Meschede. Ist Corona die Ursache? In Meschede sind mehr Fälle von Kindeswohlgefährdung gemeldet worden. Die Rede ist von einem eklatanten Anstieg.

Auch im HSK und in Meschede ist die Welt nicht nur heile. Das wurde bei der Vorstellung der Arbeit des Kreisjugendamtes im Mescheder Ausschuss für Generationen, Bildung, Freizeit und Soziales deutlich. So sind in Meschede im letzten Jahr 49 Fälle von Kindeswohlgefährdung bekannt geworden – das kann Vernachlässigung, Misshandlung oder sexuelle Gewalt bedeuten.

Corona als Ursache?

Davor im Jahr wurden 47 Fälle bekannt, 2019 waren es 34 – ein insgesamt „eklatanter Anstieg“, wie Jugendamtsleiter Bernhard Wagner sagt. Möglicherweise könne die Zunahme mit Corona im Zusammenhang stehen – zu belegen sei das aber nicht, es bleibe Spekulation, so Wagner. Meldungen darüber erfährt das Jugendamt von Kitas, Schulen, aus Familien oder von der Polizei. Auch Fälle von Kinderpornografie seien im Hochsauerlandkreis bekannt geworden, wo Väter „zumindest als Täter im Verdacht sind“.

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In zehn Fällen (2020 acht, 2019 neun) seien Kinder in Meschede in Obhut genommen worden, meistens wegen Überforderung der Eltern. Rund um die Uhr kann das Jugendamt dafür auf eine Kriseninterventionsgruppe zurückgreifen, um schnell zu helfen. Kreisweit verbessern will das Jugendamt die offene Kinder- und Jugendarbeit. Dafür wird an einem entsprechenden Konzept gearbeitet, um beide Zielgruppen besser und früher erreichen zu können.

Jugendtreffs gelobt

Wagner lobte die bestehenden Angebote im „Aki“, dem „Rockcafé“ und der Kleinen Offenen Tür in Freienohl. Allerdings habe sich generell bei einer Befragung kreisweit auch herausgestellt, dass nur zehn Prozent der Jugendlichen die jetzigen Angebote überhaupt kennen. Ziel ist es, mit den Trägern auch Rahmenvereinbarungen abzuschließen über die Ziele ihrer Arbeit. „Wir müssen aus den festen Immobilien raus – dahin, wo die jungen Menschen sind“, sagte Wagner. Für Meschede bedeute das zum Beispiel, den Bereich am Bahnhof als Brennpunkt mit ins Auge zu fassen. Nach Schließung der Offenen Tür in der Mariä-Himmelfahrt-Gemeinde zum Jahresende 2020 sind noch zweieinhalb Stellen für Jugend- und Sozialarbeiter frei, die in Meschede mit verwendet werden könnten.

Ulrich Müller-Thüsing, Fachbereichsleiter in der Kreisverwaltung für Schulen und Jugend, kündigte für 2022 an, dass dann Eltern ihre Kinder online von zuhause für Kindertagesstätten anmelden können. Das war eigentlich schon früher geplant, allerdings werde inzwischen noch eine weitere mögliche Software auf ihre Tauglichkeit geprüft. Ein Vorstellen der Kinder in der Kita würde sich aber auch durch das neue Online-Anmeldeverfahren nicht erübrigen.