Rimberg..
Vor genau einem Jahr, in der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 2011, ist das Hotel Knoche Rimberg durch einen Großbrand völlig zerstört worden. Ein Jahr später blickt die Familie Knoche zuversichtlich nach vorn: „Trotz allem Übel, es ist eine Chance für uns und die möchten wir nutzen“, sagt Anja Knoche. Der Wiederaufbau steht bevor.
Der Abriss ist komplett, die Baupläne sind fertig und liegen bei der Stadtverwaltung. Sobald diese grünes Licht gibt und das Wetter mitspielt, kann der Wiederaufbau beginnen. Da die Zusammenarbeit mit der Stadt bislang sehr gut gewesen ist, sind die Inhaber Heidi und Heinz-Josef Knoche optimistisch gestimmt.
Verzögerungen
„Wir wünschen uns, dass wir Mitte Dezember 2012 eröffnen können“, gibt Tochter Anja eine vorsichtige Einschätzung. Sie weiß, dass sie mit Verzögerungen rechnen muss. Bereits der Abriss hat länger als erwartet gedauert. Schließlich handelte es sich bei dem Vier-Sterne-Hotel mit 50 Zimmern um einen großen Komplex.
„Wenn man sich vorstellt, wie aufwendig es ist, ein Einfamilienhaus zu planen, kann man sich ungefähr vorstellen, wie lange die Planungen für ein Hotel dauern“, erklärt Anja Knoche, die für den Wiederaufbau verantwortlich ist. Ursprünglich war die Wiedereröffnung für Frühjahr 2012 angedacht. Dass dieses Ziel nicht erreicht werden kann, hatte sich schnell abgezeichnet.
„Jede Verzögerung hat uns bisher aber auch etwas Positives gebracht“, sieht Anja Knoche auch das optimistisch. „Wir haben uns entschieden, alte Fehler nicht noch einmal zu machen und überdenken jeden Raum neu“ – und das kostet Zeit. Das neue Hotel soll zwar wieder wie Hotel Knoche Rimberg aussehen, aber gerade interne Abläufe, wie zum Beispiel die Wege für die Mitarbeiter, sollen optimiert werden. Anstatt 50 Zimmer wird es in Zukunft nur noch 48 geben – „die Zimmer werden insgesamt größer sein und haben alle einen Balkon.“
Zeitintensiv ist außerdem, die Leistungsverzeichnisse für jedes einzelne Gewerk zu schreiben. Mit einer Firma, die das komplette Paket anbietet, möchte die Familie Knoche aber nicht zusammenarbeiten, auch wenn das vermutlich schneller gehen würde. „Wir möchten mit heimischen Handwerkern arbeiten und heimische Materialien wie regionale Hölzer und Schiefer nutzen.“ Die ersten Materialien sind bereits eingetroffen.
Dass auf der Internetseite des Hotels (www.hotel-knoche-rimberg.de) die Fotos des Brandes und auch des Abrisses gezeigt werden, ist für die Familie selbstverständlich. „Das ist ein Teil unserer Geschichte, mit dem wir umgehen müssen“, sagt Anja Knoche. Außerdem benötige der Gast eine offene Erklärung dafür, warum er zurzeit keinen Urlaub im Hotel Knoche Rimberg machen kann. „Sobald wir Fotos vom Wiederaufbau haben, werden wir diese natürlich zeigen“, so Anja Knoche mit Vorfreude.
Zurzeit wohnt die Familie in einer ehemaligen Ferienwohnung in einem Nebengebäude, das von dem Feuer verschont wurde. „Das ist das Lübke-Apartment“, erzählt Heidi Knoche stolz. Der Bundespräsident war in den 60er-Jahren ein oft gesehener Gast in ihrem Hotel.
Obwohl die Wohnsituation noch „provisorisch“ ist, ist es den Knochen wichtig, dass sie auch in dieser Zeit auf dem Rimberg wohnen. „Hier ist das Baubüro, wir müssen doch vor Ort sein“, sagt Heidi Knoche. „Und auch wenn Spaziergänger vorbeikommen, möchten wir gern all ihre Fragen beantworten.“
Skilift in Betrieb
Der Skilift der Familie Knoche am Rimberg ist heute ab 9 Uhr geöffnet. Auch die Hausloipe ist gespurt. Außerdem werden an einem Kiosk Speisen und Getränke verkauft und eine öffentliche Toilette steht für die Gäste zur Verfügung.
Hintergrund:
Bei dem Großbrand im Februar 2011 konnten alle 61 Gäste und Mitarbeiter des Hotels gerettet werden, das Gebäude wurde jedoch völlig zerstört.
Drei Menschen, darunter die Inhaber, kamen mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus.
Zehn Feuerwehren mit mehr als 200 Kameraden aus dem Stadtgebiet waren im Einsatz. Nur dank der guten Organisation konnte noch Schlimmeres verhindert werden.
Neben der Feuerwehr waren auch die Polizei, das DRK, der Rettungsdienst, Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Landwirte, die mit ihren Güllewagen Löschwasser herbeischafften, im Einsatz.
Das Feuer, das in der Nacht gegen 3 Uhr aufgrund eines technischen Defekts ausgebrochen war, wütete bis zum nächsten Morgen.
140 Jahre Geschichte hat das Hotel Knoche Rimberg erlebt. Bundespräsident Heinrich Lübke stieg regelmäßig am Rimberg ab.
Das Familienunternehmen wurde von Erholungs- und auch von Tagungsgästen genutzt. Es gibt ferner eine hauseigene Skipiste.
Entstanden ist das Hotel aus einer einfachen Poststation für Fuhrleute am Rimberg.