Menden. Die Stadt Menden braucht eine kommunale Wärmeleitplanung. Stadtwerke-Chef Matthias Lürbke warnt Hausbesitzer vor überzogener Eile.

Das Ziel ist klar: Ab dem Jahr 2045 sollen fossile Energien der Vergangenheit angehören. Das umstrittene „Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze“ – kurz „Heizungsgesetz“ genannt – sieht vor, dass Städte und Gemeinden bis zum 30. Juni 2028 eine kommunale Wärmeleitplanung vorlegen müssen. Die soll aufzeigen, wie die Energieversorgung in den Städten aussehen soll.

Der Mendener Stadtrat soll in seiner nächsten öffentlichen Sitzung am Dienstag, 24. September (17 Uhr Ratssaal), beschließen, ob die Stadtwerke Menden in einer Inhouse-Vergabe den Auftrag bekommen sollen, die kommunale Wärmeleitplanung zu erstellen. „Es wäre schon sinnvoll, wenn die Stadtwerke das machen, weil sie ohnehin eine eigene Planung machen“, erklärt Bürgermeister Roland Schröder in einem Gespräch mit der WP am Rande des Unternehmerfrühstücks der Wirtschaftsinitiative Nordkreis (WIN), bei dem die Energiewende das große Thema ist.

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Tatsächlich erläutern später auch Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Lürbke und der für Erneuerbare Energien zuständige Prokurist der Stadtwerke Matthias Becker, dass der kommunale Energieversorger einen eigenen Transformationsplan für Menden erstellt. „Die kommunale Wärmeplanung der Stadt hat eine ähnliche oder sogar gleiche Struktur wie der Transformationsplan der Stadtwerke“, sagt Becker. Hier ließen sich also durchaus Synergien in erheblichem Umfang nutzen. Klar ist: In Menden wird vor allem der Wegfall der Gasversorgung Lücken reißen.

Fernwärme ist in Menden nicht für alle Ortsteile ein Thema

Fernwärme wird immer wieder als eine mögliche Alternative genannt. Die aber sei nicht in allen Ortsteilen nutzbar, sagt Becker. Und er hat dabei im Blick, dass auf die Stadtwerke Menden als Versorger erhebliche Investitionskosten zukommen. Das zeigt ein Blick nach Dortmund. Dort investiert die DONETZ bis 2035 etwa 1,6 Milliarden Euro in den Ausbau ihres Fernwärmenetzes. Übertragen auf Menden hieße das, so Becker, dass zwölf Millionen Euro pro Jahr investiert werden müssten. Das würde eine Verdopplung der Investitionen bedeuten. Wie diese Kosten fair verteilt werden können, ist noch unklar. Das Ziel ist jedenfalls, dass Energie für Industrie und Handel ebenso wie für Privatleute finanzierbar bleiben soll.

Unternehmerfrühstück WIN
Matthias Lürbke, Geschäftsführer der Stadtwerke Menden, warnt vor Schnellschüssen. Das Erstellen einer Wärmeleitplanung müsse voran gehen. © WP | Dirk Becker

Matthias Lürbke warnt allerdings vor Panik: „Lassen Sie uns erstmal die Wärmeleitplanung machen.“ Ein schnelles Aus etwa für das Gasnetz sei ohnehin nicht denkbar. Zum einen steht noch keine Ersatzlösung bereit, zum anderen muss ein Versorger seinen Kunden die Abschaltung mindestens zehn Jahre vor dem geplanten Termin schriftlich ankündigen. Schnellschüsse seien aber auch deshalb nicht sinnvoll, weil es technische Weiterentwicklungen geben werde, die auch für Hausbesitzer von großer Bedeutung sein könnten, so Lürbke. Und wenn Hausbesitzer schon jetzt Maßnahmen ergreifen wollen? „Dann investieren Sie in die Wärmedämmung Ihrer Immobilie! Das ist immer sinnvoll, unabhängig von der weitern Entwicklung“, so Lürbke.