Menden. Nach zwei schweren Glätte-Unfällen „Auf der Haar“ im Januar fürchtet der Gastronom auch um die Sicherheit seiner Gäste.
Ein Mendener Gastwirt ist in großer Sorge um seine Gäste. Nach zwei schweren Unfällen an der Straße „Auf der Haar“ in den letzten Wintertagen will Gastronom Ivo Bitanga erreichen, dass die Stadt Menden mehr zur Sicherung dieser Steilkurve unternimmt.
Ein Kurvenverlauf wie in einer steilen Schikane
Der Abschnitt mit dem starken Gefälle „Auf der Haar“ ist für Ivo Bitanga „die gefährlichste Stelle in ganz Menden“. Der Gastronom muss es wissen, liegt sein Restaurant „Bei Ivo“ doch direkt an dieser Straße. In Höhe seiner Gaststätte geht es für Fahrerinnen und Fahrer wie durch eine Schikane: Wer aus Richtung der Bundesstraße 7 kommt, muss hier erst links und dann rechts einlenken, zugleich geht es steil bergab. Und das wäre vor wenigen Tagen beinahe verhängnisvoll verlaufen, wie Bitanga schildert.
Angestellte: „Wäre ich rausgegangen, ich wäre jetzt nicht mehr da“
Es herrscht noch Bodenfrost am ersten Sonntagmorgen im Januar, als der Gastwirt eine Mitarbeiterin bittet, draußen den Bürgersteig zu sichern. „Sie hat dann noch etwas gewartet“, berichtet Bitanga. Das habe ihr mutmaßlich das Leben gerettet: „Wäre ich da tatsächlich sofort hinausgegangen, dann wäre ich jetzt nicht mehr da“, sagt die Angestellte mit großer Bestimmtheit.
„Das hier ist die gefährlichste Stelle in ganz Menden.“
Denn genau da, wo sie den schmalen Gehsteig schippen und streuen sollte, rutscht Sekunden später jetzt ein von oben kommender Wagen über die Gegenfahrbahn und den Bordstein – und kracht wuchtig in den dahinter abgestellten Pkw von Ivo Bitangas Sohn. Dessen Wagen steht dort vorschriftsgemäß auf einem kleinen Parkplatz, jetzt aber nur noch als Schrotthaufen.
An Tempo 30 hält sich in dieser Kurve kaum jemand
Ob der Unfallfahrer die erlaubten 30 Stundenkilometer eingehalten hat oder eher nicht, wie eine Nachbarin bezeugt hat, kann Bitanga nicht sagen. „Hier hält sich sowieso keiner an die 30, und auch die wären im Winter noch zu schnell. Es gilt doch, dass man der Witterung angepasst fahren muss. Aber ganz ehrlich: Dann müsste man diese Straße bei Glätte ganz sperren.“
Nur vier Tage nach diesem Unfall, diesmal bei Schneeglätte, passiert der nächste Crash. Eine Frau mit zwei Kindern im Auto kommt die Straße „Auf der Haar“ heruntergefahren. Zum Unfallgeschehen, das berichten der in Menden beliebte Wirt und seine Angestellte, gehört diesmal sogar ein Streuwagen. „Der kam von der Wilhelmhöhe herunter. Der Laster wollte zum Abstreuen den steilen Berg hoch, aber dann ist er nur noch von der linken auf die rechte Fahrbahn gerutscht. Genau in dem Moment, als die Frau mit den kleinen Kindern herangefahren kam.“
Frau mit zwei Kinder im Auto: „Das war wirklich Horror“
Bitanga vermutet, dass die Fahrerin beim Ausweichen instinktiv auf die Bremse ging. Mit der fatalen Folge, dass auch sie die Beherrschung über ihr Auto verlor. „Ihr Auto hat dann ein Schild mit einem Kurvenpfeil getroffen und abgeknickt. Gottseidank ist keinem Insassen etwas passiert, und es ist auch gerade niemand dahergegangen.“ Bitanga schüttelt nur noch den Kopf, das Geschehen nimmt ihn spürbar mit: „Zwei kleine Kinder im Auto, das dritte wollte sie gerade von der Grundschule im Lahrfeld abholen. Das war wirklich Horror.“
Gastronom mag nicht länger tatenlos zusehen
Spätestens jetzt mag Bitanga das Ganze nicht mehr schweigend mit ansehen. Denn Fälle wie diese, sagt er, seien hier im Winter schon häufig passiert. Bei vielen davon sei es haarscharf nochmal gutgegangen: „Aber diesen Bürgersteig nutzen meine Gäste beständig, beim Kommen wie beim Gehen. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was da alles passieren kann. Und gar nichts getan zu haben, das würde ich mir immer vorwerfen.“
Smiley-Tafeln, Radarpistolen, Umbauten oder Poller
Ivo Bitanga wünscht sich zum Beispiel die „Smiley-Tafeln“ hierher. Und dann auch wirklich die Radarkontrollen, die „Auf der Haar“ sogar auf einem Schild angekündigt werden. Oder bauliche Verbesserungen. „An den Kosten für eine bessere Absicherung des Bürgersteigs, wie immer sie aussieht, würde ich mich beteiligen“, bietet der Gastronom an. Auch Poller wären hier für ihn vorstellbar.
Ordnungsamt verspricht Prüfung, aber dämpft Erwartungen
Die Mendener Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt erklärt dazu auf Anfrage der WP, dass der bereits mit mehreren Linkspfeilen und dem Radar-Hinweis gesicherte Bereich nochmals überprüft werden soll. Zu den Aussichten mag sie sich vorher nicht äußern: „Wir sehen uns das an. Aber ich sage schon jetzt, dass auch uns viele vermeintliche Lösungen gar nicht erlaubt sind. Zum Beispiel da, wo Mindestabstände oder Gehwegbreiten einzuhalten sind.“