Meschede..
Es sind nicht die Wunsch-Kandidaten von Belegschaft, Betriebsrat und Gewerkschaft. Doch der Automobilzulieferer Martinrea und der Finanzinvestor Anchorage scheinen gemeinsam den Bieterwettkampf um Honsel gewonnen zu haben.
Für die IG Metall ist das „eine verkleidete Heuschrecke.“ Auch wenn es erstmal heißt, dass alle 4300 Mitarbeiter übernommen werden.
Die grundsätzliche Entscheidung des Gläubigerausschusses für das Bieterduo bestätigte Unternehmenssprecher Dr. Christian Eick. Martinrea werde die Mehrheit und damit die industrielle Führerschaft übernehmen. Honsel ergänze das Produkt- und Dienstleistungsangebot von Martinrea ideal. Die Vertragswerke sollen in den nächsten Wochen unterzeichnet werden.
Mit den Interessenten, Düsseldorfer Trimet AG sowie dem Getriebebauer ZF aus Friedrichshafen und dessen mexikanischem Partner - dem Automobilzulieferer Nemak, würde nicht weiter verhandelt.
„Zumutung für die Belegschaft“
Heftiger formulierte es Wolfgang Werth von der IG Metall: „Die Entscheidung ist eine Zumutung für die Belegschaft.“ Der letzte Finanzinvestor Ripplewood habe eindeutig negative Spuren hinterlassen. Die Vorwürfe lauten: keine Investitionsbereitschaft, kein industrielles Konzept und nicht zuletzt bürdete er Honsel die Schulden der Übernahme auf. So gebe es auch jetzt die Befürchtung, so Werth, dass man sich mit Anchorage und Martinrea nur „eine verkleidete Heuschrecke“ an den Start geholt habe.
Laut Financial Times Deutschland hat das Votum Daimlers, selbst Gläubiger und großer Kunde Honsels, den Ausschlag für das Bieterduo gegeben. Die Stuttgarter hätten die Sanierungsfähigkeit der Kanadier gelobt sowie ihr Versprechen, mit Honsel Richtung China zu expandieren.
Objektive Gesichtspunkte
Diese Aussage wies Kebekus allerdings zurück. „Jedes Mitglied hat eine Stimme und braucht sein Votum nicht zu begründen.“ Die Entscheidung für Martinrea sei unter objektiven Gesichtspunkten die beste Lösung für Honsel.