Velmede.. Die am häufigsten gestellte Frage hier an der Großbaustelle bei Velmede? Da muss Diplom-Ingenieur Andreas Bartmann, der für den Landesbetrieb Straßenbau die Bauüberwachung ausübt, nicht lange überlegen: „Gefragt wird immer, wann wir die Pfeiler anstreichen.“ Die Antwort lautet: Gar nicht.
Denn die rostigen Pfeiler an der neuen Autobahnbrücke Hammecke bei Velmede sind Kunst im weitesten Sinne. Hintergedanke dabei, erläutert Bartmann: „Die stahlummantelten Pfeiler passen sich der Landschaft an.“ Die Pfeiler, vor dem Hintergrund des umliegenden Waldes, sollen Fichtenstämme symbolisieren. Um den Kunst-Charakter zu verdeutlichen, sind 2 der 32 Pfeiler auch in Beton gehalten.
Der kleine Bruder
Nördlich von Velmede, direkt am Containerdorf der Bauarbeiter, entsteht gerade die Nummer drei in der Brücken-Hierarchie an der neuen A 46. Unangefochten vorne unter den insgesamt zwölf Bauwerken an der Strecke steht die Talbrücke Nuttlar, die höchste in NRW und mit 660 Metern auch die längste auf dem neuen Teilstück. Gefolgt wird sie am Autobahnende von der geplanten Brücke Bermecke, die einmal mit 624 Metern Länge die Bahn, die B 7 und die Ruhr überspannen wird. Hierfür laufen aktuell die Ausschreibungen.
Der kleine Bruder der beiden ist die Hammecke-Brücke mit ihren „Fichtenstamm“-Pfeilern auf Platz drei. 505 Meter wird sie lang sein. Jede Woche wächst sie gerade um 25 Meter. Mitte 2015 soll die neue Brücke stehen. 30 Arbeiter sind hier im Einsatz. Sie flechten gerade Stahl. Der Ablauf ist minutiös geregelt.
20 Tonnen Stahl
Taktweise wird gearbeitet: Jeder Brücken-Takt besteht aus 20 Tonnen Stahl und 270 Kubikmetern Beton. Hier ist freitags immer der Betontag, samstags und sonntags darf der Beton dann aushärten. Montags wird ab 6 Uhr gespannt, zwei Stunden später wird die Brücke wieder ein Stückchen vorangeschoben. Andreas Bartmann ist zufrieden: „Es nimmt alles seinen Lauf.“
Das Problem an dieser Baustelle war die Geologie bei Velmede. Weil der Boden aus bröckeligem Felsen besteht, mussten 118 Bohrpfähle bis zu 25 Meter tief in die Erde gebohrt werden, um Fundamente für die neue Brücke zu schaffen. Dem Brückenbau anschließen werden sich die Erdarbeiten: „Alles, was wir hier abbauen, wird an anderer Stelle wieder eingebaut.“ Nur der Schotter für die Oberfläche wird zugekauft. 950 000 Kubikmeter Erde werden an der A-46-Baustelle insgesamt bewegt.
Alleine 300 000 Kubikmeter davon fallen am Sengenberg bei Nuttlar an. Dort haben die Arbeiten für die 770 Meter lange neue Stützwand begonnen, die den Berg abfangen sollen.