Menden-Bösperde. Mendener Rathaus hält der Bahn nicht eingehaltene Zusagen vor: Neue Schilder erst nach neuem Antrag. Bahn kündigt Nachtarbeiten an.
Erst passierte zwei Monate lang gar nichts mehr beim im Sommer begonnenen Neuaufbau des Bahnhofs in Bösperde, jetzt soll offenbar vieles ganz schnell gehen: Kaum hat die Stadt Menden angekündigt, die seit acht Wochen sinnlosen Halteverbote und die Tunnelsperrung an der Fröndenberger Straße in Bösperde endlich abzubauen, da erklärt ein Sprecher der Deutschen Bahn, dass sie stehenbleiben sollen.
Bis zum Jahresende Nachtarbeit, um den ersten Bahnsteig fertigzustellen
Denn: Die DB-Bautrupps würden noch im November weitermachen. Der Bahnsteig an der Fröndenberger Straße (Gleis 1) werde bis zum Jahresende überwiegend in Nachtarbeit wie geplant erhöht, der gegenüberliegende Bahnsteig womöglich schon ab 2025 komplett versetzt. Worauf die Stadt-Sprecherin Vanessa Wittenburg am frühen Mittwochabend erklärte, dass die Bahn dann im Rathaus einen neuen Antrag auf die Beschilderung stellen müsse. Der Grund: Der Abbau der absoluten Halteverbote und der Schilder zur Tunnelsperrung an der Fröndenberger Straße sei für längere Bau-Unterbrechungen zugesagt gewesen, aber nicht eingehalten worden. Das gehe so nicht.
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Rückblende: Die Deutsche Bahn hat sich die Modernisierung des Bahnhofs Bösperde vorgenommen. Die Bahnsteigarbeiten konnten allerdings nicht wie geplant beginnen: „Unmittelbar nach Baubeginn“, erklärt jetzt der Bahnsprecher, „wurde deutlich, dass eine bestehende Stützwand entlastet werden musste. Dies war im Vorfeld - trotz intensiver Planungen - nicht ersichtlich.“ Ein Neubau der Mauer zu den dahinter liegenden Privatgrundstücken sei nicht nötig gewesen, allerdings hätten die Baufachleute eine Abfangkonstruktion errichten müssen. „Diese Arbeiten sind inzwischen abgeschlossen, so dass der Bahnsteig die notwendige Stabilität besitzt.“
Zustand der maroden Stützwand: DB bestreitet Versäumnis
Der Zustand der Stützwand, bekräftigt die DB, „war bis Baubeginn unbekannt“. Daher seien in den letzten zwei Jahren auch keine Sanierungsarbeiten geplant gewesen. Anwohner hatten dagegen berichtet, dass ein Bauleiter vor Ort wütend erklärt habe, die Mauer hätte seit zwei Jahren ertüchtigt sein müssen. Dazu die Bahn: „Die Aussagen eines mutmaßlichen Bauleiters sind der Deutschen Bahn nicht bekannt, wir können sie daher weder kommentieren noch nachvollziehen.“
Bauarbeiten „aus dem Takt gebracht“: Jetzt ein neuer Plan
Die zusätzlichen Arbeiten, das räumt der Bahnsprecher ein, hätten den weiteren Ablauf jedoch „aus dem Takt gebracht“. Der neue Plan sehe nun vor, den Bahnsteig an Gleis 1 ab November zu erneuern. Und weil es keine neue Gleissperrung für die Arbeiten in der Sicherheitszone geben kann, fänden „diese Arbeiten hauptsächlich nachts zwischen 21 und 5 Uhr statt. Bis zum Jahresende soll dieser Bahnsteig, abhängig von den weiteren Witterungsverhältnissen, fertig sein.“
Stadt: Über Halteverbote und Sperrungen entscheidet nicht die Bahn
Wann genau es im November losgehen soll, sei aber noch nicht bekannt. Da die Arbeiten voraussichtlich noch im Laufe des Monats starten, „bleiben die Schilder zunächst bestehen“, meint die Bahn. Doch das sieht die Stadt Menden, die für Beschilderungen zuständig ist, mittlerweile anders: Die Schilder würden abgebaut. Denn ob und wo Verkehrsschilder in Menden stehenbleiben oder nicht, habe nicht die DB zu entscheiden, erklärt Stadt-Sprecherin Wittenburg. Wenn die Bahn im November weiterbauen wolle, dann müsse sie einen neuen Antrag auf die Schilder stellen. Denn die absoluten Halteverbote und die Sperrung des Fußgängertunnels seien erhebliche Einschränkungen für die Anlieger und massive Eingriffe in Abläufe des öffentlichen Verkehrs.
Neubau von Bahnsteig braucht wieder Sperrpausen ohne Züge
Für den gegenüberliegenden Bahnsteig an Gleis 2, der bekanntlich komplett versetzt werden soll, seien indes bei der Bahn noch weitere Planungen notwendig. Der Bahnsprecher weiter: „Hierfür benötigen die Bauteams anschließend neue Sperrpausen“ – also Zeiten, in denen keine Züge fahren dürfen. Diese würden in der Regel mehrere Jahre im Voraus geplant. „Aktuell geht die DB davon aus, dass der Neubau des Bahnsteigs frühestens im Jahr 2025 starten kann.“ Es könne aber auch erst das übernächste Jahr werden.