Meschede. Mit weiteren Regenfällen mit Überschwemmungen rechnet Wetterexperte Julian Pape bis Donnerstag. Was er zum Sauerländer Sommerwetter sagt.
Außergewöhnlich hohe Regenmengen hat unser Wetterexperte Julian Pape in der Nacht zu Mittwoch an den Stationen des Verbreitungsgebietes festgestellt. Und er rechnet damit, dass es nach einer Wetterberuhigung am Donnerstagnachmittag noch einmal weiterregnet, bevor es dann doch Sommer wird - wenigstens ein bisschen.
Regen-Rückblick
Besonders betroffen von den großen Regenmengen war Eslohe mit Regenmengen um die 100 Liter pro Quadratmeter seit null Uhr am Mittwochmorgen, aber auch in Meschede am Hennesee fielen rund 70 Liter pro Quadratmeter. Um die Menge einzuordnen: In einem normalen Juli fallen im ganzen Monat rund 70 bis 100 Liter. Und das wird man auch noch weiter in Meschede spüren: Die Pegel steigen. „Da kann es auch bis Donnerstag noch weitere Überflutungen geben“, erklärt Pape.
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Ernst aber nicht dramatisch, nannte Christof Sommer, Betriebsleiter der Hennetalsperre, die Situation am Mittwochmorgen. „Wir beobachten das.“ So habe die Mescheder Talsperre von allen Talsperren des Ruhrverbands in der Nacht zu Mittwoch den höchsten Zulaufwert gehabt. Grund sind die Regenfälle in Eslohe: 30 Kubikmeter pro Sekunde. „Davon speichern wir einen Teil als Hochwasserschutz und einen Teil lassen wir kontrolliert ab.“ Immerhin 12 Kubikmeter pro Sekunde fließen so Richtung Meschede. Sommer bringt einen Vergleich: „Das entspricht etwa einen VW Bulli.“
Pegel der Ruhr steigen
Und diese Wassermenge wirkte sich auch in der Innenstadt von Meschede aus. Die Treppenstufen zur Henne wurden gesperrt. Das Wasser stand dort zwar noch nicht sehr hoch, strömte aber durchaus mit hoher Fließgeschwindigkeit. Auch der Ruhrpegel sei deutlich angestiegen. Wie es weitergehe könne er auch nicht sagen. Aktuell drehe ein Tief von Osten sich in die Region rein. „Wir müssen gucken, wie sich das entwickelt. “
Bereits am Montag hatte Pape vor der Entwicklung gewarnt: Die Wetterlage verändere sich in der Nacht auf Dienstag und halte sich dann bis Donnerstagvormittag. Mittwochvormittag, so schätzte er, könnten die Regengüsse starten. „Wo sie dann genau eintreffen, ist bei diesen sommerlichen Gewitterlagen schwer vorhersehbar“, schränkt Pape ein. Es bestehe aber örtlich Potenzial für bis zu 50 Liter pro Quadratmeter und damit für vollgelaufene Keller und Überflutungen.
Der Sommer-Ausblick
Die Gefahr besteht auch weiterhin, denn zwar soll sich das Wetter am Mittwochabend erst mal beruhigen, „am Donnerstagnachmittag geht es dann aber wieder los.“ Wo allerdings sich die Gewitterlinie dann genau bewege, wieder über Eslohe und Schmallenberg, Meschede oder Bestwig, sei schwer vorherzusagen.
Wie es letztlich auch unmöglich sei, den restlichen Sommer vorherzusagen. „Bis jetzt hatten wir eine sehr wechselhafte erste Hälfte, zwar deutlich wärmer als vor 30 oder 40 Jahren, aber ohne eine längere Trockenperiode wie in den vergangenen drei Jahren.“ Was er aber sagen kann: „In der nächsten Woche bekommen wir erst mal schönes, ruhiges und nicht zu heißes Sommerwetter.“
Der Klimawandel
Er weiß, der Klimawandel wird uns solche Wetterlagen häufiger bescheren. „Klimawandel heißt ja nicht, dass es im Sauerland insgesamt nur schöner und wärmer wird, sondern, dass sich Wetterlagen länger halten. Tief- und Hochdruckgebiete wechseln sich weniger ab, als wir es von früher kennen. Extremereignisse werden zunehmen.“ Der typische Sauerländer Sommer, drei Tage schön, drei Tage Regen werde seltener.
Mehr unter www.wetter-sauerland.de.
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