Meschede. Zu überhören waren sie nicht über Meschede, die beiden Tornado-Kampfjets. Doch flogen sie auch zu tief? Das sagt die Bundeswehr.
Sie waren nicht zu überhören, aber waren sie auch zu tief unterwegs? Zwei Kampfflugzeuge der Luftwaffe haben Meschede zweimal überflogen – und für Unruhe gesorgt. In einem Seniorenheim zum Beispiel seien die Bewohner besonders erschreckt gewesen. Auf Anfrage hat die Bundeswehr die Flüge näher untersucht.
Die beiden Flüge ereigneten sich am Mittwochmorgen. Das Luftfahrtamt der Bundeswehr in Köln bestätigt, dass es sich um zwei Kampfflugzeuge vom Typ Tornado gehandelt hat. Nach Informationen dieser Zeitung gehören sie zum Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz. Sie waren unterwegs zu einem Übungseinsatz im Bereich des Truppenübungsplatzes Paderborn-Sennelager. Um 10.07 Uhr wurde der Bereich von Meschede auf dem Hinflug überflogen. Nach Auswertung der Radardaten flogen die beiden Tornados dabei in einer Höhe von 4570 Metern. Der Rückflug war um 10.23 Uhr – dabei sei der Bereich Marsberg in einer Höhe von 790 Metern überflogen worden, so das Luftfahrtamt.
Keine Tiefflüge festgestellt
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„Nach den uns vorliegenden Daten erfolgte der Einsatz unter Beachtung der flugbetrieblichen Bestimmungen“, so ein Sprecher. Die Bundeswehr kann die gespeicherten Radardaten untersuchen: Dabei werden Flugroute, Flughöhe und auf einem elektronischen Kartenhintergrund rekonstruiert.
Militärische Tiefflüge seien im Bereich von Meschede nicht festgestellt worden, so das Luftfahrtamt. Dies sind Flüge in einer Höhe von nur rund 500 Metern. Zulässig wären sie außerdem: Tiefflüge sind grundsätzlich überall in Deutschland an Werktagen in der Zeit von 7 bis 17 Uhr erlaubt – mit einer Mindesthöhe von 300 Metern. Tiefflieger sind weder an Strecken noch an Sonderzonen gebunden. Ausgenommen davon sind nur Großstädte mit über 100.000 Einwohnern, Flugplätze, Kernkraftwerke und bestimmte Industrieanlagen, die nur oberhalb spezieller Schutzzonen mit einer Sicherheitshöhe von 600 Metern überflogen werden dürfen. Für Tiefflüge bei Nacht gibt es ein speziell dafür festgelegtes Routennetz.
Die Zahl von Tiefflügen ist in der Vergangenheit schon reduziert worden, „vieles findet an Simulatoren statt“, so der Sprecher – aber genauso wie beim Autofahren könne eben nicht alles in der Theorie gelernt werden. Über Meschede unterwegs sind auch Flugzeuge der Luftstreitkräfte aus den Niederlanden und aus Belgien: „Wir nutzen im Gegenzug ihren Luftraum auch für Übungsflüge.“ Hubschrauber unterliegen anderen Bestimmungen: Sie dürfen bis zu einer Mindestflughöhe von drei Metern geflogen und fast überall gelandet werden. Über bewohntem Gebiet sind grundsätzlich 150 Meter an Höhe einzuhalten, so die Bundeswehr.