Schmallenberg. Die Schmallenberger Feuerwehr ist im Dauereinsatz. Wo die Überschwemmungen aktuell am stärksten sind und was im Tagesverlauf noch droht.

Die Regenfälle am gestrigen Mittwoch trafen Schmallenberg mit heftiger Wucht. Keller und Wohnungen liefen voll, teilweise kam der Verkehr komplett zum Erliegen, die Feuerwehr musste am späten Nachmittag Hilfe aus der Nachbarschaft anfordern. Alleine war es nicht mehr zu schaffen. Besonders betroffen waren Dorlar und Niederberndorf.

In den Häusern stand das Wasser. 
In den Häusern stand das Wasser.  © Unbekannt | Alexander Lange

Los ging es am frühen Mittwochmorgen in Niederhenneborn und Dorlar. Dort drohten erste Keller vollzulaufen, eine Garage mit Oldtimern konnte die Feuerwehr noch vor den Wassermassen schützen. Gegen 6 Uhr wurde die Löschgruppe Grafschaft mit dem Katastrophenschutzfahrzeug nach Hagen alarmiert, um dort Hilfe zu leisten.

Lage entwickelt sich immer rasanter

„Auch die Situation in der Stadt Schmallenberg ist bereits angespannt“, hieß es da noch von Seiten der Feuerwehr am Mittwochmorgen. Gegen Mittag verschärfte sich die Lage enorm. Entwickelte sich am Nachmittag immer rasanter und dramatischer.

Deshalb wurde auch vorsorglich die Feuerwehreinsatzzentrale (FEZ) im Bad Fredeburger Gerätehaus besetzt. Dort wurden durchgehend die Einsätze koordiniert.

Keller der Kapelle in Altenilpe überflutet

Einsatzschwerpunkt am Vormittag wurde dann zwischenzeitlich die Kapelle in Altenilpe. Die Ilpe war über die Ufer getreten, hatte erst den angrenzenden Spielplatz geflutet, ehe sie in den Keller der Kapelle eingedrungen war. Dort stand das Wasser teilweise zwei Meter hoch, für die eingesetzten Feuerwehrkräfte war anfangs kein Hereinkommen.

Heftige Überflutungen in Dorlar am Mittwochnachmittag.
Heftige Überflutungen in Dorlar am Mittwochnachmittag. © Unbekannt | Alexander Lange

Mühsam wurde das Wasser nach und nach herausgepumpt. Besonders bitter: Die Kirche war erst im Frühjahr renoviert worden, die Heizung komplett erneuert. „Die komplette Heizungsanlage ist jetzt hinüber“, bedauerte Hermann-Josef Linhoff vom Kirchenvorstand: „Natürlich ist das alles versichert, aber es ist traurig mit anzusehen. Hier hat sehr viel Arbeit drin gesteckt.“ Anwohner kämpften gemeinsam mit den etlichen Feuerwehrkräften darum, die Wassermassen von Kellern und Garagen fernzuhalten, befreiten Kanäle von Holz und Geäst, damit das Wasser besser ablaufen kann. Nicht überall erfolgreich.

Den ganzen Tag kümmerte sich die Feuerwehr um Sandsäcke und Schutzmaterialien, füllte weitere Säcke bei Baumärkten auf. Auch etliche Baubetriebe und Landwirte, Anwohner und Nachbarn halfen überall dort mit, wo Unterstützung nötig war. Jürgen Schneider, stellvertretender Leiter der Feuerwehr: „Wir fahren im Pendelverkehr nach Dorlar, um dort die Säcke abzuliefern.“

Keine Chance gegen Wassermassen

In Dorlar trat am frühen Nachmittag die Leiße über die Ufer. Der Ort wurde, gemeinsam mit Niederberndorf, zum Einsatzmittelpunkt. Zwar waren die Häuser und Keller mit Brettern und Säcken gesichert, die Wassermassen konnten diese allerdings nicht abhalten.

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Hier mussten Anwohner teilweise aus ihren Häusern evakuiert werden. Bäume, Äste, Mülltonnen, alles schwamm über die Straßen. Auch Bürgermeister Burkhard König machte sich vor Ort ein Bild vom dramatischen Ausmaß des Unwetters.

Die Leiße in Dorlar entwickelte sich zum reißenden Fluss.   
Die Leiße in Dorlar entwickelte sich zum reißenden Fluss.    © Unbekannt | Alexander Lange

Im Bereich der Brinkstraße in Dorlar musste sogar ein Teil des Straßengrabens ausgehoben werden, damit die Wassermassen, die die komplette Straße überfluteten, absickern konnten. Etliche Einsätze auch in Kirchrarbach, Oberhenneborn sowie in Arpe: Dort liefen Keller voll, Straßen mussten teilweise gesperrt werden.

Am späteren Nachmittag wurde Niederberndorf immer mehr zum Problemfall. „Wir müssen die Ortschaft aktuell aufgeben“, so Feuerwehrsprecher Ralf Fischer am Mittwochnachmittag. Man komme gegen die Fluten nicht an, es sei nichts auszurichten. Die Kräfte reichten kaum noch aus, kleinere Einsatzorte konnten überhaupt nicht mehr wahrgenommen werden. Am späten Nachmittag wurde die B511 in Dorlar gesperrt, in Heiminghausen rutschte ein kompletter Hang ab.

Feuerwehr Winterberg und THW helfen

Am Mittwochnachmittag ertönte im Stadtgebiet Sirenenalarm.

Die Stadt forderte überörtliche Hilfeleistung für Schmallenberg an. Mit den Kräften der Feuerwehr vor Ort war gegen die Massen nicht anzukommen.

Unter anderem der Löschzug Winterberg sowie das THW kamen nach Schmallenberg, um Einsätze mitzufahren.

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