Menden. Ein Start in die weihnachtlichen Festtage? Für viele Mendener ohne die alte Tradition des Turmblasens in schwindelnder Höhe nicht denkbar
Eine Tradition, die seit fast 100 Jahren die Menschen am Heiligabendnachmittag auf den Platz zwischen Altem Rathaus und Vincenzkirche lockt – bereits 1928 wurde der Brauch erwähnt –, ist für viele Mendenerinnen und Mendener ein Pflichttermin. Sogar aus der weiteren Region werden die Christen angelockt, Heinrich Köster aus Neheim erinnert sich: „Ein Bekannter hatte mir davon erzählt, das war irgendwann in den Neunzigern, seitdem komme ich Jahr für Jahr mit meiner Frau, egal bei welchem Wetter.“ Da musste er 2024 keine Angst haben – es war kalt, aber trocken.
Sehr viele Menschen nutzen das Turmblasen zum Einstieg in die besinnliche Zeit.
© WP Menden | Peter Benedickt
Sogar die Corona-Pandemie konnte die besinnlichen Minuten nicht stoppen, „damals“ allerdings wurde der Ablauf digital präsentiert. Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei, seitdem strömen die Leute wieder in die Innenstadt. Die Blicke von Pfarrer Jürgen Senkbeil und Bürgermeister Dr. Roland Schröder gingen zufrieden über die Menge: „Es sind wieder sehr viele gekommen, vom Gefühl her in diesem Jahr so viele wie seit langem nicht mehr. Es ist zu spüren, dass die Menschen sich nach diesem kirchlichem Brauch sehnen.“ Gestartet wurde um 16.30 Uhr traditionell mit dem Adventläuten, fünf Minuten schallten die Glockenklänge über die Stadt.
Eine Spezialiät beim Turmblasen: Das Beiern Anschließend trat Stille ein, denn hoch oben auf dem Balkon hatten sich die Lendringser Choralbläser, eine Abteilung des Kolping-Fanfarencorps, die bereits zum siebten Mal die steile und enge Stiege (110 Stufen) hochkletterten, aufgestellt. Zu hören war „Es ist ein Ros entsprungen “.
„Der schreckliche Anschlag in Magdeburg hat uns alle tief erschüttert und lässt uns fassungslos zurück, lasst uns daher an diesem Heiligen Abend einen Moment innehalten und den Opfern gedenken.“
Roland Schröder Bürgermeister
Danach kam die besondere Spezialität des Mendener Turmblasen: Das Beiern. Hierbei wird in einem ganz bestimmten Rhythmus auf die Glocken geschlagen, eine schweißtreibende und anstrengende Tätigkeit, die nicht mehr von vielen Sachkundigen betrieben wird. Michael Kleine, Ralf Nölken und Christoph Ellert beherrschen noch die alte Kunst, haben sogar mit Thaddäus Pöppel und Pascal Hufnagel zwei Nachwuchskräfte angelernt, die das Stammteam inzwischen tatkräftig unterstützen.
Bürgermeister Dr. Roland Schröder erinnert daran, dass nicht alle Menschen auf der Welt in Frieden und Sicherheit leben können.
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Natürlich hatte sich auf den Treppen bereits der Weihnachtschor aufgestellt , Chorleiter Christian Rose gab den Einsatz vor. „Engel auf den Feldern singen“ hob die feierliche Stimmung noch einmal an, die Menge belohnte den Auftritt mit Applaus. Bei „Stille Nacht, heilige Nacht“ hoch oben von der Brüstung wurde es plötzlich ganz besinnlich: Erst waren es nur vereinzelte Stimmen, die mitsummten, dann fielen immer mehr Besucher ein, ein Moment, der tief ins Herz Einzug hielt.
Nach dem Großläuten erinnerte Bürgermeister Dr. Roland Schröder daran, dass „in dieser besonderen Zeit des Jahres , in der wir normalerweise mit Freude, Wärme und Licht uns auf das folgende Fest einstimmen“, im Moment eine schwere Wolke der Trauer und Betroffenheit über den Menschen liege. „Der schreckliche Anschlag in Magdeburg hat uns alle tief erschüttert und lässt uns fassungslos zurück, lasst uns daher an diesem Heiligen Abend einen Moment innehalten und den Opfern gedenken“, forderte er um eine Minute der Stille.
