Schmallenberg. Projektleiterin Susanne Falk zieht im Gespräch ein Resümee: Über Digitalisierung, Corona, Hoffnungen und wie jetzt für 2021 geplant wird.

Der zurückliegende Spirituelle Sommer war wohl zweifelsohne ein besonderer, ein etwas anderer Sommer in der nun neunjährigen Geschichte der Veranstaltungsreihe. Im Gespräch blickt Projektleiterin Susanne Falk auf die Planungszeit und die Veranstaltungen zurück und erklärt, warum gerade die Corona-Zeit den Blick auf Spiritualität geschärft haben könnte.




Frau Falk, hinter Ihnen liegt ein Spiritueller Sommer unter besonderen Bedingungen. Wie ist es gelaufen, wie fällt ihr Fazit aus?


Susanne Falk: Wir sind froh, dass der Spirituelle Sommer hat stattfinden können. Froh, dass wir uns durch die Situation nicht haben entmutigen lassen. Die Akteure haben jeder und jede für sich hat im Rahmen des Möglichen das beste gemacht und das freut uns als Netzwerk sehr.

Positiv ist auch, dass beispielsweise die Sponsoren sich nicht zurückgezogen haben, als die Ungewissheit bestand, ob der Spirituelle Sommer überhaupt stattfinden kann. Und auch die beteiligten Künstler waren sehr flexibel, es hat von allen Seiten Unterstützung gegeben, damit der Sommer stattfinden konnte.




Ein besonderes Zeichen in einer solch ungewissen Zeit...

Ja genau, niemand wollte den anderen im Stich lassen.

Ministerin Pfeiffer-Poensgen dankte allen Akteuren bei der Eröffnung des Spirituellen Sommers. 
Ministerin Pfeiffer-Poensgen dankte allen Akteuren bei der Eröffnung des Spirituellen Sommers.  © Netzwerk Wege zum Leben | Klaus-Peter Kappest





Ein Spiritueller Sommer braucht ja einige Monate Vorbereitungszeit. Wie war das, in Anbetracht der Tatsache, dass sich die Bedingungen und Auflagen nahezu wöchentlich änderten, möglich?

Wir konnten im März eigentlich nur alles absagen bzw. auf Eis legen. Im Mai, in der Hoffnung auf Stabilisierung, haben wir dann ein neues Konzept vorbereitet, was natürlich deutlich von Corona beeinflusst wurde.

Wir wussten, dass generell Veranstaltung an der frischen Luft und kleinere Formate Chancen haben. Das spielte uns in die Karten, weil wir schon immer viele solcher Veranstaltungen in unserem Programm hatten.

Deshalb mussten wir glücklicherweise nicht alles absagen. Das neue Konzept haben wir dann der Bezirksregierung und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft, das die Reihe fördert, vorgelegt, von dort kam das „Okay“ Mitte Juli und dann musste es natürlich ganz schnell gehen. Wir haben den Eröffnungstermin für den 6. August festgelegt und noch einmal alle Akteure gebeten, ihre Veranstaltungen zu melden.




War es für Sie überhaupt möglich, aufgrund der stressigen Vorbereitungszeit zur Ruhe zu kommen?

Die Zeit war stressig, keine Frage und wir waren auch angespannt. Aber wir sind ein gutes Team, im Kern getragen vom Schmallenberger Sauerland Tourismus, dem evangelischen Kirchenkreis Wittgenstein und dem Dekanat Hochsauerland-Mitte und konnten die Aufgaben verteilen. Und ja, auch die Veranstaltungen, an denen ich teilnehmen konnte, haben mich erreicht, ich konnte sie genießen, sie haben gutgetan.




Die ganzen Informationen mussten natürlich schnell an die möglichen Besucher des Spirituellen Sommers.

Da waren wir Nutznießer der Digitalisierung. Programmhefte konnten wir nicht drucken aber über die digitalen Medien haben wir die Interessierten erreicht. Das war ein Sprung ins kalte Wasser, durch Corona mussten wir im Marketing plötzlich komplett auf das Digitale setzen. Aber die Erfahrungen helfen uns für die nächsten Jahre.




