Meschede/Eslohe/Bestwig/Schmallenberg. Das angekündigte Sturmtief Ylenia hat bereits in der Nacht Spuren in Meschede, Eslohe, Bestwig und Schmallenberg hinterlassen. Die Lage.
Blockierte Straßen und Behinderungen im Zugverkehr: Das angekündigte Sturmtief hat in der Nacht das Sauerland erreicht und seine Spuren hinterlassen.
Allein bis 7.45 Uhr in der Früh gab es nach Angaben des Hochsauerlandkreises kreisweit bereits rund 122 Einsätze, , die sich auf die Städte und Gemeinden wie folgt aufteilen: Arnsberg (15), Meschede (9), Sundern (12), Schmallenberg (17), Brilon (11), Marsberg (13), Olsberg (4), Winterberg (16), Bestwig (13), Eslohe (6), Medebach (5) und Hallenberg (1).
Kreisbrandmeister Bernd Krause und Andreas Schäfer als Leiter des Fachdienstes Rettungsdienst, Feuer- und Katastrophenschutz bewerten die Sturmnacht als nicht außergewöhnlich. „Wir bedanken uns bei allen Kräften, die auch jetzt noch im Einsatz sind, um die Straßen von umgestürzten Bäumen zu räumen. Die Sturmlage wird weiterhin genau beobachtet und bewertet“, geben beide einen Ausblick auf die nächsten Stunden.
In Eslohe und Bestwig alle Wehren im Einsatz
Immer wieder werden die Feuerwehren alarmiert, um blockierte Straßen wieder freizuräumen. In Eslohe etwa waren bereits in der Nacht sämtliche Einheiten der Feuerwehr im Einsatz, um Sturmschäden zu beseitigen. Dort ging es um 4.49 Uhr zwischen Niedermarpe und Obermarpe los. Um 5.33 Uhr war die Strecke zwischen Kückelheim und Serkenrode betroffen, um 6.02 Uhr der Bereich zwischen Landenbeck und Herhagen.
Dort wurde die Feuerwehr um 6.20 Uhr ein weiteres Mal alarmiert. Beim Eintreffen der Wehr war die Gefahrenstelle allerdings bereits beseitigt. Um 6.38 Uhr rückte die Wehr zu einem umgestürzten Baum auf der Strecke zwischen Büemke und Reiste aus. Gegen 8 Uhr musste an der Homertstraße ein Baum gefällt werden, der auf die Fahrbahn zu stürzen drohte. Eine ähnliche Meldung hab es wenig später aus der Schultheißstraße. Hier war laut Wehr allerdings keine Gefahrenlage zu erkennen.
Auch in Bestwig waren sämtliche Einheiten während des Sturms im Einsatz. Zwischen 22.30 und 9.30 Uhr mussten mehrfach Straßen von umgestürzten Bäumen befreit werden. In zwei Fällen waren Bäume in Stromleitungen gekracht. Nennenswerte Vorkommnisse gab es im Gemeindegebiet laut Feuerwehr nicht.
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Der Stimmstamm, die Bundesstraße zwischen Meschede und Warstein musste am frühen Morgen zunächst wegen umgestürzter Bäume voll gesperrt gesperrt werden. Gegen 8 Uhr kam es nach einem Verkehrsunfall erneut zu einer Sperrung.
Stromausfälle in Schmallenberg und Eslohe
In Schmallenberg, Westfeld und Eslohe-Kückelheim ist in der Nacht der Strom ausgefallen. Im Raum Schmallenberg und Westfeld waren gegen 1 Uhr mehrere Bäume auf eine 10-KV-Leitung gestürzt. Wie Julia Snelinski, Pressesprecherin von Westnetz in Arnsberg, mitteilt, war der Schaden bereits nach einigen Stunden wieder behoben. Die Behebung des Schadens in Eslohe-Kückelheim wird allerdings wohl länger dauern. Dort waren ebenfalls gegen 3 Uhr in der Nacht Bäume auf eine Freileitung gestürzt. Das Problem: Die Freileitung liegt im Wald und ist für die Westnetz-Mitarbeiter aktuell nicht zu erreichen. Die Stromversorgung ist allerdings dennoch gesichert. Sie läuft nach Angaben Snelinskis - für die Kunden unbemerkt - über ein Notstromaggregat. Zu Einschränkungen komme es dabei nicht.
Die Bahn meldet außerdem Behinderungen im Zugverkehr. Nach Angaben der Bahn ist der Verkehr auf der Linie R57 zwischen Winterberg und Dortmund komplett eingestellt.
Schulen geschlossen
Die Nachricht, dass die Schulen geschlossen bleiben, hatte die Eltern erreicht. Die Schüler sind zu Hause geblieben. Das hat ein Rundruf an den Mescheder Grundschulen und weiterführenden Schulen ergeben. Vereinzelt kamen die Lehrer aufgrund umgestürzter Bäume nicht zur Schule oder mussten Betreuungstage nehmen, um die eigenen Kinder zu betreuen.
„Immerhin gab es diesmal eine eindeutige Aussage zur Schulschließung aus Düsseldorf und es lag nicht in der Verantwortung der Eltern, ob sie die Schüler schicken oder nicht“, sagt Detlev Pecko, Schulleiter der Konrad-Adenauer-Schule in Freienohl.