Der Weihnachtschor, seit Jahren bereits ein fester Programmpunkt beim Turmblasen. Diesmal war erstmals Christian Rose der Dirigent.
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Anschließend zeigte er auf, was wirklich wichtig ist: „Gemeinschaft, Nächstenliebe und Frieden“. „Das Weihnachtsfest ist ein Fest des Friedens, deshalb lasst uns die Botschaft in die Welt tragen, angefangen in den Familien, in der Stadt, aber auch darüber hinaus“, sprach er. Er sei sich bewusst , dass in der heutigen Welt dieser Friede manchmal sehr fern sei, doch gerade in dieser Zeit der Geburt Jesu heiße es, Hoffnung zu bewahren. Er erinnerte daran, dass die „meisten von uns nachher in ein warmes und festliche Zuhause zurückkehren dürfen, viele Millionen Menschen in den Krisenherden können dies nicht. Deshalb lasst uns dankbar sein, dass wir im Kleinen, hier in unserem Menden in Frieden, Freiheit und engem Zusammensein leben dürfen.“
Traditionell dankte der Bürgermeister allen Organisatoren Traditionell dankte Roland Schröder allen, die an der Organisation und Durchführung des Turmblasens beteiligt waren. Alle, die an diesem Tag ihren treuen Dienst für die Gesellschaft leisten mussten, wurden ebenfalls erwähnt: Polizei, Feuerwehr, Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger, Bus- und Zugfahrerinnen und -fahrer beispielsweise. Im Anschluss verlas Pfarrer Jürgen Senkbeil das Weihnachtsevangelium nach Lukas und wünschte ein gesegnetes Fest. Christian Rose stimmte mit dem Weihnachtschor „Joy to the World “ an, dann folgte noch einmal die Choralbläser mit „Oh, du fröhliche“, sofort stimmgewaltig unterstützt von den Gästen.
Wenn Jesus das Licht der Welt in Lendringsen erblickt
Freiluft-Gottesdienst mit Krippenspiel: Pfarrer Björn Corzilius ist mehr als zufrieden: mit den Leistungen der Darsteller und mit dem Besuch.
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Alles in fast originalem Ambiente: Ein offenes Feuer sorgt bei kalten Temperaturen für die Gelegenheit zum Aufwärmen.
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Freiluft-Gottesdienst mit Krippenspiel: Pfarrer Dr. Björn Corzilius erzählt die Weihnachtsgeschichte, allerdings mit vielen neuen Elementen.
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Die Hirten bereiten sich auf ihren Einsatz vor.
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Der Chor unterstützt den Ablauf der Weihnachtsgeschichte.
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Schon zur Generalprobe sind die Zuschauerplätze gut besetzt.
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Freiluft-Gottesdienst mit Krippenspiel: Die Geschichte von der Geburt Jesu erzählt. Vor dem Gut Rödinghausen in Lendringsen ist das Dorf mit Stall aufgebaut, rund 50 Kinder erzählen die Geschichte, die Zuschauer sind hautnah dabei.
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Freiluft-Gottesdienst mit Krippenspiel: Die Geschichte von der Geburt Jesu erzählt. Vor dem Gut Rödinghausen in Lendringsen war das Dorf mit Stall aufgebaut, rund 50 Kinder erzählten die Geschichte, die Zuschauer waren hautnah dabei.
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Danach ging es für die Menschen mit einem beschwingtem Gefühl im Herzen zurück in ihr Heim, um nun die Festtage zu feiern. In dem Wissen , dass im Vorfeld des Turmblasens die Verantwortlichen dafür gesorgt hatten, dass alles Erdenkliche getan worden war, damit in der Hönnestadt bei dieser traditionellen Veranstaltung nichts passieren konnte: „Alle 14 Zuwegungen waren mit mobilen und stationären Sperren versehen, dies war bereits im Vorfeld sichergestellt.“
