Meschede. Die Mescheder Schulleiter haben eine klare Meinung zu Schnelltests und zum Schulstart nach den Osterferien. Eine Zusammenfassung:
Zwei Wochen mehr oder weniger normaler Unterricht vor den Osterferien liegt hinter Schülern und Lehrern. Ungewissheit schwebt erneut über dem Schulstart am kommenden Montag. Was wird nach den Ferien sein?
Wechselunterricht
Die meisten Lehrer haben ihre Schüler zuletzt im Wechselunterricht gesehen. Dabei sind die Kinder und Jugendlichen in zwei Gruppen aufgeteilt, sie kommen montags, mittwochs und freitags bzw. dienstags und donnerstags zur Schule - in der darauffolgenden Woche wird gewechselt. An den „freien“ Tagen gab es Hausaufgaben. An der Walburga-Hauptschule kümmerten sich jeweils die Kinder, die gerade zu Hause sind von den Lehrern und Lehrerinnen bereut, die zur Risikogruppe zählen und deshalb nicht am Präsenzunterricht teilnehmen, erklärt Schulleiterin Margot Freise.
„Uns war es freigestellt, die Schüler auch als ganze Klasse zu bestellen, doch auch angesichts unserer großen Klassen haben wir davon abgesehen“, berichtet Matthias Laumann, Schulleiter an der St.-Walburga-Realschule. In der Konrad-Adenauer-Schule kamen nur die Fünftklässler täglich zur Schule, da der Jahrgang aus zwei kleinen Klassen besteht.
„Das ist deshalb wichtig, weil sie ihre Grundschulzeit schon zu Corona-Zeiten abgeschlossen haben. So können Lücken geschlossen werden“, erklärt Schulleiter Detlev Pecko.
Schnelltests
Vor den Ferien haben die meisten Schulen ihre Schüler ein- bis zweimal testen können. Auch die ersten Tests für die Zeit nach den Ferien sind bereits eingetroffen. Zweimal wöchentlich soll dann im Präsenzunterricht Tests ermöglicht werden, eine Pflicht zu testen gibt es allerdings nicht. Trotzdem sei das Testangebot eine wichtige Sache im Kampf gegen das Virus, finden die Schulleiter. „Ich verspreche mir viel davon“, sagt Laumann. „Ich hoffe schon, dass wir darüber asymptomatische Corona-Fälle aufdecken und so Ausbrüche verhindern können.“
An der Walburga-Realschule sei die Testbereitschaft insgesamt hoch. „Nur ein bis zwei Eltern pro Klasse haben widersprochen.“ An der Walburga-Hauptschule dagegen sind 17 Prozent der Eltern gegen die freiwilligen Selbsttests.
„Wir wünschen uns natürlich, dass die Bereitschaft steigt“, betont Magot Freise und auch Detlev Pecko ergänzt: „Es wäre ein besseres Gefühl für alle, in einer Lerngruppe zu arbeiten, in der alle negativ getestet sind.“ Das würde laut Heinz Plugge, Schulleiter am Gymnasium der Benediktiner dann aber auch die Lehrer einschließen: „Wünschenswert wäre, wenn wir die gleichen Test-Kits bekämen.“
Testkritik
Die Schulleiter wissen, dass das ganze Prozedere unter Kollegen durchaus umstritten ist. Landesweit gab es Beschwerden darüber, dass man als Lehrer andere Aufgaben habe, als Tests zu beaufsichtigen. Die Mescheder Schulleiter aber schließen sich dieser Beschwerde nicht an. „Wir fühlten uns anfänglich unwohl, auch weil es das Testen nahezu von heute auf morgen umgesetzt werden musste“, räumt Pecko ein, ist aber wie Laumann der Meinung: „Nach den Ferien wird das zur Routine.“ Auch Margot Freise findet die Tests „problemlos und selbsterklärend“.
Schüler
Aufgeregt wegen der neuen Herausforderung waren aber nicht nur die Lehrer - auch die Schüler waren unsicher. Manch einer habe auch vor dem ersten Test schlecht geschlafen. „Die Schülerinnen und Schüler haben bei der Erklärung zur Testung sehr aufmerksam zugehört“, berichtet Pecko.
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„Viele waren auch aufgeregt - zum einen, weil Unsicherheit herrschte, ob die Testung unangenehm oder gar schmerzhaft ist, wie alles abläuft und natürlich wie das Ergebnis der Testung aussieht.“ Tests hin oder her - dass sie wieder zur Schule gehen dürfen, war für die meisten Schüler eine Freude. „Ich habe einige vor Augen, da konnte man am ersten Tagen richtig das Strahlen sehen“, berichtet Heinz Plugge mit einem Schmunzeln. Er weiß, das wird vergehen.
Präsenzunterricht
Alle Schulleiter halten Angebote im Präsenzunterricht - wenigstens als Wechselmodell - für unverzichtbar, auch wenn, so Plugge, der größte Lernfortschritt erst mit vollem Präsenzunterricht zu erreichen wäre. Aber darum allein geht es nicht.
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„Ein Fragebogen der Schulpsychologie in den ersten Tagen nach dem Lockdown, hat gezeigt, dass mehrere Schülerinnen und Schüler unter Einsamkeit gelitten haben und auch noch leiden“, berichtet Pecko. Gerade für Jugendliche sei die Familie als einziger sozialer Kontakt einfach zu wenig. „Der reale Austausch mit Gleichaltrigen, besonders in der Freizeit, fehlt, da denke ich auch an die gesellschaftliche Bedeutung der Vereine.“ Einige Schülerinnen und Schüler sorgten sich zudem um ihre Gesundheit und die ihrer Mitmenschen. „Da wird dann hin und wieder auch die Schulöffnung in Frage gestellt.“
Impfungen
Noch sind die Lehrer der weiterführenden Schulen nicht fürs Impfen vorgesehen. Deshalb sind sie auch nur in Ausnahmefällen gegen das Virus geschützt. Die Impfmöglichkeit hatten zuletzt nur Kita- und Grundschulpersonal. Eine zügige Impfung, so Margot Freise, müsste das Ziel sein, „um den Erfolg des laufenden Schuljahres zu sichern und dass sich alle am Schulleben Beteiligten dabei auch sicher fühlen.“