10 Prozent in Kitas
Anders sah es in den Kitas aus, die prinzipiell geöffnet sind. Zuvor hatte es aus Düsseldorf einen dringenden Appell an die Eltern gegeben, die Kinder zu Hause zu betreuen. Deshalb kamen am Morgen deutlich weniger Kinder als üblich in die Kindergärten. „Bei uns sind gerade acht Kinder in der Betreuung“, sagt Vanessa Schulte vom DRK-Kindergarten in Berge. Normalerweise sind es 75. Ähnlich sieht es beispielsweise auch in der Kleinen Wolke in der Hünenburgstraße in Meschede aus. Auch dort sind etwa zehn Prozent der üblichen Anzahl an Kindern da.
Für Eltern, Erzieher und Lehrer heißt es nun abwarten, ob wegen der Unwetter-Warnungen auch am Freitag keine Schule stattfinden wird und die Kitas nur im Notfall genutzt werden sollten.
Schneeschmelze und Hochwasser
Der Ruhrverband warnt unterdessen vor Hochwasser: In Kombination mit einer leichten Schneeschmelze in den Hochlagen des Sauerlands und den bereits erhöhten Abflüssen werde der angekündigte Niederschlag voraussichtlich zu einem Überschreiten verschiedener Hochwassermeldegrenzen im Ruhreinzugsgebiet führen.
Sperrung kann mehrere Tage dauern
Besonders betroffen ist nach Angaben der Polizei die Bundesstraße 480 zwischen Bad Berleburg und Albrechtsplatz. Dort liegen so viele Bäume auf der Fahrbahn, dass die Strecke absehbar wohl mehrere Tage gesperrt bleiben muss. Einsatzkräfte sind bereits mit schwerem Gerät vor Ort. Die Strecke ist in beide Richtungen komplett gesperrt. Die Polizei weist Autofahrer aus aktuellem Anlass ausdrücklich darauf hin, die Sperrung nicht zu umfahren.
Komplett gesperrt war die Rennstrecke in Nuttlar - die L776 zwischen Nuttlar und Rüthen. Sie Straße wurde am späten Vormittag wieder freigegeben.
Entwicklung könnte problematisch werden
Ab 1 Uhr wurde die Feuerwehr der Stadt Schmallenberg zu zahlreichen Einsätzen alarmiert. Überwiegend beseitigten die Einsatzkräfte Baume von der Fahrbahn. Hier mussten nur wenige Straßen gesperrt werden. In einem Fall war ein Baum auf eine Stromleitung gefallen. Zurzeit sei die Lage daher weitgehend entspannt, meldet die Feuerwehr am Morgen. Problematisch, so die Wehr, könnte jedoch die weitere Entwicklung werden. Das nächste, noch stärkere Sturmtief sei im Anmarsch. Genaue Prognosen können allerdings noch nicht gemacht werden. Die Feuerwehr bittet darum, die Warnungen des Deutschen Wetterdienstes zu beachten.
Bereitschaft in der Leitstelle erweitert
Nach der Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes, die für alle Städte und Gemeinden im Hochsauerlandkreis gilt, hatten sich die Feuerwehren im Hochsauerlandkreis auf mögliche Sturm-Einsätze vorbereitet. In der Leitstelle für Feuerschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz des Hochsauerlandkreises ist die Bereitschaft erweitert worden. „Wir haben uns darauf vorbereitet, dass im Ernstfall möglichst viele Mitarbeiter eingesetzt werden können“, sagte Pressesprecher Martin Reuther am Mittwoch. Auch Kreisbrandmeister Bernd Krause hatte an seine Kameradinnen und Kameraden geschrieben: Er bat darum, die Ausrüstung für mögliche Sturm-Einsätze zu überprüfen und eine geeignete Einsatzbereitschaft sicherzustellen.
Schulen geschlossen
Wegen der Unwetter-Warnungen ist für den heutigen Donnerstag der Unterricht an den Schulen in Nordrhein-Westfalen abgesagt worden. An alle Eltern wurde vom Land darüber hinaus appelliert, ihre Kinder zu Hause zu betreuen statt in die Kita oder Kindertagespflege zu schicken. Der Ruhrverband warnt unterdessen vor Hochwasser: In Kombination mit einer leichten Schneeschmelze in den Hochlagen des Sauerlands und den bereits erhöhten Abflüssen werde der angekündigte Niederschlag voraussichtlich zu einem Überschreiten verschiedener Hochwassermeldegrenzen im Ruhreinzugsgebiet führen.
Frederike im Januar 2018
Der letzte schwere Sturm, der im Hochsauerlandkreis schwere Schäden angerichtet hatte, war Frederike. Das Orkantief war um Januar 2018 über Deutschland hinweggezogen. Allein im Hochsauerlandkreis kam es zu hunderten Einsätzen, die Polizei konnte nicht mehr alle Notrufe direkt annehmen, die Feuerwehren mussten nach und nach etliche Straßen freiräumen und der Rettungsdienst musste sich um mehrere Verletzte nach witterungsbedingten Unfällen im Straßenverkehr kümmern.