Bad Fredeburg..


Die Handwerker gehen gegen die Inhaber des insolventen Hotels Knoche Rimberg vor. Elf Betriebe haben sich zusammen geschlossen und Anzeige wegen Insolvenzverschleppung erstattet, wie die Staatsanwaltschaft Arnsberg jetzt auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte. „Wir haben die Ermittlungen aufgenommen“, erklärt Oberstaatsanwalt Werner Wolff.

Von Insolvenzverschleppung könne man in diesem Fall aber nicht sprechen, weil sich die Anzeige nicht gegen eine Gesellschaft bzw. einen Gesellschafter, sondern gegen eine Einzelperson richtet – gegen die Inhaberin des Hotels, Heidi Knoche. Laut Wolff könne aber wegen Betruges ermittelt werden. Die Familie Knoche wollte sich gestern auf Anfrage unserer Zeitung nicht zu dem Thema äußern.

Existenzen sind bedroht

Unter den elf Handwerksbetrieben, die Anzeige erstattet haben, sind zum Großteil heimische Betriebe, unter anderem aber auch eine Lampenfirma aus Österreich. Sie werfen der Familie Knoche nach Informationen unserer Zeitung vor, dass sie die Arbeiten der Handwerker in Anspruch genommen habe, obwohl sie bereits gewusst hätte, dass sie diese Leistungen nicht bezahlen kann.

Im Sommer hatten einige Handwerker ihre Arbeiten bereits gestoppt, weil Rechnungen nicht bezahlt worden waren. Daraufhin wurden Aufträge an andere Firmen vergeben, um den Eröffnungstermin, der für Mai geplant war, zumindest im September zu realisieren.

Nachdem die Familie Insolvenz angemeldet hatte, warten zahlreiche Betriebe (mindestens 25 allein aus dem heimischen Raum) vermutlich vergeblich auf ihr Geld. Darunter sind laut Insolvenzverwalter auch einige kleinere Betriebe, deren Existenzen bedroht sind.

Unbezahlte Rechnungen liegen nach Informationen unserer Zeitung in Höhe von mehr als einer Millionen Euro vor. Hinzu kommt, dass der Bau noch nicht endgültig fertig gestellt ist.

Den Vorwurf der Familie Knoche, dass Fehlplanungen im Bau ein Grund für die Insolvenz seien (wir berichteten), weist der kaufmännische Projektleiter, Reinold Stoll, auf Anfrage unserer Zeitung entschieden zurück: „Das kann ich nicht bestätigen“, sagt er.

Ob Ansprüche gegen den Projektsteuerer wegen Baukostenüberschreitung geltend gemacht werden können, das ist laut Insolvenzverwalter Carsten Koch auch noch zu prüfen. Dem entgegnet Stoll, der das Bauprojekt seit September 2011 begleitet hat: „Die Zahlen waren der Familie Knoche zu jedem Zeitpunkt bekannt, das kann auch belegt werden.“ Und weiter: „Auch der Umfang der notwendigen Finanzierung war der Familie Knoche bekannt.“ Mehr als 1000 Seiten Baustellenprotokolle würden Aufschluss darüber geben. Ihm sei bis zum Schluss beteuert worden, dass es Möglichkeiten für eine Endfinanzierung gebe.

„Was dort am Rimberg entstanden ist, ist zu 100 Prozent der Wille der Bauherren“, sagt der Projektleiter mit Blick auf das erheblich größer gewordene Hotel im Vergleich zu dem Hotel, das 2011 wegen eines technischen Defekts komplett abgebrannt war.

Hotelinhaber bekundet Interesse

Im Januar soll das Insolvenzverfahren eröffnet werden. Nach Informationen unserer Zeitung bekundet ein Inhaber mehrerer Hotels Interesse, das insolvente Hotel Knoche Rimberg zu kaufen. Der vorläufige Insolvenzverwalter stand für ein Gespräch mit unserer Zeitung nicht zur Verfügung.