Meschede. Die Honsel AG plant weitere Stellenstreichungen. Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden. In Kürze sind Gespräche mit dem Betriebsrat geplant.
Schon einmal, vor fast einem Jahr, mussten Beschäftigte um ihre Arbeitsplätze in dem Unternehmen bangen: Honsel kündigte damals an, von den 2000 Stellen in Meschede 140 zu streichen. Die Firma ließ Zeitverträge auslaufen, bot Abfindungen und Sonderzahlungen an, sie richtete eine Transfergesellschaft ein. Ende des Jahres erfolgte dann die Entwarnung: Die Zahlen des Sozialplans waren erreicht, betriebsbedingte Kündigungen vom Tisch.
Unter den Erwartungen
Jetzt plant die Unternehmensleitung nach Informationen unserer Zeitung erneut einen Personalabbau: „Konkret beschlossen ist noch nichts, es gibt keine Zahlen, aber es sind Gespräche mit dem Betriebsrat geplant”, bestätigte Unternehmenssprecherin Dr. Maria Lahaye-Geusen. Während in einigen Bereichen das Auftragsvolumen wieder deutlich angezogen sei, sei es in anderen Bereichen unter den Erwartungen geblieben. Nach Informationen unserer Zeitung hat der Aufsichtsrat daraufhin einen Etat für dieses Jahr beschlossen, der einen weiteren Stellenabbau vorsieht.
Die Kurzarbeit soll in verschiedenen Bereichen so lang wie möglich fortgeführt werden. Darüber hinaus soll mit dem Betriebsrat auch über weitere Einschnitte verhandelt werden: Weihnachts- und Urlaubsgeld stehen auf dem Prüfstand, auch Betriebs- und Rentnerfeiern könnten gestrichen werden. Das Ziel sei es, betonte die Unternehmenssprecherin, erneut betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.
„Kritische Lage”
Wolfgang Werth, Bevollmächtigter bei der IG Metall, sieht Honsel weiterhin in einer „kritischen Lage.” Er bestätigte, dass der Aufsichtsrat einen Stellenabbau beschlossen habe - gegen die Stimmen der Arbeitnehmer. Eine Größenordnung sei nicht bekannt, sagte er. Jetzt schon über Kürzungen beim Weihnachtsgeld nachzudenken, hält der IG-Metaller dagegen für „zu kurz gesprungen”. Werth: „Jetzt ist erst Ostern und der Vorstand denkt schon ans Weihnachtsgeld. Er sollte die Zeit nutzen, um weitere Aufträge zu bekommen.”
Honsel war nicht zuletzt wegen der Finanzkrise in Schwierigkeiten geraten. Die Umsätze des Leichtmetall-Spezialisten waren im vergangenen Jahr um 30 Prozent eingebrochen.