Ostwig. Der Sicherheitsdienst LH Security aus Ostwig fürchtet, dass die Corona-Einschränkungen bald zu mehr Frust und Aggressivität führen könnten.

Die Zeit der Corona-Krise ist auch die Zeit der Sicherheitsdienste. Ludger Hilgenhaus, Inhaber von LH Security in Ostwig, kann sich aktuell vor Anfragen kaum retten. „Man glaubt gar nicht, aus welchen Bereichen uns derzeit Aufträge erreichen“, sagt Hilgenhaus.

In Supermärkten am offensichtlichsten

Viel konkreter will er gegenüber unserer Zeitung zwar nicht werden, weil er sich seinen Kunden gegenüber zur Verschwiegenheit verpflichtet habe. Aber die Einsatzorte seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so sagt er, beschränkten sich keineswegs nur auf die Supermärkte. Dort seien sie lediglich am offensichtlichsten, weil man von den Kundinnen und Kunden gesehen werde.

Inzwischen hätten sich auch viele andere Betriebe und Firmen für den Einsatz von Sicherheitsdiensten entschieden, um so ihre Sicherheitsstandards zu erhöhen. Wenn Firmen wegen der Krise schließen müssten oder nur noch eingeschränkt produzieren, steige die Sorge, dass Menschen freizügiger aufs Gelände können. „Das ist vielen zu riskant“, sagt Hilgenhaus und betont: „Ihm sei zwar noch kein solcher Fall bekannt, aber es gehe den Unternehmern hier schlichtweg um Prävention.

„Irgendwann spielt der Kopf verrückt“

Ein anderer Teil seiner Kunden sei derweil in Sorge, dass die Aggressivität der Menschen zunehmen könnte und setze deshalb auf den Einsatz vom Sicherheitsdiensten. Je länger das Kontaktverbot und die Beschränkungen wegen der Corona-Krise andauern, umso größer sei die Gefahr, dass das Aggressionspotenzial steige und die Hemmschwelle sinke, sagt Hilgenhaus und teilt damit die Befürchtungen seiner Auftraggeber.

„Solange die Menschen wegen des Kontaktverbotes nur für bestimmte Tätigkeiten raus dürfen, sind sie fast isoliert“, sagt er. Und wenn man Menschen lange isoliere, spiele irgendwann der Kopf verrückt und es bestehe die Gefahr, dass die Frustration woanders ausgelassen werde.

Hilgenhaus stellt klar: Er wolle bei einem so sensiblen Thema keine Panik schüren, aber es sei nachvollziehbar, dass die derzeitige Lage auf die Stimmung drücke. Zumal aktuell niemand wisse, wie lange all die Verbote und Einschränkungen noch gelten werden.

Gleichwohl halte er die Beschränkungen und das Kontaktverbot für sinnvoll und erachte es angesichts der aktuellen Lage als zwingend erforderlich. Er selbst habe in den vergangene Tagen oft geweint, weil ihn die Schicksale der Menschen - darunter auch Freunde - so berührt hätten. Viele hätten massive Zahlungsschwierigkeiten und Existenzängste. Das gehe auch an ihm nicht spurlos vorbei.

Immerhin: In den Supermärkten, in denen seine Leute im Einsatz seien, um darauf zu achten, dass Zugangsbeschränkungen und Sicherheitsabstände eingehalten werden, sei die Situation im großen und ganzen entspannt. Auch hier gehe es in erster Linie um Prävention und darum, allein durch die Anwesenheit eines Sicherheitsdienstes für Beruhigung zu sorgen. „Wenn Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden, sprechen wir die Leute ruhig darauf an“, sagt Hilgenhaus. Ärger habe es diesbezüglich noch nicht gegeben.

Hochsensibler Bereich

Im Einsatz ist das Hilgenhaus-Team seit einiger Zeit auch am St.-Franziskus-Hospital in Winterberg. Dort werden Corona-Verdachtspatienten untersucht. Hier gelte es in besonderem Maße dafür zu sorgen, dass die Regeln eingehalten werden. Weil es sich dabei um einen hochsensiblen Bereich handelt, sind die Mitarbeiter dort mit entsprechender Schutzausrüstung im Einsatz, die vom Hospital gestellt wird.

Und auch die Gemeinde Eslohe arbeitet in Sachen Corona mit LH Security zusammen. Im Kernort ist der Sicherheitsdienst ohnehin seit einigen Jahren unterwegs - unter anderem um Ruhestörungen zu unterbinden. Seit Anfang der Woche haben Hilgenhaus’-Mitarbeiter den Radius allerdings noch einmal vergrößert und sorgen gemeinsam mit dem Ordnungsamt dafür, dass die Vorgaben aus dem Erlass des Landes eingehalten werden. Unter anderem also, dass sich keine größeren Gruppen im Herzen des Ortes aufhalten.