Gleidorf. Weil das Osterfeuer ausfällt hat Martin Riffelmann sich eine Alternative überlegt: Er bietet Sauerländern Käferholz für ein Feuer Zuhause an.
Die Corona-Pandemie schränkt das Leben aktuell stark ein und verhindert, dass Familie und Freunde sich traditionell beim Osterfeuer der Gemeinde treffen, dabei sind gerade die Osterfeuer eine Tradition, die die Sauerländer immer gerne feiern. Auch Schmallenberg ist betroffen.
Der Gedanke an die bevorstehende Zeit zu Hause und die abgesagten Veranstaltungen brachte Martin Riffelmann von der Riffelmanns Manufaktur auf eine Idee, die er gleich in die Tat umsetzte. Pünktlich zu den ausfallenden Osterfeuern, hat die Schmallenberger Senfmühle eine Lösung für alle Sauerländer, die nicht auf das Brauchtum „Osterfeuer“ verzichten möchten gefunden.
„Unser Osterfeuer lassen wir uns nicht nehmen“, meint Martin Riffelmann. Kurzerhand bediente man sich der zahlreich anfallenden Käferbäume der heimischen Wälder um Schmallenberg und fertigte daraus die heimischen „Fichtenfeuer“, wie Riffelmanns es nennen.
Nachhaltiges Holz
„Dieses Jahr müsste es eigentlich Osterfichte heißen“, sagt Riffelmann, der selbst gerne zum Osterfeuer gehen würde, die Corona-Schutzmaßnahmen aber auch für sehr sinnvoll hält. Die 30 bis 100 Zentimeter hohen Holzstämme sind aufgrund der regionalen Herkunft nicht nur nachhaltig, sondern auch dekorativ, da das Holz durch den Borkenkäfer „eine sehr interessante dunkle Marmorierung bekommt.“
Der Borkenkäfer, der gerade im vergangenen Jahr für viele Schlagzeilen und geschlagene Bäume sorgte, schadete den heimischen Wäldern und den Forstämtern enorm.
Durch den langen trockenen Sommer wuchs die Population des Borkenkäfers und eine Vielzahl der Fichten starb aufgrund des Befalls ab und musste gefällt werden.
Auch viele noch gesunde, aber befallene Bäume mussten geschlagen werden, um die massive Ausbreitung des Käfers in den Wäldern zu stoppen.
Für das Projekt des Gleidorfers hat die Borkenkäfer-Situation aber auch etwas Positives: Das betroffene Holz ist bereits trocken. Doch viele Käferbäume werden direkt zugeschnitten und in andere Länder verschifft.
Aus der Not eine Tugend machen
Ein Dorn im Auge des an die Region denkenden Senfmüllers, der mit diesen Käferbäumen lieber den Sauerländern eine Freude macht.„So können wir mit kurzen Transportwegen unseren eigenen Wald nutzen und aus der Not eine Tugend machen. Warum sollen wir Schwedenfeuer aus Sibirien oder von sonstwo importieren? Wir haben alles vor der Haustür“, unterstreicht Riffelmann seine Haltung zur Regionalität.
Dabei werden die Fichtenstämme alle von Hand bearbeitet. „Wir fällen, schälen, reinigen und schwingen das Fichtenmoped selbst. Alles hier vor Ort.“ verrät der Gründer der Manufaktur. Auch die Senfmühle Riffelmann hat temporär mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen, da alle Marktveranstaltungen, inzwischen bereits bis in den Mai hinein, wegfallen.
„Mehr als die Hälfte unserer Einnahmen erzielen wir durch direkte Marktpräsenz mit Kundenkontakt und Messen. Da müssen wir uns alle erstmal was einfallen lassen, diese Zeiten durchstehen zu können.“ Falls das Projekt auf Interesse in der Region stößt, könnten die heimischen Fichtenfeuer, die circa, eine Stunde lang brennen in Zukunft dauerhaft erhältlich sein.„Direkter geht es nicht.“