Menden. Wie bleibt die Gemeinde ohne Kirche lebendig? Einladung an alle zur Diskussion mit Planungsstand am 23. Oktober.
Wie soll die Zukunft ohne ihre Kirche für die katholische Gemeinde Heilig Kreuz in Menden aussehen? Am Mittwoch, 23. Oktober, um 19 Uhr soll es darauf erste Antworten geben. Die Gemeinde lädt dazu alle Mitglieder und Interessierten zu einer Versammlung ins Pfarrheim ein. Vorstellen will der Kirchenvorstand im Franz-Rickert-Haus den aktuellen Stand der Rückbau-Planung, vor allem aber Gedanken zur Zukunft der Gemeinde ohne das Kirchengebäude.
60 Jahre Heilig Kreuz: Und es soll weitergehen
„Wir haben gesagt: 60 Jahre Heilig Kreuz – und es geht weiter“, erklären dazu der Kirchenvorstand Christian Romberg und Markus Deiters, Verwaltungsleiter im Pastoralverbund Menden, auf Nachfrage der WP. Denn so viel sei klar: Die Gemeinde Heilig Kreuz mit ihren etwa 2500 Gläubigen werde ungeachtet des Rückbaus bestehen bleiben. Auch den Abriss der Kirche könne es erst geben, wenn ein Messeraum als neue Gottesdienststätte zur Verfügung steht. Bekanntlich war zuletzt von einer großen katholischen Kindertagesstätte die Rede, die auf dem Kirchengelände an Battenfeldswiese entstehen könnte. Derzeit liegt die Kita Heilig Kreuz, die von heute zwei auf vier Gruppen anwachsen könnte, an der Münkerstraße. Das Pfarrheim, hieß es vor einigen Wochen, könne dann zu einem Gottesdienstraum umgestaltet werden.
Neuer Raum für Gottesdienste soll einladend gestaltet werden
Der neue Raum für die Gottesdienste würde deutlich kleiner ausfallen als die Kirche, er könnte dafür aber kleineren Gruppen eine sehr einladende Atmosphäre bieten, heißt es jetzt. Zudem würde damit auch der Gottesdienst-Standort Heilig Kreuz gestärkt. Erste Pläne sollen auf der Versammlung im Pfarrheim öffentlich vorgestellt werden. Ersichtlich werden soll damit auch das Bemühen der Veranwortlichen, die Gemeindeglieder mitzunehmen auf einen sicherlich nicht einfachen Weg: „Es ist ja bereits die dritte Veranstaltung dort, und diesmal soll es ganz besonders um die Zukunft gehen. Deshalb würden wir uns wünschen, dass auch jüngere Leute zu dieser Versammlung kommen. Wo sehen sie ihre Gemeinde in zehn oder 20 Jahren? Wo kann Heilig Kreuz dann auch innerhalb des Pastoralverbundes Menden stehen?“ So könnten laut Romberg und Deiters am Mittwochabend einige Fragen aussehen.
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Gerade jüngere Gemeindeglieder gefragt: Wie kann es weitergehen?
Allen Beteiligten bleibe indes sehr wohl bewusst, wie schmerzlich der Abriss einer Kirche für viele Menschen sein wird. Das gelte für regelmäßige Gottesdienstbesucher in Heilig Kreuz und alle Angehörigen der Gemeinde, für die Menschen, die dort getauft wurden, geheiratet oder liebe Verstorbene verabschiedet haben. Das gelte aber ebenso für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Menden, die mit dem Anblick dieser stadtbildprägenden, 1957 erbauten Kirche aufgewachsen sind. Der gesamte Bereich um Battenfeldswiese werde sich ohne das Gebäude mit seinem prägnanten Turm stark verändern.
Noch steht kein Termin für das Anrücken der Bagger
Einen Termin für den beabsichtigten Rückbau gebe es indes noch nicht. „Wir wollen am 23. erst einmal über den Status quo informieren“, sagen Romberg und Deiters. Für Menden gebe es aktuell keine Pläne für weitere Profanierungen oder gar Rückbauten in Menden. Es gelte aber weiterhin die Immobilien-Strategie auf der Ebene des Bistums, das mit Dr. Udo Markus Bentz einen neuen Erzbischof hat.
Devise des Kirchenvorstand: Wer nicht verändert, wird verändert
Vor dem Hintergrund fallender Mitgliedszahlen und des anhaltenden Priestermangels müssten Verantwortliche der katholischen Kirche aber reagieren: „Wenn wir nicht verändern, dann werden wir verändert“, werben Deiters und Romberg für eine Strategie, die gerade auch im Wandel das Heft in der Hand behalten will. Aus dem Rückbau soll kein Rückzug werden, stattdessen gelte es daraus einen kreativen Prozess zu machen, der sich auch neuen Herausforderungen stellt. Denn ehrlicherweise könne auch wegen des Mangels an Geistlichen derzeit niemand mit Bestimmtheit sagen, wo in einigen Jahren katholische Predigtstätten zu finden sind und wo nicht mehr.
Außer Heilig Kreuz steht keine andere Kirche in Menden aktuell zur Disposition
Wie berichtet, ist die Heilig-Kreuz-Kirche aus verschiedenen Gründen für den Rückbau in den Blick geraten. Für das Gebäude stünden aufwändige Sanierungsarbeiten an, die Kirche verzeichnet seit Jahren rückläufige Zahlen bei den Gottesdienstbesuchern. Bei Hochwasser ist das Gelände zudem überschwemmungsgefährdet, und das verhältnismäßig junge Kirchengebäude stellt weder aus religiösen noch aus bauhistorischen Gründen einen unersetzlichen Wert dar.