Und digitale Formate spielten ja auch während des Spirituellen Sommers eine große Rolle.

Ja, solche Formate haben wir dann als Alternative zur Präsenzveranstaltungen auch in unser Programm aufgenommen. Zum Beispiel jeden Mittwoch eine Online-Meditation.


Diese sowie eine Podcast-Reihe und Videoaufnahmen von einigen Veranstaltungen konnten auf unserer Website abgerufen werden. Und alle Präsenzveranstaltungen fanden natürlich unter den entsprechenden Corona-Schutzmaßnahmen statt.




Wie war die Reaktion der Besucher des Spirituellen Sommers, das er stattfinden kann?

Sie haben sich sehr gefreut und das hat uns noch einmal darin bestätigt, dass die Entscheidung trotz aller Mühen und Hürden richtig war. Gerade in dieser Zeit der Unsicherheit sind unsere Angebote willkommen, weil sie für viele Menschen eine innere Stärkung sind.

Susanne Falk ist Projektleiterin des Spirituellen Sommers.
Susanne Falk ist Projektleiterin des Spirituellen Sommers. © Klaus-Peter Kappest | © Klaus-Peter Kappest





Also war nicht nur Wasser das Thema des Spirituellen Sommers, sondern auch die Krise an sich?

Ja, das hat sich, so glaube ich, seit Jahren angebahnt, dass wir anders denken müssen und deshalb ist der Spirituelle Sommer ja auch so erfolgreich.

Unser Leben ist hektisch und unruhig, wir kommen kaum zur Ruhe. Das Höher, Weiter, Schneller nimmt einen großen Raum ein.




Welche Veranstaltungen waren besonders beliebt in diesem Jahr?

Das waren insbesondere die Angebote draußen, bei denen die Teilnehmer der Natur begegnen und sich auf sie einlassen konnten. Und die Veranstaltungen, die einen künstlerischen Zugang zur Spiritualität anbieten, sind auch beliebt. Da denke ich unter anderem an das Faltboot am Hennesee. Das war einfach klasse.




Und wo geht im nächsten Jahr die Reise des Spirituellen Sommers hin?

Wir stellen uns auf eine weiterhin unsichere Zeit ein. Aber wir haben es in diesem Jahr gemeistert, also hoffen wir, es auch im nächsten Jahr zu schaffen. In 2021 wird es zum dritten und letzten Mal um das Element Wasser gehen.


Wir wollen das Thema noch weiter vertiefen und auch das Angebot an digitalen Zugängen erweitern. Jetzt haben wir ja Zeit dazu (lacht), Unsere Besucher dürfen auf alle Fälle gespannt sein. Die Angebote und das Programmheft sollen auch neue Zielgruppen ansprechen.




Zum Schluss: Wie wichtig ist Spiritualität in der Krise?

Ich glaube spirituelle Erfahrung, spirituelles Denken und Handeln spielt für die Menschen immer eine große Rolle, aber momentan wird ihnen das Bedürfnis danach noch einmal stärker bewusst. Wir Menschen sind unsicher und erleben Veränderungen, die wir nicht unter Kontrolle haben. Und was können spirituelle Erfahrungen da tun? Spiritualität hilft und ermutigt, mit Veränderungen umzugehen.

Etwa 3000 bis 4000 Gäste in diesem Jahr

In den letzten Jahren nutzten zwischen 15.000 und 17.000 Besucher die Angebote.

Für dieses Jahr schätzt Falk die Besucherzahl auf 3000 bis 4000 Gäste.

In diesem Jahr fanden in ganz Südwestfalen rund 100 Veranstaltungen in der Zeit vom 6. August bis zum 11. Oktober statt.

Die meisten Veranstaltungen fanden in Schmallenberg und dem Hochsauerlandkreis statt.

Auch die Social-Media-Kanäle des Spirituellen Sommers sollen weiter ausgebaut werden.