Meschede. Infektionen in Altenheimen gelten als problematisch: In Meschede ist jetzt erstmals eine Einrichtung vom Coronavirus betroffen.

Oliver Eickhoff

Das Coronavirus ist in Meschede auch in einem Seniorenheim angekommen. Der Krisenstab des Hochsauerlandkreises bestätigte zwei Infektionen: bei einer Mitarbeiterin und bei einer Bewohnerin. Betroffen ist das Seniorenzentrum Blickpunkt an der Nördeltstraße, das frühere Altenblindenheim. In der Einrichtung ist schnell auf die Situation reagiert worden.

Binnen 24 Stunden: positiv

Aufgefallen war das Virus, als eine Mitarbeiterin plötzlich leichte Symptome zeigte und sich vorsichtshalber testen ließ: Binnen 24 Stunden stand fest - sie ist positiv. Ob sie die erste Infizierte war oder ob sie infiziert wurde, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Denn schon bald darauf wurde bei einer Bewohnerin, die wegen einer anderen Ursache ins Krankenhaus gebracht worden war, ebenfalls das Virus nachgewiesen. Und weitere Bewohner zeigen Anzeichen der Krankheit.


Die betroffene Station sei daraufhin direkt unter Quarantäne gestellt worden, berichtete Geschäftsführerin Silvia Koch. Die Mitarbeiter des Bereich werden nur noch dort eingesetzt, nicht mehr in anderen Teilen des Hauses. Sie pflegen unter Vollschutz weiter. Weitere Wohneinheiten seien vorsichtshalber separiert worden. „Wir arbeiten eng mit dem Kreisgesundheitsamt zusammen“, sagte Silvia Koch. Von zahlreichen Bewohnern und Mitarbeitern sind Abstriche genommen worden, die Ergebnisse stehen noch aus.

Schutzmasken sichern

Unterdessen musste die Geschäftsführerin viel Energie aufwenden, um Schutzmaterial zu sichern, das auf dem Weltmarkt momentan Mangelware ist. Bislang hatte das Seniorenzentrum sechs spezielle Schutzmasken, die Coronaviren abhalten können. Aufgrund der schnellen Reaktionen gelang es 300 Stück zu sichern. Über eine Apotheke kam die Einrichtung an weitere Exemplare - der Preis für den Artikel, der sonst 50 Cent kostet: bis zu 16,50 Euro.


„Man spürt den Zusammenhalt, es ist aber auch eine gewisse Unsicherheit da“, sagt die Geschäftsführerin über die Lage in dem Seniorenheim. Frühzeitig hatte die Einrichtung versucht, diese Situation unbedingt zu vermeiden: Besuche wurden eingeschränkt und schließlich verboten, Lieferanten werden überprüft, kulturelle Veranstaltungen wurden abgesagt, Mitarbeiter achten auf besondere hygienische Maßnahmen gegen das Virus. Die Erfahrung weltweit zeigt: Dennoch schafft es das Virus regelmäßig in Heime. Diese Ausbreitung wird gefürchtet, weil sie oftmals geschwächte Menschen betrifft.

77 Bewohner untergebracht

Im Seniorenheim gilt ein Aufnahmestopp. 77 Bewohner leben dort. Sie erfahren zum Teil jetzt weitere Einschränkungen, beispielsweise indem Mahlzeiten nur auf den Zimmern eingenommen werden können. Zugleich versuchen Mitarbeiter und viele Angehörige es den Bewohnern so angenehm wie möglich zu machen: Es finden jetzt viel mehr Telefonate als früher statt, es werden mehr Geschenke in die Einrichtung versendet und die ersten Senioren sammeln Erfahrungen in der Videotelefonie via Skype.