Menden. Die sehenswerte Sonderausstellung von Leander Kresse begleitet den inklusiven Maltag am Eröffnungs-Wochenende des Kunstfestes.

Margit Hübner und Silvia Schäfer sitzen gemütlich im Englischen Garten von Gut Rödinghausen vor der Statue und zeichnen. Bei herrlichstem Wetter ist auch Alexander Wotschel mit seiner Staffelei hergekommen, um den Park auf Leinwand zu bannen. Sie und weitere Künstlerinnen und Künstler nutzen die Möglichkeit, im Rahmen des gerade eröffneten Kunstfestes „Passagen“ das Schwerpunktthema „Phantasien“ bildnerisch umzusetzen. Dass dazu Menschen mit und ohne Handicap aufgefordert sind, macht das Ganze zum Malworkshop ARTklusion.


Während im Garten die Malerinnen und Maler der „Passagen“ ihre Zeichnungen und Gemälde anfertigen, führt Museumsleiter Marius Stiehler drinnen durch die Ausstellung der Bilder von Leander Kresse.
Während im Garten die Malerinnen und Maler der „Passagen“ ihre Zeichnungen und Gemälde anfertigen, führt Museumsleiter Marius Stiehler drinnen durch die Ausstellung der Bilder von Leander Kresse. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Draußen beschaulich, drinnen brennt die Achterbahn

Zuvor hatte es in den Kunsträumen der VHS Treffen mit den Künstlern und Dozenten Corinna Häußler und Nils Bonk gegeben, die ihren Pavillon nahe dem Haupteingang aufgebaut haben. Und während es draußen überall beschaulich zugeht, brennt es drinnen. Dafür sorgt die parallel zu den „Passagen“ eröffnete Sonderausstellung von Leander Kresse, die wirklich atemberaubende Bilder zeigt, darunter in hellen Flammen stehende Achterbahnen oder Kirchtürme. So versinnbildlicht dieser Künstler, was die Coronazeit alles zerstörte, vom Freizeitvergnügen bis zum Gottesdienstbesuch. Auch der Titel der Ausstellung passt zum Passagen-Thema „Phantasien“ wie die Faust aufs Auge: „Die großen Reisen finden nur noch im Kopf statt.“

Brennende Achterbahn: So eindrucksvoll drückt Leander Kresse das Verbot vieler Freizeitaktivitäten in der Coronazeit aus.  
Brennende Achterbahn: So eindrucksvoll drückt Leander Kresse das Verbot vieler Freizeitaktivitäten in der Coronazeit aus.   © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Für einen signierten Kresse muss man 15 Minuten radeln

Anschaulich erklären kann all das der neue Musemsleiter Marius Stiehler. Die Kresse-Sonderausstellung ist noch bis in den Januar zu sehen, und doch gilt hier buchstäblich: Wer zuerst kommt, malt zuerst! Oder besser: erhält einen echten, signierten Kresse. Alles, was man dafür tun muss, ist eine Deutschland-Tour im Zeitraffer auf dem Trimmrad. Kresse selbst hat die Republik auf dem Drahtesel von Süd nach Nord über 1600 Kilometer durchquert und dabei gezeichnet. Seine Tour radelt man anhand seiner BIlder hier nach: Die Zeichnungen erscheinen nach und nach im Fahrrad-Display. 45 überarbeitete und signierte Kopien dieser Bilder hat der Künstler für diese Sonderausstellung zur Verfügung gestellt. Sie sind alle sehenswert, also nichts wie rein in den Sattel! Der Chronist hat es jedenfalls getan.

Ungewöhnliche Ausstellung: Wer eine Viertelstunde auf dem Trimmrad mit Bildern von Leander Kresse durch Deutschland fährt, erhält eine signierte und überarbeitete Kopie. 45 Werke liegen dafür bereit. Hier versucht es Betty Sattelberger, Initiatorin der Blumenkunsttage in Fröndenberg.   
Ungewöhnliche Ausstellung: Wer eine Viertelstunde auf dem Trimmrad mit Bildern von Leander Kresse durch Deutschland fährt, erhält eine signierte und überarbeitete Kopie. 45 Werke liegen dafür bereit. Hier versucht es Betty Sattelberger, Initiatorin der Blumenkunsttage in Fröndenberg.    © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Kunstfest Passagen am Freitag mit Konzertlesung zu „Don Quijote“

Die „Passagen“ gehen am Freitag, 6. September, ab 19.30 Uhr im Kaminsaal von Gut Rödinghausen mit der Konzertlesung „Don Quijote“ nach Miguel Cervantes weiter. Eintritt 18 Euro, im Vorverkauf 20. Tickets gibt es online wie telefonisch (0231 / 917 22 90 Proticket oder unter 02373 / 903 8761 im Kulturbüro.