Menden. Flache unterirdische Wassertanks sollen bei Starkregen 66 Kubikmeter Wasser auffangen. Kleines Zeltdach muss nicht demontiert werden.

Der künftige Parkplatz am neuen Mendener Rathaus soll bei Starkregen die Wassermassen aufsaugen wie ein Schwamm, um es kontrolliert in die Kanalisation abzulassen. Das sollen flache Tanks möglich machen, die flächig unter dem Parkplatz verbaut würden. Eventuell kann das sogar das Anlegen eines neuen Regenrückhaltebeckens am Rathaus überflüssig machen. Ob‘s klappt, muss eine Prüfung noch ergeben. Das ist die jüngste Entwicklung rund um die laufende Neugestaltung der Rathausplätze und des Bürgerhauses „Hönne-Treff“.

Karikatur
Es kann hängenbleiben: So sieht WP-Zeichner Tommes den „Zelt-Limbo“. © Thomas Jahn | Tommes

Versehentlich zu tief gehängtes Zeltdach: Zwei Anker zu versetzen

Aufatmen herrscht im Rathaus indes aus einem ganz anderen Grund: Die von Bürgermeister Dr. Roland Schröder kürzlich angekündigte Untersuchung der Lage des versehentlich zu tief angebrachten kleinen Zeltdachs im Eingang zum Rathaus-Innenhof hat die Entwarnung ergeben. Laut Martin Niehage, dem Betriebsleiter des städtischen Immobilienservices Menden, müssen nur zwei der sechs Anker versetzt werden, um die notwendige Höhe für durchfahrende Kleinlaster von Lieferanten zu erreichen. Das werde ohne Verzögerung für die Baumaßnahme zu erledigen sein, erklärt Niehage am Donnerstag auf Anfrage der WP. Gedroht hat bekanntlich der komplette Abbau und die Neumontage des Zeltdachs, die viel Zeit und Geld gekostet hätten.

Wassertanks unterm Parkplatz wären nur zehn Zentimeter hoch

Beim Rathaus-Parkplatz an der Bahnhofstraße wird unterdessen darüber nachgedacht, die Hälfte der Fläche als Retentionsraum bei Starkregen zu nutzen, beschreibt Niehage. „Unter dem Zeltdach ging das nicht, weil die Lasten durch die Kirmeskarussells zu schwer für darunterliegende Behälter wären, auch hätten wir die Höhenlinien nicht einhalten können.“ Auf dem Parkplatz sehe das womöglich anders aus, das werde gerade geprüft. Die nur zehn Zentimeter hohen Wassertanks, die hier untergebaut würden, sollen zusammen bis zu 66 Kubikmeter Regen aufnehmen können, auch Wasser, das vom Rathausdach abgeleitet werden könnte. Die Platzfläche wäre dennoch auch für 36-Tonner noch befahrbar.

„Das wäre ein wichtiges Schwammstadt-Modul“, sagt Niehage. Menden will bekanntlich eine Schwammstadt werden, also für möglichst viel Versickerung von Regenwasser sorgen. Zwar wäre der asphaltierte Parkplatz keine Wiese, doch könne man über Gullys und Leitungen denselben Effekt erreichen. Das aufgefangene Wasser würde kontrolliert in die Kanalisation abgegeben werden können, statt womöglich Straßen und Plätze zu überfluten.

Martin Niehage

„Bei Starkregen musste eine Fläche früher 112 Liter pro Quadratmeter entwässern, jetzt sind es 323.“

Martin Niehage
Betriebsleiter des ISM, zu neuen Vorgaben

An der Möglichkeit, mit Tanks zu arbeiten, hänge auch die Frage nach dem vorgesehenen Regenrückhaltebecken am Rathaus. Ob die Tanks kommen, entscheide sich in der nächsten Woche. Dass überhaupt so ein Aufhebens um Starkregen-Ereignisse gemacht werden muss, liegt laut Niehage an neuen Vorgaben: „Bei Starkregen musste eine Fläche früher 112 Liter pro Quadratmeter entwässern, jetzt sind es 323.“

Mit Jahreswechsel soll die Arbeit wechseln: vom Innenhof zum neuen Parkplatz

Die Aufnahmekapazität der Kanäle dürfe zugleich nicht überschritten werden. Deshalb werde auch errechnet, wie viele Liter pro Sekunde der künftige Schwamm unter dem Parkplatz abführen kann. Ob dann das geplante Rückhaltebecken am Rathaus überhaupt noch gebaut werden muss, ob es zumindest deutlich kleiner ausfallen könnte, sei ebenfalls Gegenstand der laufenden Prüfung. An alledem hänge naturgemäß auch der Beginn der Arbeiten am neuen Parkplatz selbst. Sie sollen als „Bauabschnitt 2“ planmäßig mit dem neuen Jahr einsetzen, falls die Temperaturen das erlauben. Ist der alte Parkplatz abgerissen, muss zuerst das darunter liegende Tiefgaragendach abgedichtet werden.

Pflasterarbeiten im Innenhof sollen noch 2024 abgeschlossen sein

Wenn es auf dem Parkplatz losgeht, soll das neue Pflaster unterm Zeltdach schon liegen. Hier komme Ende Oktober der Garten- und Landschaftsbauer, um die Leitungsführungen für die Stromkabel in den Boden zu legen, was etwa vier Wochen in Anspruch nehmen soll. Die anschließenden Pflasterarbeiten durch das Unternehmen sind auf weitere fünf Wochen angesetzt. Damit könne die komplette Herstellung des Innenhofs noch im alten Jahr abgeschlossen werden, sagt Niehage. „Immer vorausgesetzt, es wird nicht zu kalt.“

„Hönne-Treff“: Fertigstellung jetzt für September 2025 angepeilt

Die Fertigstellung des Bürgerhauses „Hönne-Treff“, ursprünglich für Mitte nächsten Jahres angepeilt, soll bei einem reibungslosem Verlauf nun im September erfolgen, sagt Niehage weiter. Die Verspätung halte sich damit, anders als bei den Plätzen, in Grenzen. Hier stehe als nächstes ein Austausch der Belüftungs-Leitungen vom neuen Hönne-Treff ins Rathaus an.