Bestwig. Wer abseits der großen Stadtmarathons eine Laufveranstaltung inmitten der Natur sucht, der ist beim Hochsauerland-Waldmarathon in Bestwig-Föckinghausen richtig. Doch die familiäre Veranstaltung überzeugt nicht nur mit einer schönen Strecke, sondern vor allem auch mit dem hohen Engagement der freiwilligen Helfer und einer herzlichen Atmosphäre.
Föckinghausen in Bestwig ist ein beschauliches Örtchen. Doch
einmal im Jahr herrscht Trubel auf den wenigen Straßen des Dorfes. Dann säumen
parkende Autos den Rand der kleinen Zubringerstraße – Autos mit Kennzeichen aus
der näheren Umgebung, aber auch aus dem Ruhrgebiet. Und wie es sich fürs
Sauerland gehört: aus Holland. Läufer pilgern in Richtung Startbereich. Es ist
Marathon-Tag in Föckinghausen.
Zum 32. Mal fand am Sonntag der Ruhrtal-Volkslauf und zum
31. Mal der Hochsauerland-Waldmarathon des TuS Velmede Bestwig statt. Rund 250
Läufer waren angereist, um sich der anspruchsvollen Strecke und den
verschiedenen Distanzen durch den Naturpark „Arnsberger Wald“ zu stellen. Ob
Marathon, Halbmarathon, Jedermann- und Kinderläufe – das Angebot des TuS
Velmede Bestwig ist vielfältig. So feuert Markus Ricken, Abteilungsvorsitzender
des Lauftreffs, siebenmal in nur 90 Minute die Startpistole ab, um alle Teilnehmer
auf den Weg zu schicken.
Darunter auch Benedikt und Markus Tigges. Die beiden Brüder
laufen den Halbmarathon als Vorbereitung für ihren ersten Marathon in vier
Wochen. Dann wollen sie beim Falke Rothaarsteig Marathon in Schmallenberg die
volle Distanz wagen. „Der Halbmarathon heute passt einfach super in unsere
Vorbereitung“, erzählt Benedikt Tigges und scheut die vielen Anstiege nicht.
Jeder wird beim Zieleinlauf persönlich empfangen
Doch für andere Läufer kommt die erste Ernüchterung schnell:
30 Meter nach dem Start kommt die erste Kurve und dahinter geht es direkt
berghoch. Steil. Lange. „Wir können die Strecke nicht anders legen“, bedauert
Ricken. Gleichzeitig weiß er: „Bei uns laufen keine Bestzeitjäger.“ Im
Gegenteil: Wer beim Hochsauerland-Marathon startet, der weiß, was ihn erwartet.
Und der genießt es. „Ein Läufer hat die Streckenführung genutzt, um mal eben
den Lörmecke-Turm hoch zu steigen und die Aussicht zu genießen“, erzählt Vereins-Urgestein
Dietmar Häger, der jeden Zieleinläufer persönlich empfängt. So etwas geht in
Föckinghausen. Hier passieren auch Hunde die Startlinie – natürlich mit
Herrchen.
Der Lauftreff des Sportvereins hält die kleine, aber feine
Veranstaltung schon lange am Leben. „Wir waren damals die ersten im
Hochsauerland, die im Zuge der Joggingwelle Ende der 70er Jahre auf den Zug
aufgesprungen sind“, erzählt Häger nicht ohne Stolz. Das sei zwar jedes Jahr
aufs Neue viel Arbeit, aber vor allem Dank des großen und zuverlässigen
Einsatzes der Lauftreffmitglieder zu schaffen. „Jeder packt mit an – egal ob
als Parkeinweiser, Streckenposten im Wald oder als Urkundenschreiber im
Zielbereich“, sagt Ricken. Während andere Veranstaltungen um ihre Existenz
bangen, haben die Veranstalter des Hochsauerland-Marathons wenig Sorge: „Wir
kämpfen zwar mit großen Parallelveranstaltungen wie dem Berlin Marathon, und
die Unterstützung von Sponsoren ist gering, aber wir bleiben dran“, zeigen sich
Häger und Ricken optimistisch. Einen Termin fürs kommende Jahr gibt es auch
schon: Am 22. September 2013 wird’s wieder voll in Bestwig-Föckinghausen.