Menden. Karnevalsprinzessin Dagmar I. schwebt mit ihrem Thomas nach der Vorstellung immer noch auf Wolke sieben. Lustiger Kleiderkauf in Ahlen.
Ein Mal Prinzessin! „Ich schwebe heute noch auf Wolke sieben!“, strahlt Dagmar Nolte, die ihr bürgerliches Leben an der Seite ihres Ehemannes Thomas soeben abgestreift hat: am Elften im Elften, für ein ganzes Jahr. Denn jetzt ist sie keine Geringere als Prinzessin Dagmar die Erste mit dem Beinamen „Die kreative Kreidefee“. Ihr Prinz ist seine Durchlaucht Thomas der Zweite, genannt „Der rhythmische Automobile“. Nach der leicht verregneten Vorstellung am Montag zum Hoppeditzerwachen vorm Alten Rathaus war allen Närrinnen und Narren der Mendener Karnevalsgesellschaft „Kornblumenblau“ sonnenklar: Wir haben wieder ein richtig tolles Prinzenpaar!
30 Jahre nach dem ersten Kuss: Ihr Frosch wird wirklich ein Prinz!
Thomas Nolte ist gebürtiger Mendener, seine Dagmar erblickte in Letmathe das Licht der Welt. „Aber ich habe vor über 30 Jahren in Menden halt den richtigen Frosch geküsst“, lacht sie. Denn ihr Frosch hat sich kaum drei Jahrzehnte später tatsächlich in einen waschechten Prinzen verwandelt; die frisch gekürte Regentin darf sich buchstäblich fühlen wie im Märchen.
Im bürgerlichen Leben sind sie Stadtangestellter und Lehrerin
Dabei sind die Noltes im richtigen Leben gestandene Persönlichkeiten. Thomas Nolte arbeitet bei der Stadt Menden, Dagmar Nolte ist Lehrerin an einer Förderschule: „Da ist mir Entertainment nicht fremd“, schmunzelt die Pädagogin. Und so erwartet sie bereits sehnlich die großen Auftritte vor Publikum, sei es bei der eigenen Proklamation am 23. November ab 18.11 Uhr auf der Wilhelmshöhe, sei es als Repräsentantin der Mendener Närrinnen und Narren im Düsseldorfer Landtag, auf dem Wagen im Tulpensonntagszug, als Ehrengäste im Zelt. Und natürlich erst recht auf den vielen Schützenfesten, die sie beide seit jeher sehr lieben.
Große Liebe für Karneval und für Schützenfeste: Schon im vierten Hofstaat
Auch dem Karneval sind beide lange verbunden, und wie! Seine Hoheit Prinz Thomas unterhält nicht nur das närrische Volk seit vielen Jahren mit bedingt eleganten Hüpfern im Männerballett der Mendener Tanztourbine. Tochter Annalena, lange für die MKG in der Garde aktiv, gibt ihr Wissen und Können heute als Trainerin weiter, Sohn Piet komplettiert die Familie. Seit 20 Jahren sind die Noltes auf vielen Schützenfesten und Karnevalsfeiern dabei, aktuell gehören sie dem Eisborner Hofstaat an, und das ist schon der vierte, in dem sie dabei sind.
In der „Lachenden Köln-Arena“ fällt die spontane Entscheidung
Doch dass sie selbst eines Tages ganz vorne stehen würden, als Prinzenpaar im Mendener Karneval, das hätten sie dann doch niemals gedacht. Bis zur „Lachenden Köln-Arena“ im letzten Jahr. In der Domstadt feierten sie mit der Delegation der Kornblumenblauen, sie wurden gefragt, und plötzlich stand ihr Entschluss: „Komm, wir machen das!“ Gesagt, getan.
Traumkleid Größe 36 anprobieren? Verkäuferin: „Sind ja Klettverschlüsse“
Und weil zu einem echten Prinzenpaar die edle Kleidung gehört, ging es für beide kürzlich nach Ahlen in die Kostüm-Manufaktur Schwienhorst-Meier zur Einkleidung. Dort, gesteht die Prinzessin, verliebte sie sich in das Kleid, das sie als Majestät nun tragen wird: „Das war einfach nur ein Traum, der da auf der Figurette hing. Ich bin ein paar mal drumrum gegangen, leider war‘s ein Traum in Größe 36, und davon bin ich inzwischen etwas entfernt.“ Doch als sie nachfragte, ob sie das Kostüm trotzdem anprobieren dürfte, da erklärte die Verkäuferin, warum das kein Problem sei: „Sind ja Klettverschlüsse!“ Einen Lacher, eine Anprobe und mehrere Gespräche mit der Schneiderin später war klar: Dieses prächtige Kleid wird sie nun als Prinzessin vorführen. Es gibt also allen Grund gespannt zu sein auf die Proklamation.
Nach Grippe und Regen: Jetzt wird die Session sonnig und gesund
Bleibt noch offen, warum sie als „Kreidefee“ den „Rhythmischen Automobilen“ an ihrer Seite hat. Die beiden verreisen gern, und zwar in ihrem Cabrio, und darin dann geht‘s gerne ans Meer. Sie arbeiten auch Tagestouren aus, um mit Gleichgesinnten die Gegend zu erkunden. Im kommenden Jahr werden sie indes viel in Menden auf Achse sein. Und eines hat sich Prinzessin Dagmar dafür schon jetzt vorgenommen: „Mein Prinz war sein Leben lang gesund, dann hat er sich vor der Session gegen Grippe impfen lassen, bekam dann Fieber und am 11.11. kaum ein Wort raus.“ Als der MKG-Vorsitzende Jörg Spiekermann das mit den Worten kommentierte: „Du hörst dich jetzt schon an wie ich am Ende der Session“, da war für Dagmar die Erste klar: „Wir drehen das um. Krankheit und schlechtes Wetter haben wir hinter uns. Für uns strahlt jetzt nur noch die Sonne!“
Auch die Nachwuchs-Karnevalisten sind echte Voltreffer
Die Nachwuchskarnevalisten werden in der Session 24/25 von Anton I. (Brauckmann) und Pia I. (Schnurbus) angeführt: Beide besuchen die achte Klasse des Walburgisgymnasiums. Anton schwimmt gern und spielt die Trommel im Spielmannszug der Lürbke, dazu ist er in der Freiwilligen Feuerwehr. Pia ist ausgebildete Rettungsschwimmerin und inzwischen sogar Ausbilderin, zudem Mitglied in der „Dance Energy“ der MKG. Auch hier also: zwei Volltreffer!