Meschede/Neheim.. Junger Neheimer sucht weiter nach einer Ausbildungsstelle zum Fachinformatiker für Systemintegration , nachdem Martinrea-Honsel den Ausbildungsvertrag gekündigt hat. IHK: „31 von 37 sind bereits vermittelt“
Eigentlich wollte Tobias Arendt jetzt seine letzten Ferientage genießen. Am 1. September sollte der 19-Jährige seine Ausbildung bei Martinrea-Honsel zum Informatikkaufmann beginnen. Doch mit seinem Abschluss am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung erhielt der Neheimer die Kündigung. Jetzt hängt er in der Luft. Dabei schien alles so sicher. „Beworben habe ich mich im Oktober und kurz darauf schon die Zusage bekommen“, erinnert er sich. Die Zusage für seinen Traumberuf im IT-Bereich. „Ich habe ein Faible für alles, was mit Computern zusammenhängt.“
Während in Meschede schon Gerüchte kursierten, dass Martinrea-Honsel seinen Azubis kündigt, erfuhr Tobias Arendt dies erst aus der Zeitung. „Ich habe in der Personalabteilung angerufen, und dort hat man mir das dann bestätigt.“
Was nun? Der 19-Jährige möchte arbeiten, aber für eine Ausbildungsstelle ist es denkbar knapp. „Die meisten fangen ja schon am 1. August an.“ Die IHK habe sich sehr hilfsbereit gezeigt und selbst Martinrea-Honsel habe Listen von möglichen Arbeitgebern weitergeleitet. „Doch das waren meist technische Berufe“, sagt der Neheimer. „Informatikkaufleute oder Fachinformatiker für Systemintegration waren kaum darunter.“
Wenn Tobias Arendt jetzt an Honsel denkt, dann empfindet er vor allem eins: Wut. „Dass da jemand aus Kanada, wie aus dem Nichts so eine Entscheidung trifft, ohne darüber nachzudenken, was das für uns hier bedeutet.“
Er fühlt sich abserviert und hofft weiter auf eine passende Lehrstelle. Einen Joker - nach zwei Absagen - hat der junge Mann noch: ein Vorstellungsgespräch bei der Volksbank Sauerland. „Die Geschäftsleitung will sehen, ob in ihrem Haus etwas möglich ist.“ Wenn das nicht klappt, hängt er wieder in der Luft - und wird sich weiter bewerben.
Klaus Bourdick, Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung bei der IHK Arnsberg, betont, dass sich viele Unternehmen im Kreis mehr als hilfsbereit gezeigt hätten. Insgesamt wurden 100 Ausbildungsplätze angeboten. Von den 37 gekündigten Jugendlichen hätten bereits 31 eine Lehrstelle gefunden. Bourdick: „Diese Zahl kann sich aber täglich weiter verbessern.“