhein-Westfalen hat am Freitagvormittag Modellregionen benannt, in denen mehr Öffnungen durch mehr Corona-Tests ausprobiert werden sollen. Dabei ist die Wahl auf Schmallenberg und Winterberg im Hochsauerlandkreis gefallen. Sie sollen ab Montag, 26. April, mit dem Projekt starten. Klar ist aber: In den Modellregionen wird nicht das komplette öffentliche Leben wieder hochgefahren, sondern werden nur bestimmte Teile wieder geöffnet.
Damit aber auch das wieder möglich ist, müssen mehrere Bedingungen erfüllt werden: Die Sieben-Tage-Inzidenz muss laut Einschätzung des Hochsauerlandkreises im gesamten Kreis - nicht nur in Schmallenberg - zum Start am 26. April unter 100 liegen. Sollte der Inzidenzwert in der Projektphase über 100 steigen, erfolgt der Abbruch - es sei denn, es gibt stichhaltige andere Gründe für einen Ausbruch. Konsequente Nachverfolgung und Isolierung von Infektionen, umfassende Testungen, Impfungen und Digitalisierung seien die vier entscheidenden Punkte in der Corona-Pandemie, sagte Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Freitag.
Auch der Hochsauerlandkreis hatte sich beworben
In Schmallenberg ist die Freude über die Benennung als Modellregion groß. „Natürlich bewerte ich diese Entscheidung erst einmal positiv“, erklärte Tourismus-Chefin Katja Lutter: „Wir haben auch sehr viel Arbeit in das Konzept gesteckt, mit dem wir uns als Modellregion beim Land NRW beworben haben.“ Noch sei aber offen, in welchen Bereichen Schmallenberg als Modellregion infrage kommt, wo also das öffentliche Leben wieder hochgefahren werden könne - sofern die Sieben-Tage-Inzidenz bis dahin überhaupt unter 100 ist: „Aber wir stehen jetzt in den Startlöchern und warten auf die Rückmeldung des Landesregierung mit weiteren Informationen diesbezüglich.“
Am 27. März habe man das vorläufige Konzept an das Ministerium geschickt, einen Tag nachdem die Bürgermeister des Kreises ein Schreiben an Ministerpräsident Armin Laschet versand hatten. Lutter: „Letzte Woche Dienstag kamen dann die Kriterien zurück, die in dem Konzept Platz finden müssen, bis zum darauffolgenden Mittwoch sollten wir diese beantworten.“
Warten auf Rückmeldung des Ministeriums
Auch bei Bürgermeister Burkhard König steht am Freitag das Telefon nicht mehr still: „Bislang habe ich aber auch nur die Mitteilung des Ministeriums, dass wir am 26. April als Modellregion in Teilen öffnen könnten.“ Was das im Detail bedeute, sei offen. Er warte nun ab, dass sich die Experten des Ministeriums bei ihm mit weiteren Informationen melden: „Aber offenbar haben wir ein überzeugendes Konzept abgeliefert.“
In dem Konzept hat die Stadt explizit fünf Teilbereiche vorgeschlagen, die in Schmallenberg modellhaft wieder geöffnet werden könnten: Ferienwohnungen und -häuser, Hotels, Gastronomie für Pensionsgäste, Campingplätze und Freizeiteinrichtungen. König: „Wir wissen aber noch nicht, welche Bereiche geöffnet werden, ob nur einer oder auch mehrere.“ Hotels würden, sofern sie denn ausgewählt werden, dann nur einen geringen Prozentsatz der maximalen Gästezahl empfangen, zudem würden die Gäste regelmäßig getestet. Der Einzelhandel bleibe über das „Click and meet“-Verfahren mit negativem Schnelltest vorerst geöffnet.
Teil des Schmallenberger Konzeptvorschlags war auch, dass das Öffnen als Modellregion durchgängig wissenschaftlich begleitet wird, Zahlen und Daten ausgewertet werden und die Test-Strategie hochgefahren wird. Die Kosten für die Arbeit als Modellregion trägt die Stadt selber.
Einige Kommunen dürfen bereits am 19. April öffnen. Am 26. April, wenn auch Schmallenberg öffnen darf, sind unter anderem Winterberg und Lennestadt dabei.
Insgesamt sechs Kreise und acht Städte wurden am Freitag ausgewählt, auch der gesamte Hochsauerlandkreis hatte sich beworben, war aber nicht berücksichtigt worden.
Die Projekte sollen dazu dienen, ein digital gestütztes Corona-Pandemiemanagement zu demonstrieren. Wichtig sei ebenso, so Pinkwart, dass die Regionen zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen, um Erkenntnisse zu gewinnen, die dann auch anderen Städten und Kreisen dienen können.
Zur Benennung als Modellregion ein Kommentar von Alexander Lange.