Menden. Die Feuerwehr wird zur Gisbert-Kranz-Straße gerufen. Das Feuer ist schnell aus, doch die Bewohner stehen vor Herausforderungen.

So kurz ist der Weg zum Einsatzort für die Mendener Feuerwehr nur selten: Am späten Sonntagnachmittag, etwa gegen 17 Uhr, rückten die Kameraden und der Rettungsdienst mit zahlreichen Einsatzkräften zur Gisbert-Kranz-Straße aus. Von dort war ein Zimmerbrand gemeldet worden. Eine „mehrfache Menschenrettung“ sollte demnach erforderlich sein. Die Feuerwehr rückte mit dem Löschzug Mitte der Freiwilligen Feuerwehr sowie der hauptamtlichen Wache und dem Rettungsdienst aus.

Bewohner können sich selbstständig retten

Vor Ort stellte sich die Lage dann zum Glück weniger dramatisch dar: Beim Eintreffen der Rettungskräfte hatten bereits alle Bewohner das Objekt eigenständig verlassen, sodass die Feuerwehr umgehend die Brandbekämpfung einleiten konnte. Ein Trupp unter Atemschutz löschte das Feuer im Erdgeschoss mit einem C-Rohr ab und verhinderte eine weitere Brandausbreitung auf das Gebäude. Bereits nach kurzer Zeit meldete der Einsatzleiter „Feuer aus!“. Nach den Entrauchungsmaßnahmen mit einem Lüfter beendete die Feuerwehr den Einsatz und rückte ein.

Zimmerbrand Menden
Kurz war für die Mendener Feuerwehr der Weg zum Einsatzort an der Gisbert-Kranz-Straße. © Dennis Echtermann | Dennis Echtermann

Der Rettungsdienst betreute einen Bewohner des Hauses, ein Transport in ein Krankenhaus war nicht notwendig. Dennoch stehen die Bewohnerinnen und Bewohner des Brandhauses vor großen Herausforderungen. Die Betroffene wurde durch das Feuer und den Einsatz der Wehr unbewohnbar. Die drei Bewohner des Hauses kamen zunächst in einem Hotel unter. „Wir haben auch den Bewohnern der darüber liegenden Wohnung empfohlen, wegen der Rauchgase die Nacht nicht dort zu verbringen“, erklärt Christian Boike, Leiter der Feuer- und Rettungswache, am Montag im Gespräch mit der WESTFALENPOST.

Nach einem Brand ist Vorsicht angesagt

Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt verdeutlicht, dass in solchen Fällen auch die Stadt Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt: „Das war in diesem Fall aber nicht notwendig.“ Häufig suchen Menschen eher Übernachtungsmöglichkeiten bei Familien und Freunden.

Zimmerbrand Menden
Mit zahlreichen Einsatzkräften war die Feuerwehr Menden im Einsatz. © Dennis Echtermann | Dennis Echtermann

Christian Boike berichtete im Gespräch, dass Brandopfer immer auch ein Merkblatt mit dem Titel „Umgang mit kalten Brandorten“ bekommen. „Das befindet sich in einem Zip-Beutel und dabei liegen immer auch zwei bis drei FFP2-Schutzmasken und zwei bis drei Paar Schutzhandschuhe“, erläutert der Feuerwehrchef. Damit soll es Betroffenen möglich sein, zumindest wichtige Dinge wie Personalausweis, Krankenkassenkarte oder Versicherungsunterlagen aus dem Haus zu holen und zu sichern. „Natürlich stehen wir als Feuerwehr und Stadt auch nach dem Ereignis für Sorgen und Nöte zur Verfügung und helfen wenn möglich weiter“, betont Boike.

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Aus Sicht der Feuerwehr ist das Erdgeschoss des Brandhauses an der Gisbert-Kranz-Straße derzeit nicht nutzbar, das Obergeschoss sollte demnach erst nach Rücksprache mit der Versicherung beziehungsweise einem Brandschadensanierer wieder voll bewohnt werden. Christian Boike: „Aufgrund der schädlichen Brandfolgeprodukte, die sich als Brandrauch oder Ruß im ganzen Haus beziehungsweise in der ganzen Wohnung ausbreiten können und den möglicherweise weiterhin ausgasenden Einrichtungsgegenständen, raten wir immer dringend von einer direkten Übernachtung beziehungsweise von ungeschütztem Arbeiten in entsprechenden Brandstellen ab.“ Immerhin: Erfahrungsgemäß reagieren Versicherungen nach Bränden sehr schnell und stellen alle wichtigen Kontakte her.