Schmallenberg. Beim Textile-Mitmachfest war die Besucherzahl durch Corona geringer als in den Vorjahren. Dafür aber war die Stimmung gut.
Bereits zum dritten Mal findet momentan die Textile in Schmallenberg statt. Die eigentlich fünfwöchige Veranstaltung dauert in diesem Jahr von Mai bis September, um den Andrang zu entzerren und Kontaktbeschränkungen einhalten zu können.
Neben den Ausstellungen internationaler und lokaler Künstler sowie der Darstellung traditionellen Handwerks, sind die Besucher auch eingeladen selbst aktiv zu werden. So stand am Wochenende das Textile-Mitmachfest auf dem Programm. Am Schützenplatz in Schmallenberg konnten Besucher sich mit dem nötigen Material ausstatten, um anschließend im Rahmen einer Rallye durch die Innenstadt die einzelnen Stationen zu besuchen und dort Aufgaben zu lösen.
Abgesehen vom Sammeln von Informationen und Eindrücken über die beteiligten Künstler, galt es dabei auch Aufgaben in Eigenregie zu lösen. Neben dem Erstellen von eigenen Fotos und Kunstwerken, bot sich außerdem die Möglichkeit am Stricklieselprojekt mitzuwirken.
„Jeden Tag eine gute Naht“
Die lebensgroße Strickliesel, angefertigt von der Bildhauerin Sandra Tusch-Dünnebacke, reiste in den vergangenen Wochen von Schmallenberg aus durch die Umgebung und lud zum Mitmachen ein. Ziel ist es, gemeinsam einen 1,4 Kilometer langen Schlauch zu stricken, der vom Schützenplatz aus die Ost- und Weststraße umrundet.
Bis zum Wochenende konnten verschiedene Schulen, Vereine und Gruppen bereits über 600 Meter Schlauch anfertigen. Durch eine rege Beteiligung am Samstag und Sonntag kamen hier nochmal einige Meter hinzu. Auf der Homepage der Stadt Schmallenberg kann der aktuelle Fortschritt im Live-Ticker nachverfolgt werden. Bis in den Juni hinein werden weitere Teilnehmer an verschiedenen Standorten noch ihren Teil zum Erfolg des Projektes beitragen. Gesucht wird in dieser Zeit auch noch ein passender Name für die Strickliesel.
Während der Rallye erhielten die Besucher Einblicke in die verschiedenen Ausstellungen. Unter dem Motto „Jeden Tag eine gute Naht“ stellten einige Künstler ihre Werke rund um die Themen Mode und Nachhaltigkeit vor. Im Rahmen verschiedener Projekte und Workshops wurden dazu im Vorfeld verschiedene Kreationen angefertigt, die an mehreren in der Stadt verteilten Punkten ausgestellt waren.
Geschichte der Textilbranche
Eine weitere Attraktion war die Ausstellung der „Zeitzeugen“. Lokale Persönlichkeiten erzählen hier in einer aus Porträts bestehenden Serie die Geschichte der Textilbranche in Schmallenberg vom 19. Jahrhundert bis zum heutigen Tage. Somit bot die Textile diverse Möglichkeiten zum Anschauen, Beobachten und Mitmachen.
Die Durchführung eines solchen Ereignisses in Zeiten von Corona hat die Veranstalter vor einige Herausforderungen gestellt: Das rund zehnköpfige Planungsteam hatte bereits nach der letzten Textile vor drei Jahren mit der Vorbereitung begonnen. Dabei mussten mit der Zeit immer wieder Änderungen am Programm vorgenommen werden, um die Realisierung in diesem Jahr überhaupt gewährleisten zu können.
Eine Absage wie bei anderen Festivitäten war hierbei allerdings nie eine Überlegung. „Wir haben uns bewusst dazu entschieden die Textile stattfinden zu lassen. Eine den derzeitigen Vorschriften entsprechende Planung war möglich, auch wenn wir natürlich keine großen Massen ansprechen und einladen konnten. Wir sind froh den Besuchern dennoch etwas bieten zu können,“ erklärt die Festival-Leiterin Christine Bargstedt.
„Die Hauptsache ist gute Stimmung unter den Teilnehmern“
Eigentlich wäre an diesem Wochenende die Stadthalle der zentrale Anlaufpunkt gewesen. Um die aktuellen Auflagen einhalten zu können, verlegte man das Mitmachtfest jedoch in den Stadtkern. So konnten sich die Besucher verteilen und in kleinen Gruppen die Ausstellung erkunden.
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Trotz des regnerischen Wetters und deutlich niedrigerer Besucherzahlen als in den Jahren zuvor, zeigte man sich zufrieden mit dem bisherigen Verlauf. „Die Hauptsache ist gute Stimmung unter den Teilnehmern und das Sammeln von Inspirationen. Das ist auch unter den aktuellen Bedingungen der Fall,“ so Bargstedt.
„Bemerkbar machen sich die Umstände aber vor allem dadurch, dass nur wenige Künstler vor Ort sein können und ein persönlicher Austausch somit nur selten möglich ist.“
Weiter geht es am Mittwoch in digitaler Form. Auf der Videokommunikationsplattform Zoom stellen verschiedene Initiativen Ihre Arbeiten vor. Auch hier wird es erneut um Mode und verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen gehen. Aus diesem Anlass lädt das Team der Textile wieder zur Teilnahme ein.
- In diesem Jahr fällt das textile Kunstfestival länger, digitaler und dezentraler aus.
- Dafür hat das Team der Textile in einem leerstehenden Ladenlokal der Firma Falke, am Anfang der Oststraße, ein „Textile-Informationszentrum“ eingerichtet.
- Bereits am 30. April wurden die bunten Fahnen vom „Fahnenprojekt der Orte“ auf dem Schützenplatz gehisst, inzwischen sind sie in die Orte zurückgekehrt.
- Die Ausstellung „Stoffsuche“, die mit Werken von Stephan Hann und Susanne Waltermann zwei textile Positionen in der Gegenwartskunst im „Kunsthaus alte Mühle“ und im Lenneatelier gegenüberstellt, kann, bei einer Sieben-Tage-Inzidenz bis 100 im HSK, mit aktuellen Corona-Test und vorzeitiger Anmeldung besucht werden.
- Das gilt ebenso für die Ausstellung „Kleid der Tiere“, die im Westfälischen Schieferbergbau- und Heimatmuseum in Holthausen zu sehen ist.
- Alle detaillierten Informationen zum Programm, sind am Infopunkt in der Oststraße 3A, im Programmheft und online auf www.die-textile-schmallenberg.de zu finden.
- Für weitere Festivaleinblicke, Fotos und Geschichten berichtet das Team auf Facebook „TextileWerkstattSchmallenberg“ und auf Instagram unter „dietextile“.