Wenholthausen. Die Polizei hat sich am Freitag zu einem großen Kontrolltag in Wenholthausen postiert. Es ging um Drogen und Alkohol am Steuer.
Es ist Punkt 14 Uhr, als die Polizei am Freitag die erste Autofahrerin von der Südstraße in Wenholthausen auf den Wenneplatz winkt. Der pünktliche Beginn eines Kontrolltages, der an zahlreichen Stellen im gesamten Hochsauerlandkreis stattgefunden hat. Bei ihren Schwerpunkt-Kontrollen hatten die Beamten diesmal vor allem junge Fahrer im Visier, um sie für die Gefahren von Drogen- oder Alkoholkonsum am Steuer zu sensibilisieren.
„Das ist die Erfahrung“
Dass sich die Beamten in Wenholthausen postiert haben, ist dabei kein Zufall. „Wir schauen bewusst nach Orten, an denen sich der Verkehr kanalisiert“, sagt Polizeihauptkommissar Stefan Kronenberg von der Verkehrssicherheitsberatung der Kreispolizeibehörde. Ebenso wenig überlassen es seine Kollegen mit der Kelle dem Zufall, wen sie auf den Wenneplatz winken. „Die Kollegen haben inzwischen einen Blick für sowas“, sagt Kronenberg. „Das ist die Erfahrung.“ Dabei müsse es nicht immer der Cannabis-Aufkleber am Wagen sein. Auch die Kleidung sage oftmals einiges aus. Und das Alter eben auch. „Wir werden heute sicherlich keine alte Oma mit der Kelle herauswinken“, erklärt Kronenberg. „Wobei aber auch die Alt-68er nicht zu unterschätzen sind“, schiebt er hinterher und lacht.
Während die erste Fahrerin den Wenneplatz nach wenigen Minuten wieder lächelnd verlassen hat, steht ein junger Mann ans Heck seines Wagens gelehnt in der Sonne und wartet auf das Ergebnis seines Speicheltests. Er soll Aufschluss darüber geben, ob er unter Drogen am Steuer gesessen hat.
Eigentlich hätte der Fahrer eine Urinprobe abgeben sollen, weil seine Augen verdächtig erschienen, die aber hatte er verweigert. Er könne gerade nicht. Verdächtig! Doch auch hier steht nach 15 Minuten fest: Fehlalarm! Der junge Mann darf weiterfahren, während nebenan ein anderer junger Fahrer pusten muss. Auch er wird kurze Zeit später wieder einsteigen und weiterfahren dürfen.
Keiner der Beamten rechnet damit, am hellichten Tag einen volltrunkenen Fahrer zu erwischen. Auch das hat es zwar schon gegeben, es ist aber glücklicherweise die Ausnahme. Den Beamten geht es bei derlei Kontrolltagen vielmehr um die Sensibilisierung. „Natürlich wird niemand aufhören Drogen zu konsumieren, nur weil wir ihn mal angehalten haben“, macht sich Kronenberg nichts vor. Aber wenn unsere Kontrolle der Anlass dafür war, dass er darüber nachdenkt, ob das mit den Drogen wirklich sein muss, haben wir schon was erreicht.“
Verwaschene Sprache, extrem große oder kleine Pupillen, Trägheit, aber auch Nervosität - all das sind Zeichen, auf die die Beamten bei ihrer Kontrolle achten, weil sie auf den Konsum von Drogen hinweisen können. „Dass Autofahrer aufgeregt sind, wenn wir sie anhalten ist für uns normal“, sagt Kronenberg. Das könne er auch verstehen. Aber es gebe eben auch solche, die überaufgeregt sind - und bei ihnen schaue man genauer hin.
Wie oft die Beamten am Freitag genauer hinschauen mussten, zeigte sich am Abend, als die Bilanz vorlag: Zwischen 11 und 19 Uhr wurden in Arnsberg, Meschede, Brilon, Olsberg und Eslohe 143 Fahrzeuge und 166 Personen kontrolliert. Neben fünf Ordnungswidrigkeitenanzeigen und 15 Verwarngeldern, führten die Beamten 33 Alkoholtests und 26 Speichel- und Urintests durch. Bei einem Fahrer wurde eine Blutprobe entnommen.
Bei dem Kontrolleinsatz wurde eine Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen Fahrens unter Betäubungsmitteln und eine Strafanzeige wegen des Besitzes von Drogen geschrieben.